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Geschafft, ohne Probleme die Grenze passiert

02.01_Amerika – 1. Etappe – Staate Washington

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Washington

Besonderes

Washington, der 42ste von 50 Bundesstaaten der United States of America (USA), wird auch als Evergreen State bezeichnet. Grün ist es tatsächlich, vor allem im regenreichen Westen, wo Nadelwälder etwa 52% der Staatsfläche bedecken. Hinter dem Kaskadengebirge, im östlichen Teil des Staates ist es allerdings sehr trocken und vegetationsarm. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt am Puget Sound, eine grosse, inselreiche und weit verzweigte Bucht im Westen. Hier liegen auch die Hauptstadt Olympia (ca. 56000 Einwohner) und die mit Abstand grösste Stadt Seattle (ca. 750000 Einwohner).

Das inoffizielle Staatsmotto Washingtons heisst «Alki». Es entstammt der Sprache der Chinook-Indianer und bedeutet soviel wie «bye and bye», welches sich zu «in die Zukunft» weiterentwickelt hat. Es spielt damit auf die Hoffnung ab, dass sich der Staat in Zukunft genauso entwickelt wie das Pendant an der Ostküste. Die Staatsflagge enthält auf grünem Grund das Abbild des ehemaligen Präsidenten George Washington. Die Flagge erfüllt die heutigen Kriterien nicht mehr und soll bis ins Jahr 2028 erneuert und ersetzt werden. Wie wäre es etwa mit dieser Version?

Washington neue Flagge

Grenzübertritt

Wir haben die Grenze zu USA am Montag den 15. September um 14 Uhr unkompliziert und ohne grössere Kontrolle in Lynden im Staat Washington (WA) passiert. Nun ja wir haben uns gut vorbereitet mit B2-Visum und Einreiseformular I-94. Zudem sind wir «Retired» und zum ersten Mal überhaupt in den Staaten. In südlicher Richtung fahren wir rund 15 Meilen bis Bellingham, wo wir unser Fahrzeug auftanken und Lebensmittel einkaufen. Der Diesel ist hier mit rund 4,699 US Dollar pro Gallone (umgerechnet ca. 1 Franken pro Liter) nochmals etwas günstiger wie in Kanada. Die Lebensmittelpreise sind in etwa vergleichbar mit Kanada oder der Schweiz. Via Highway 5 und ab Burlington auf der 20 West fahren wir auf die langgezogene schmale Insel Whidbey Island. Die landwirtschaftlich geprägte, grösste Insel des Staates Washington zeigt sich sehr grün und lieblich. In Fort Casey legen wir unseren nächsten Stopp ein. Das Fort war ursprünglich eine militärische Anlage, errichtet zwischen 1899 und 1911. Nach deren Fertigstellung war es bereits veraltet und diente fortan nur noch zu Ausbildungs- und Übungszwecken. Heute ist es ein State Park mit Museum, Kongresshaus, Campground und einem Fährhafen. Wir haben noch Platz um mit der Fähre nach Port Townsend auf der Olympic Halbinsel überzusetzen. Das ehemalige Fort Townsend wurde 1856 zum Schutz der Siedler vor Indianerangriffen während dem Puget-Sound-Krieg errichtet. Heute ist auch dieses Gelände als State Park mit Campground umfunktioniert. Noch kurz vor dem Eindunkeln belegen wir den letzten freien Stellplatz für die erste Nacht in den USA. Leider können wir nicht länger bleiben, denn der Platz ist für Menschen mit Behinderung frei zu halten. Im Office können wir aber noch eine Jahreskarte (Discover Pass) für alle State Parks und Forest Campgrounds in Washington besorgen.

Grenzübertritt Kanada – USA, Fort Casey, Fort Townsend

Hier sind wir richtig
Hier sind wir richtig
Willkommen im Staate Washington
Willkommen im Staate Washington
Geschafft, ohne Probleme die Grenze passiert
Geschafft, ohne Probleme die Grenze passiert
Wir nehmen die Abkürzung Fort Casey, Fährhafen
Wir nehmen die Abkürzung Fort Casey, Fährhafen
Nicht alleine unterwegs
Nicht alleine unterwegs
Ankunft Fort Townsend
Ankunft Fort Townsend

