Abschied von Silves
Am 7. Dezember 2023 sind wir in die Algarve nach Silves auf den Stellplatz «Parque do Rio» gefahren. Wir sind also 11 ½ Wochen oder fast 3 Monate am selben Ort geblieben. Der Ort hat uns wirklich gut gefallen und bietet auch in dieser Jahreszeit viel Kultur, nette Leute und ein gutes Angebot des täglichen Bedarfs in unmittelbarer Nähe. Hier fühlten wir uns Wohl um einfach einmal für längere Zeit zu Verweilen und zur Ruhe zu kommen. In dieser Zeit hatten wir auch gar nicht das Bedürfnis viele Ausflüge ausserhalb der Stadt zu unternehmen. Es war schön hier, ruhig und dennoch nie langweilig. Doch nun heisst es Abschied nehmen. Der Frühling erwacht, Sabine kommt am 4. März mit dem Flugzeug zurück aus der Schweiz (Todesfall in der Familie) und am 16. März müssen wir auf dem Flughafen in Malaga sein um unsere Feriengäste zu begrüssen. Roger fährt also am Montagmorgen den 26. Februar alleine mit Kiara weiter um für eine Woche die Algarve zu erkunden. Also – «Até à vista Silves», wir kommen irgendwann wieder.
Silves
Sagres und São Vicente am südwestlichsten Punkt Europas
Die Fahrt führt zuerst durch die Hügellandschaft der Serra de Monchique, dann auf der Autobahn A22 und zuletzt auf der Landstrasse N125 über die Kreisstadt Vila do Bispo zu Südwestküste der Algarve. Rund 1 Stunde und 22 Minuten benötigt das Wiwomo für die 66 km lange Strecke gemäss Navi. Auf dem grossen Parkplatz bei der Seefestung «Fortaleza de Sagres» finden wir einen Übernachtungsplatz für die nächsten Tage. Das Fort, die Klippen, die Fauna und Flora sind sehr beeindruckend. Nicht weniger imposant ist das Wetter mit viel Wind vom Atlantik. Sagres ist daher auch ein beliebter Spot für Surfer. Westlich, rund 6 Kilometer entfernt steht der stärkste Leuchtturm Europas am Kap von São Vicente. Sein Leuchtfeuer soll noch bis zu 90 km weit zu sehen sein. So machen sich Roger und Kiara am Dienstagmorgen mit dem Fahrrad auf, den mythischen Ort zu erkunden. Neben der geradlinigen Strasse verläuft ein Schotterweg, welcher von Radfahrern genutzt werden kann. Die karge, baumlose Vegetation, die Klippen und der Atlantikwind sind wieder sehr eindrucksvoll. Menhire oder Hinkelsteine, die es in der Gegend geben soll, haben wir leider nicht gesehen.
Sagres
São Vicente am südwestlichsten Punkt Europas
Lagos das Touristenzentrum
Nach Sonnenaufgang, Morgenspaziergang und Frühstück, fährt Roger mit Kiara nach Lagos, der grössten Stadt der Westalgarve. Die Fahrt für die 33 Kilometer auf der N125 dauert nur gerade 40 Minuten. Früher war die Stadt ein wichtiges Handelszentrum und Schule der Seefahrt. Heute ist Lagos wohl «Die Ferienstadt» in der Algarve. Ferienhäuser, Apartments, Wellnessressorts, Hotels, Restaurants, Souvenirläden, Ausflugsanbieter und Attraktionen in Fülle. In der Hochsaison soll die Stadt doppelt so viele Menschen beherbergen. Die Küstenlandschaft mit den verschiedenen Sandstränden «Prajas», den schroffen Sandsteinklippen der «Ponta da Piedade» und die Dünen des Naturreservats «Rio Alvor» sind wirklich sehenswert. Auch der Hafen, der Markt und die typisch portugiesische Altstadt hat ihren Reiz. Da findet sich für jeden Urlauber etwas, oder!? Nicht ganz – Wer mit Wohnmobil und Hund unterwegs ist, findet nur wenige Plätze wo er noch verweilen darf, geschweige denn für mehrere Tage Übernachten. Die Strände sind für Hunde tabu und die meisten Parkplätze für Wohnmobile gesperrt (Verbotsschilder überall). Dank Nebensaison finden wir zunächst einen Parkplatz inmitten der Ferienressorts und später noch den letzten Übernachtungsplatz beim Lidl (Vielen Dank).
