Das Fahrzeug ist nun komplett zusammengebaut, bei der MFK vorgeführt und beim Strassenverkehrsamt eingelöst. Das vermeintlich benötigte Material ist verstaut und die Batterien sind geladen. Nach der rund zweimonatigen Bauzeitverzögerung sind wir froh, endlich gen Süden fahren und dem frostigen Winter entfliehen zu können. Eine fahrt ins ungewisse – konnten wir die technischen Anlagen und Einrichtungen noch gar nicht richtig testen. Funktioniert die Solaranlage, hält der Wohnkoffer den Erschütterungen stand, sind die Wassertanks und Leitungen dicht? All das und noch viel mehr werden wir in den nächsten Tage und Wochen erfahren. Und doch, freuen wir uns auf die Zeit die vor und liegt.



Endlich beginnt unser Abenteuer und es geht Richtung Süden, in der Hoffnung die Sonne zu erblicken. Nach kalter, verschneiter Witterung fahren wir am Mittwochmorgen 14. Dezember 2022 gegen 9 Uhr los. Zuerst auf der Autobahn A1 quer durch die Schweiz, mit Pausenstopps alle 100 km, bis zur jurassischen Grenze nach Vallorbe. Ab und an lässt sich gar die Sonne erahnen. Beim Zoll fragt Sabine auf französisch nach wie sich das mit der Rückforderung der PSVA (Pauschale Schwerverkehrsabgabe) verhält, bzw. wie wir die Ausreise nach Frankreich belegen können. Kurzerhand schliesst der Zollbeamte seinen Schalter um sich dem Anliegen anzunehmen. Alle anderen LKW-Fahrer müssen warten. Die Zollbeamten sind etwas ratlos, erstellen dann aber ein kurzes Schreiben in dem Sie die Ausreise des Fahrzeuges bestätigen. Weiter geht die Fahrt durch Frankreich noch rund 96 km nach Arley, wo wir unseren ersten Übernachtungsplatz anfahren. Es ist bereits dunkel und regnet in Strömen. Dabei übersehen wir, wie morastig der Untergrund ist. Dank Allrad können wir uns aber aus dem Morast befreien und ein paar Meter weiter einen stand festeren Platz beziehen. Für die rund 400 km lange Fahrt benötigten wir gut 8 Stunden. Müde aber glücklich beziehen wir unser Nachtquartier ohne noch viel von der Umgebung mitzubekommen.
Es ist Nass und kalt am Donnerstagmorgen. Die Klimaanlage hat uns im innern des Womos gut gewärmt. Die Nacht verlief ruhig und erholsam. Nach der «Gassitour» mit den Hunden und dem Frühstück wollen wir weiter in Richtung Garabit. Das neue Navi streikt, lässt sich nach der kalten Nacht im Fahrerhaus nicht mehr starten, so müssen wir uns für die Weiterfahrt mit Handy und Karten behelfen. Wir bekommen aber auch gute Instruktionen zur Fehlerbehebung vom Fahrzeugaufbauer Larag per Whatsapp. So benötigen wir für die Strecke nach Garabit genau 470 km und 9 Stunden fahrt bei Regen, Sonne und auch etwas Schnee. Das Reisen mit einem 6,5 Tonnen schweren Fahrzeug benötigt einfach mehr Zeit als dies mit einem PW möglich wäre. Wir gewöhnen uns rasch an das langsamere Tempo, das angespanntere fahren und die Möglichkeit die unbekannte Landschaft zu geniessen. Meist fahren wir mit LKW-Tempo 80/90. Bergauf, auf steileren Strecken, macht sich das Gewicht bemerkbar, so dass wir auch schon mal zurückschalten und mit 60 km/h den Berg erklimmen. Es ist bereits dunkel, als wir unter dem stählernen Eisenbahnviadukt des Erbauers Gustave Eiffel, welches das Flusstal der aufgestauten Truyère überspannt, unseren wohlverdienten ruhigen Schlafplatz finden. .