Olympic National Park

Über die Küstenstrasse 101 fahren wir am Dienstag zum 48 Meilen entfernten Port Angeles. Dort besuchen wir das spezielle Lebensmittelgeschäft «Country Aire Natural Foods» mit vielen biologischen und regionalen Produkten. Der Verkaufsraum im Holzbau ist aufwendig und originell im Country Stil inklusive Traktor dekoriert. Nach dem kleinen Lunch am Mittag geniessen wir bei einem Spaziergang zum Hafen die Sonne und das Meer. Uns locken die Hochwälder der Olympic Halbinsel, die zu den regenreichsten Gebieten der Erde gehören. Diese sind sicherlich einen Besuch wert. Im Visitor Centre des Nationalparks gibt es eine kleine Ausstellung und die Jahreskarten für alle Nationalparks der USA, leider aber kein Internet zur Recherche. Damit erhalten wir Zugang zum riesigen Olympic Nationalpark und zum nächstgelegenen Campground «Heart O‘ the Hills» auf rund 1’800 Metern. Der einfache Campground für 24 USD bietet kaum Annehmlichkeiten ausser Toiletten und Abfallentsorgung. Ein Telefonsignal ist auch nicht verfügbar (nur Notruf). In einem Bergtal gelegen, ist er aber ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in die umliegenden Wälder. Wobei so original sind sie denn auch nicht überall, wie anderswo auch wurde auch hier einzelne Waldstücke geschlagen. Hier mitten im urigen Wald finden wir ein einigermassen gerades Plätzchen für unser Wiwomo. Hunde sind hier auf den Trails nicht erlaubt. Ein Spaziergang mit Kiara ist daher leider nur auf dem Campground möglich. Weit im Süden des Nationalparks wütet ein Waldbrand deren Auswirkungen wir am Abend und in der Nacht bis hierher spüren. Der Nachthimmel erhellt sich, Rauch liegt in der Luft und Flugasche setzt sich nieder. Also schliessen wir zum Schlafen alle Fenster und schalten die Klimaanlage ein.

Port Angeles, Campground «Heart O' the Hills»

Port Angeles, Hafenstadt
Port Angeles, Hafenstadt
Campground Heart O' the Hills
Campground Heart O' the Hills
Armer Roger und Kiara keine Hunde auf Spazierwege erlaubt
Armer Roger und Kiara keine Hunde auf Spazierwege erlaubt
Unser Übernachtungsplatz
Unser Übernachtungsplatz
Was ist mit der Sonne los?
Was ist mit der Sonne los?
Waldbrand in der Nähe, Rauch liegt in der Luft
Waldbrand in der Nähe, Rauch liegt in der Luft

Olympic National Forest

Nach einer ruhigen Nacht fahren wir am Mittwochmorgen des 17. Septembers wieder die steile Bergstrasse hinunter nach Port Angeles. Von dort starten wir auf dem Olympic Highway 101, der uns in den nächsten Tagen begleiten wird, westwärts rund um das Olympic Bergmassiv. Wir fahren vorbei am Lake Crescent durch ein bewaldetes Bergtal. Das Gebiet des Nationalparks geht fast unmerklich in den National Forest über. Nur die unterschiedlich alten Waldflächen mit den dichten Baumreihen und den vielen offenen Rodungsflächen lassen erkennen, dass hier, wie in Kanada, intensive Forstwirtschaft betrieben wird und wurde. Im kleinen Städtchen Forks, halten wir an. In der Library, das ist die örtliche Bücherei, finden wir ein gutes WiFi-Signal um einige Stunden im Internet unserer weitere Reiseroute zu recherchieren, Campingplätze zu buchen und andere nötige Abklärungen zu treffen. Unser nächster Übernachtungsplatz für die nächsten 3 Tage und Nächte liegt unweit entfernt. Der einfache und kostenfreie Cottenwood Campground ist nur über eine Schotterpiste erreichbar. Dennoch ist er, offenbar von Jägern, gut besucht. Er liegt in einem alten Waldbestand am Hoh River. Grosse, teils über 40 Meter hohe alte, moosbewachsene Nadel- und Laubbäume stehen hier in diesem märchenhaften Waldstück. Trotz der Abgeschiedenheit empfangen wir ein genügendes Telefonsignal mit Internet. Der Stellplatz ist gross und eben. Kiara und Roger können im Wald und am Fluss spazieren. Dies ist definitiv der bessere Standort wie der vorige. Der einzige Nachteil ist die hohe Beschattung, welche kaum einen Solarertrag zulässt. Unsere Batteriekapazität ist denn auch nach drei Tagen normaler Nutzung auf 40% gesunken. Für das Wochenende ist zudem Regen angesagt.