Lagos Hafen
Lagos Küste
Beeindruckendes in Ferragudo, Benagil Höhle und der Praia de Marinha
Es ist, dank Schaltjahr, der 29. Februar 2024. Wir haben gut geschlafen auf dem Lidl-Parkplatz und holen gleich noch Gipfeli und Brot zum Frühstück. Und schon geht die Reise durch die Algarve weiter in Richtung Osten. Ferragudo liegt gegenüber von Portimão auf der anderen Seite des Flusses Arade, welcher auch durch Silves fliesst. Der einstige Fischerort, heute eine Stadt, wandelt sich gerade zum Touristenort. Die Altstadt zeigt noch typische urtümliche Gassen wie sie wohl früher in Portugal üblich waren. In der Umgebung finden sich dann aber viele neuzeitliche Villen und Häuser, Hotels und Ferienressorts. Ihren Reiz hat die Stadt für uns verloren. Unseren Übernachtungsplatz finden wir mit anderen Campern auf einem Sandplatz in der Pampas an der Estrada de Caramujeira (M1154). Es wird Mittag, der Hunger stellt sich ein. Typisch schweizerisch gibt es Gehacktes mit Hörnli. Die Zufahrten nach Benagil und Marinha sind für Wohnmobile verboten. Zu Fuss erreichen Roger und Kiara die Sehenswürdigkeiten in einer halben Stunde. Es ist ein wunderschöner Ausflug am Nachmittag mit vielen Fotos von der Küste. Aber genauso beeindruckend ist, wie grün und hoch das Grass hier ist, wie die vielen Blumen und Bäume blühen – ja, es ist Frühling.
Beeindruckendes in Ferragudo, und der Praia de Marinha
Benagil Höhle Portugal
Praia de Marinha
(K)eine Party in Albufeira
Roger und Kiara geniessen bei einem Morgenspaziergang nochmals die Küste und die Landschaft zwischen Benagil und Marinha. Nach dem Mittagessen fahren sie weiter rund 27 Kilometer nach Albufeira. Der pure Gegensatz. Die Stadt mit ca. 25’000 Einwohner ist voll auf Touristen ausgerichtet. In der Hochsaison sollen hier das 12-fache an Feriengästen logieren. Dazu gibt es auch eine Partymeile mit Bars, Restaurants und Clubs, eine an der anderen. Die Rua da Oura, auch «The Strip» genannt, führt von der Avenida dos Descobrimentos in der Nähe der früheren Stierkampfarena zum Strand «Praia da Oura». Die Stadt ist sicher was für junge Leute, die feiern wollen bis zum umfallen, ein Tatoo stechen oder einen Joint rauchen, aber nichts für zwei alte Säcke wie Roger und Kiara. Die haben das Wohnmobil beim neuen Aldi-Parkplatz neben der alten «Praca da Touros» abgestellt und ziehen sich bereits nach 16 Uhr zurück. Sie sind nach dem Spaziergang müde geworden und möchten Morgen früh weiter nach Loulé.
Albufeira
Wochenende in der Marktstadt Loulé
Am Samstagmorgen gegen 9 Uhr erreichen Kiara und Roger die Marktstadt Loulé im Landesinnern, nur 25 Kilometer entfernt von Albufeira. Auf einem unbefestigten Parkplatz am nördlichen Stadtrand finden sie einen Schlafplatz. Dieser füllt sich im Laufe des Vormittags zusehends. Es ist Bauernmarkt rund um die historische Markthalle. Auch Roger besucht den Markt zuerst mit Kiara und danach alleine um mit zwei gefüllten Einkaufstaschen zum Wohnmobil zurückzukehren. Nun gibt es frischen Lachs mit Gemüse zum Mittagessen. Das haben sich die zwei wohl verdient. Am Nachmittag will Kiara natürlich den grossen Stadtpark nebenan erkunden. Müde lassen die zwei den Tag ausklingen. Am Sonntag Vormittag laufen die beiden zur «Santuário de Nossa Senhora da Piedade (Mãe Soberana)» auf einem Hügel etwas ausserhalb der Stadt. Dies ist ein Pilgerort der Marienverehrung, sozusagen ein Fatima im Mini-Format. Zurück im Wohnmobil wird gekocht was das Zeug hält, ein Omelette für den Mittag und ein Auflauf für die nächste Woche, wenn Sabine wieder zurückkommt. Natürlich wird auch noch aufgeräumt und geputzt. So, Feierabend – Filmabend.