Gut erholt geht die Fahrt am Freitagmorgen weiter, dieses Mal von Garabit nach Banyuls sur Mer. Wie ihr aus dem Ortsnamen entnehmen könnt geht’s endlich ans Meer. Diese 455 km, mit Umwegen hinsichtlich dem ausgefallenen Navi, nimmt unser Womo locker unter die Räder, obwohl die Route über verschiedene «Cols» (französische Berge) führt. Heute schaffen wir es und kommen noch knapp vor dem Eindunkeln am Übernachtungsplatz gleich nach Banyuls sur Mer an. Unser Übernachtungsplatz befindet sich nur 12 km von der Spanischen Grenze entfernt an einer ruhigen Küstenstrasse. «Oh la Mer», wie frisch deine Brise und wie wohlig das Rauschen der Brandung. Die beiden Hunde Kiara und Duschka sind auch ganz entzückt Sand unter den Pfoten zu spüren. Trotz Wind haben wir gut und gemütlich in unserem womo geschlafen. Die französischen Strassen sind nicht so gut unterhalten wie in der Schweiz. Auch sind immer wieder absichtlich Bodenschwellen eingebaut, welche die Fahrzeuge zum Langsamfahren bewegen sollen. Das holpert schon mal ganz schön und wirkt auf die Inneneinrichtung des Womos. So sind während der Fahrt immer wieder Schubladen aufgegangen, weil sich Verschlüsse gelöst haben. Da heisst es nachbessern, längere Schrauben und neue Befestigungen anbringen. Aber sonst hält eigentlich alles ganz gut. Auch das Navi haben wir wieder zum laufen gebracht. .


Am nächsten Morgen, es ist Samstag 17. Dezember, erwartet uns ein wunderbares Panorama. Erst jetzt erkennen wir an welchem schönen Ort wir in Abgeschiedenheit und Ruhe, ca. 100 m über dem Meer in idyllischer Landschaft übernachtet haben. Über den «Col de Belitras» erreichen wir nach 12 km die Spanische Grenze. Keine Menschenseele, alles verlassen und verlottert. Die heutige Fahrt führt uns, wiederum mit Pausen alle 100 km und rund 400 km fahrt, nach Bénicarlo in Spanien. Geplant war ein offizieller Stellplatz (park4night) direkt am Meer. Dort angekommen geniessen wir die Sonne am Hundestrand und spazieren durch den Touristenort. Auffallend, wie oft auf Schildern das Wort «Prohobido» zu lesen ist. Leider ist am Stellplatz das Übernachten auch nicht mehr erlaubt, wie uns ein Schild verheisst und auch Passanten, welche unser Womo bestaunen, bestätigen. Die «Policía Local» soll, von Anwohnern informiert, mitten in der Nacht anklopfen und unmittelbar die weiterfahrt verlangen. Das wollen wir uns nicht antun und finden noch vor dem Eindunkeln einen privaten bezahlbaren Stellplatz in der Nähe. Für uns ist nun klar hier bleiben wir nicht länger als nötig. Per Internet reservieren wir gleich einen Platz in der nähe von Valencia, für die nächsten 10 Tage. .


Sonntagmorgen 18. Dezember, 17 Grad und Sonnenschein, hier lässt es sich leben. Bis nach Betéra zum Camperpark Valencia sind es nur noch rund 140 km. Eine gemütliche fahrt über Nationalstrasse und Autobahn erwartet uns. Selbstverständlich halten wir noch unterwegs auf einer Raststätte und Essen im «Restaurante», schliesslich ist Sonntag. Im Camperpark Valencia, gegen 15 Uhr angekommen, finden wir einen schönen, ruhigen Platz auf Kies mit Bäumen rund herum. Schnell ist das Fahrzeug eingeparkt und mit Unterlegkeilen in die Waagerechte gebracht. Hier wollen wir die Tage über Weihnachten verbringen.
Die Tage verbringen wir mal mit Kontrollen, Reparaturen und Optimierungen am Wohnkoffer, aber auch mit Spaziergängen, Besuchen im nahe gelegenen Dorf, Recherchen im Internet, Spanisch lernen, Einkaufen und auch einfach mal Geniessen.



Feliz Navidad y un Feliz Año Nuevo 2023
Jetzt planen wir die weitere Reise, mal schauen wo es hingeht?

Hallo Zusammen
Ihr habt ja schon eine Strecke zurückgelegt. Ich wünsche Euch eine gute Reise, ich freue mich auf die Beiträge
Vielen Dank dass ich das nachlesen darf.
Liebe Grüsse Andrea
Gratuliere zu eurem Mut!!
Liebe Grüsse Verena
Moin,moin in den Süden!
Das ist wirklich ein Abenteuer! Dazu gehört sehr viel Mut!
Weiterhin gute Reise.
Elke und die gesamte von der Nordseeküste
So ist es..,ohne Brille geschrieben..: die gesamte Truppe