Cottenwood Campground, Nadel- und Laubbäume

Cottenwood Campground
Cottenwood Campground
Was für ein Koloss
Was für ein Koloss
Ein Hündchen steht im Walde . . .
Ein Hündchen steht im Walde . . .
Märchenwald
Märchenwald
Interessant
Interessant
Was das wohl ist ?
Was das wohl ist ?

Pazifik Küste

Auf dem Highway 101 fahren wir am Samstag an die nahe Pazifikküste. Unseren ersten Halt legen wir an der Ruby Beach ein. Am Kiesstrand mit den interessanten Felsen liegt viel Treibholz. Da muss auch schon mal Sabine mühevoll über einen Baumstamm krakeln, währen Roger und Kiara leichtfüssig darüber hüpfen – tja, Bergler eben. Die Sicht auf das Meer ist durch den Nebel eingeschränkt. Dennoch ist es ein eindrückliches Erlebnis. Weiter geht die Fahrt der Küste entlang, wo wir bei der Kalaloch Lodge erneut anhalten und das Panorama geniessen. Gleich danach liegt das selbst verwaltete Reservat der «Quinault Indian Nation» wie es hier heisst. Ein über 2000 km² grosses bewaldetes Stück Land, welches vom Highway 101 nur am Rande durchfahren wird. Die Meisten der etwa 2500 Quinaults «Indianer» leben in Queets und Taholah von der Fisch- und der Holzindustrie, einem Casino und einem Touristenzentrum in Ocean Shores. Durch das Indianerreservat gelangen wir zum Quinault See am Fusse des Olympic Gebirges. Dort halten wir an, um die «Worlds largest Spruce Tree», also die weltgrösste Sitka-Fichte zu bestaunen. Mit einem Umfang von 16,9 Metern und seinem alter von über 1000 Jahren ist sie dies auch. Seine Höhe soll beeindruckende 85 Meter betragen. Nur in Californien wurde eine noch höhere Fichte mit 100 Metern gesichtet (ca. 300 Jahre alt). Nach dem Mittagessen im Wohnmobil fahren wir auf dem Highway 101 in Richtung Süden zur Grays Harbor. Gleich nach Aberdeen, der grössten Stadt der Region, folgt das deutlich kleinere Cosmopolis wo wir für das Wochenende einen Platz auf dem River-Run RV Park gebucht haben. Der Platz bietet «Full hookup», also Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss auf der Parzelle, was wir so eigentlich nicht wirklich brauchen. Das hat natürlich alles seinen Preis. Etwas verärgert sind wir dementsprechend einzig über das schlechte WiFi-Signal (nur um das Office-Gebäude verfügbar), die überquellenden Abfalleimer und das fehlende Personal. Wir sind überrascht wie viele Menschen (vor allem alleinstehende Männer) hier dauerhaft im Camper leben.

Ruby Beach, interessanten Felsen liegt viel Treibholz, Kalaloch Lodge, World's largest Spruce Tree

Ruby Beach
Ruby Beach
Ein bisschen Stürmisch
Ein bisschen Stürmisch
Über Stock und Baum
Über Stock und Baum
Kalaloch Lodge, Ferienhaus, ganz wichtig, Platz für den PW
Kalaloch Lodge, Ferienhaus, ganz wichtig, Platz für den PW
Welt höchste Sitka Fichte
Welt höchste Sitka Fichte
Ein Gigant 85 m hoch, 16,9 m Umfang, über 1'000 Jahre alt
Ein Gigant 85 m hoch, 16,9 m Umfang, über 1'000 Jahre alt

