Tintagel – King Arthur, Merlin, Sir Lancelott und Guinevere
Es ist Donnerstag, morgens um Halb-Zehn, als wir den Campsite in Sourton Down verlassen. Eigentlich wollten wir Richtung Süden der Küste entlang in Etappen bis Land’s End in Cornwall. Doch wir müssen zuerst zum Tierarzt fahren. Duschka soll eine weitere Blutprobe abgeben. So stellen wir unser Programm kurzfristig um, fahren zum Tierarzt und zum Einkauf nach Crediton. Danach fahren wir via A30 wieder zurück um dann weiter auf annähernd gleichem Breitengrad schnellst möglich die Küste von (Nord)Cornwall zu erreichen. In Tintagel finden wir einen Parkplatz wo wir zwei Nächte stehen dürfen. Der Ort ist vor allem bekannt für sein «Castle» und den Bezug zu King Arthur. So finden sich heute im kleinen Ort ein Geschäft oder Gastrobetrieb neben dem anderen. Auf die Sagen, Mythen, Legenden oder Geschichten von King Arthur, den Rittern der Tafelrunde, Merlin, Sir Lancelott und Guinevere stösst man hier immer wieder. Die Küste mit den Ruinen der alten Festungsanlagen, der neuen Besucherbrücke, dem Naturhafen, dem Spiel von Ebbe und Flut mit den Höhlen (Caves) ziehen auch uns in ihren Bann. Bei einer kleinen Küstenwanderung blicken wir der Atlantiküste Cornwalls entlang bis nach Wales. Das Wetter ist bewölkt, manchmal zeigt sich die Sonne, leichter Dunst steht am Horizont und es ist wärmer als wir es bisher in England erlebt haben. Wäre die Sicht klar könnten wir wohl die Küste von Irland erahnen. Eine mystische Landschaft zeigt sich auch am Morgen beim Hundespaziergang, wenn Nebelschwaden vom Meer die Klippe hoch ziehen und die Welt rings herum verschleiern. Natürlich geniessen wir die Zeit hier auch bei einheimischer Kost und Bier in «King Arthur’s Arms Inn».
King Arthur's , Tintagel, Cornwall, Süd-England
Coast – Boscastel, Museum of Witchcraft and Magic, Widemouth Bay, Lynton Railway, Exmoor
Samstagmorgen, wir fahren weiter der Küste entlang nach Norden, denn der nächste Campsite südlich von Birmingham ist ab dem 5. Mai gebucht. Nach einer knappen halben Stunde erreichen wir Boscastel, ein malerisches Fischerdorf an einer Flussmündung. Links und rechts steigt die Böschung mit ihrer Vegetation von Blumen und Heidepflanzen an. Hier gibt es ein «Museum of Witchcraft and Magic» das wir besuchen. Die Ausstellung zeigt allerlei obskures aus der Welt der Magie und Hexerei. Eine voll eingerichtete Hexenküche, ausgestopfte Tiere, Kultgegenstände, Bilder, Kräuter und Tinkturen, eine Hexenwaage und auch Geschichten von magischen Menschen die hier lebten. Kurz nach dem Dorf, im «Boscastle Farm Shop & Cafe», machen wir den nächsten halt und geniessen feinen Tee, Kaffee und Gebäck und decken uns im Hofladen mit Käse, Fleisch und Brot ein. Wirklich sehr fein und zu empfehlen, schaut ruhig rein wenn ihr mal da seid. Widemouth Bay ist ebenfalls nicht weit entfernt und bietet einen herrlichen Sandstrand. Genau richtig zum pausieren, mit Brot und Käse, und dabei den vielen Wellenreitern im Wasser zu zusehen. So nun machen wir aber Fahrt auf der A39 rund 50 Meilen bis zum nächsten Halt im Exmoor Nationalpark. Es ist der Bahnhof «Woody Bay» der restaurierten «Lynton & Barnstaple Railway Company». Die kleine Dampflok aus den 1890er Jahren fährt heute Touristen auf einer Strecke von rund 2 Meilen hin und her. Lynton und Lynmouth sind nicht weit entfernt und bieten ebenfalls eine Attraktion. Die Standseilbahn, ähnlich der Mühleggbahn in St. Gallen, verbindet die beiden Orte, der eine am Flussufer an der Küste, der andere auf der Klippe, miteinander. Die Orte sind auch sonst sehr hübsch anzusehen und touristisch voll erschlossen. Hier finden wir keinen Übernachtungsplatz, denn auf den Parkschildern steht «now overnight». Auf dem Wanderparkplatz ein Stück weiter entlang der A39 finden wir aber einen schönen ruhigen Platz im Exmoor für zwei Tage. Wenn es nicht gerade regnet oder Nebel hat, sieht man weit über die Hügellandschaft und das Meer. Doch gerade mit dem Nebel, der kommt und geht, erscheint das Exmoor noch mystischer.