Marktstadt Loulé
«Santuário de Nossa Senhora da Piedade (Mãe Soberana) Pilgerort der Marienverehrung
«Bem-vindo de volta Sabine»
Sabine ist bereits nach 6 Uhr von Zürich nach Lissabon abgeflogen, wo sie umsteigen muss um gegen 10:30 auf dem Flughafen Faro anzukommen. Roger ist schon ganz aufgeregt und kann die Ankunft kaum erwarten. Kiara hingegen lebt ihren Trott – Gassi gehen, fressen und eine runde schlafen. Als dann Sabine mit einer guten halben Stunde Verspätung ankommt, nimmt Kiara es cool, als wäre nichts gewesen. Roger hingegen kann nun Sabines blaues Auge und Nase, die Beule am Kopf, sowie die zerschlagenen Hände in Augenschein nehmen. Ja das sieht doch übel aus. Wie hat sie das wieder gemacht? Nun sie wollte sich auf dem Flughafen in Zürich mit dem Handi navigieren lassen und hat dabei eine Bordsteinkante übersehen – und platsch, lag sie auf dem Boden und der Rucksack auf dem Rücken schlug dann ihren Kopf aufs Pflaster. Nur gut gibt es ein Beweisphoto aus Zürich, nicht das es heisst Roger hätte was damit zu tun. Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert. Hoffen wir, das das Küssen auch bald wieder besser geht, wenn die Lippe nicht mehr angeschwollen ist. Also von wegen Gesund und Munter angekommen.
«Bem-vindo de volta Sabine» Aujaaaaa ! ! !
Praia do Barril, Tavira und Vila Real
Vom Flughafen Faro fährt Roger das Wiwomo auf der Landstrasse N125 in Richtung Osten zur Küste. Hier im östlichen Teil der Algarve gibt es keine steilen Klippen mehr, dafür aber um so mehr kilometerweite Sandstrände. Die Praia do Barril ist nicht nur als Badestand bekannt. Sie ist auf einer kleinen langgezogenen Insel über eine Fussgängerbrücke und eine kleine Touristenbahn welche die Insel durchquert erreichbar. Am Strand erinnern sogleich hunderte von Ankern von Fischerbooten an die reiche Fischfangzeit und deren Untergang an der Küste der Algarve. Das die Algarve mehr und mehr vom Tourismus bestimmt wird sieht man nicht nur an der Praia mit den vielen Ferienhäusern. Die hübsche Stadt Tavira, unweit entfernt, lebt heute genauso von den vielen Feriengästen die Jahr für Jahr hierher kommen. Die Grünflächen und Gärten der Stadt werden gepflegt und die Läden und Restaurants heissen jeden Gast willkommen. Ja die Konkurrenz ist gross. Unser Ziel des heutigen letzten Tages in Portugal ist aber die moderne Grenzstadt Vila Real. Auf dem Parkplatz des Intermarché finden wir mit anderen Wohnmobilen genügend Platz zum übernachten. Der Platz im Industriequartier ist nicht gerade sauber und einladend, aber praktisch für eine Nacht. Sabine und Kiara sind schon längst schlafen gegangen, während Roger noch einen Krimi sieht. Denn wie singt sich’s doch so schön: «ohne Krimi geht … nie ins Bett, nie ins Bett, nie ins Bett, … ».
Praia do Barril, Anker, Tavira und Vila Real