Willapa Bay

Es ist Montagmorgen der 22. September. In der Nacht hat es stark geregnet, aber das Wetter klart wieder auf, die Sonne scheint, es wird wärmer. Wir haben unsere letzten Internetrecherchen im Waschraum des Office-Gebäudes abgeschlossen und fahren gegen Mittag weiter. Auf dem Highway 101 erreichen wir nach gerade mal 26 Meilen unser nächstes Etappenziel für zwei Tage und Nächte. Die Willapa Brewing Co. ist unser Gastgeber welchen wir über Harvest Host gebucht haben. Die Brauerei liegt in der beschaulichen Gemeinde South Bend am Willapa Fluss (ca. 1800 Einwohner). Noch immer wird hier unter anderem nach Austern gefischt. Vom Holzschlag leben nicht mehr viele. Der gemässigte Regenwald, welcher 90% des Landes bedeckte, ist längst abgeholzt. Der ruhige Stellplatz hinter dem Gasthaus ist bis zwei Tage kostenfrei. Dafür bedanken wir uns gerne und trinken auch das eine oder andere Bier und essen eine feine Pizza. Die Pizza, nach italienischer Art, schmeckt sehr gut. Das Bier aus den verschiedenen Zapfhähnen an der Wand je nach Geschmack ebenso. Das Lokal ist zudem sehr originell im Holzfäller-Stil mit Sägen und Äxten dekoriert. Im Wohnmobil empfangen wir völlig unerwartet ein gutes WiFi-Signal der Brauerei. Das nutzen wir natürlich gerne um am Abend auch einmal einen Spielfilm herunterzuladen. Am Dienstag findet bei der Brauerei im Zelt neben dem Biergarten ein Bingo-Abend statt. So um die 30 Personen finden darin Platz und es wird voll. Wir spielen zwar nicht selbst, fiebern aber gerne mit wenn wieder jemand laut «Bingo» ruft. Zu gewinnen gibt es übrigens als Hauptpreis eine wunderschöne Quilt-Decke. Im Oktober wird das Zelt zudem für ein «Oktoberfest» mit Bier, Brezeln, Dirndl und Lederhose benutzt, wie uns ein Plakat verrät. Das Wetter zeigt sich weiterhin sommerlich warm mit Temperaturen um die 78 Grad Fahrenheit (ca. 25°C).

Willapa Brewing Co

Willapa Brewing Co
Willapa Brewing Co
Hübsche Idee
Hübsche Idee
Bis Halloween ist nicht mehr weit
Bis Halloween ist nicht mehr weit

Auf nach Oregon

Schön gemütlich ist es hier in South Bend im Staate Washington. Für heute Mittwoch haben wir jedoch bereits einen neuen Übernachtungsplatz über Harvest Hosts in Oregon gebucht. Wir fahren noch rund 43 Meilen auf dem Highway 101 südwärts, entlang des beeindruckenden Wattenmeers der Willapa Bay. Die Bucht ist bekannt für seine Biodiversität und wird gerne von Vogelkundlern besucht. Ein grosser Teil der Bucht steht unter Naturschutz. Daneben soll es hier auch die beste Austernproduktion der USA geben, die rund 9% ausmacht. Der wasserreiche Columbia River bildet eine etwa 450 Kilometer lange natürliche Grenze zwischen Washington und Oregon. Nur die imposante Astoria Megler Bridge aus den 1960er Jahren mit ihren 6,6 Kilometer Länge überspannt die Bucht des Flusses. 

In Washington haben wir in den 10 Tagen nur gerade 650 Kilometer auf der westlichen Küstenlinie bereist. Es ist aber bereits ende September und wir wollen noch vor dem Wintereinbruch einige Sehenswürdigkeiten bereisen und rechtzeitig im wärmeren Süden ankommen. Das riesige Kaskadengebirge aus vulkanischem Ursprung mit dem Mount Rainer als höchstem Berg (4’392 m) sowie den trockenen Osten des Staates haben wir verpasst. Auch die grossen Städte, wie etwa Seattle, Tacoma oder Olympia haben wir mit Hund und Wohnmobil nicht gesehen. Vieles hier in den Staaten ist gleich oder ähnlich wie in Kanada. Die Amerikaner begegnen uns freundlich. Sie wirken zudem sehr patriotisch und sind stolz auf ihr Land. An auffällig vielen Orten hängt eine grosse amerikanische Flagge.

Willapa Bay, Astoria Megler Bridge

Willapa Bay
Willapa Bay
Willapa Bay
Willapa Bay
Hilfe ein Indianer
Hilfe ein Indianer
Astoria Megler Bridge
Astoria Megler Bridge
Astoria Megler Bridge
Astoria Megler Bridge
Willkommen in Staate Oregon
Willkommen in Staate Oregon

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