Boscastle, Cornwall-Süd-England
Museum of Witchcraft and Magic, Hexenmuseum, Boscastle, Cornwall
Widemouth Bay
Lynton Cliff Railway oder Mühleggbähnli
Exmoor, Grafschaft Deven - Naturschutzgebiet
Museum of Welsh life oder Ballenberg
Es ist Montagmorgen der 1. Mai um 9 Uhr, ein Feiertag in Grossbritannien. Auf der A39 fahren wir weiter durch das Exmoor. Der Nebel lichtet sich langsam und wir erkennen die Küste. Bei Minehad mit seinem weiten Sandstrand machen wir halt. Hier haben wir wieder Handyempfang, so dass wir die weitere Route planen können. Wir entscheiden uns via M5 und M4 über die «Princ of Wales Bridge» nach Wales zu fahren oder wie die Waliser sagen «Cymru». Das «Museum of Welsh life», ein Freilichtmuseum mit Gebäuden aus verschiedenen Epochen des Landes, ähnlich Ballenberg in der Schweiz, ist unser Tagesziel. Es ist wirklich interessant zu sehen wie die Menschen hier früher gelebt und gearbeitet haben und die freundlichen Mitarbeiter erklären uns bereitwillig weitere Details. Da gibt es verschiedene Bauernhäuser zu besichtigen, ein kleines Schloss zu bestaunen oder eine Reihenhaussiedlung im Wandel der Zeit zu beobachten. Ein Schmid verrichtet seine Arbeit, ein Schuhmacher, ein Müller und weitere Geschäfte zeigen ihr Handwerk. Die Waliser scheinen schon etwas Stolz auf ihre eigene Sprache und Kultur zu sein, die sich von der englischen Unterscheidet. Auch sollen die Strassen hier einiges besser sein, wie ein Landsmann versichert. Nun, wir werden es sehen. Sabine, mit ihrem Charme, erreicht jedenfalls, dass wir vor den Toren des Museums kostenfrei übernachten dürfen. Auch der Eintritt ins Museum ist für Besucher gratis. Ja die Mitarbeiter entschuldigen sich selbst dafür, dass wir von der nachts patrouillierenden Security gestört werden könnten.
Gwlad cymreag (walisisches Land)
Für den Dienstag haben wir uns den Nationalpark Banau oder «Brycheiniog» wie ihn die Einheimischen nennen, vorgenommen. Entschuldigt, mit der Sprache tun wir uns noch etwas schwer, verstehen tun wir eigentlich gar nichts und mit der Aussprache hapert es auch. Ich hoffe ihr versteht uns noch. Roger hat sich einen Ausflugspunkt an einem See ausgesucht. Leider hat er einen Parkplatz am falschen See ins Navi programmiert. So fahren wir auf einer ziemlich engen Strasse in den Park ein, links und rechts Bäume mit tiefen Ästen. Bei einer Unterführung mit einer Höhe von 3.4 m kommen wir gerade noch durch. Auch bei einer Brücke in einer S-Kurve, ist auch nur wenige Zentimeter Luft zwischen Brückenmauer und Fahrzeug. Rückwärtsfahren? Nein zu weit, also vorwärts. Glück muss der Mensch haben. Dafür erwartet uns ein wunderschöner See oder «Llyn» in den Bergen an dem eine alte Dampflok gemütlich vorbei schnauft. Auf einem Spaziergang durch den Wald am See, entlang der Gleise geniessen wir die Natur, die Sonne und das Wasser. Kiara und Duschka erfreuen sich vor allem, wie könnte es anders sein, beim Spielen am und im Wasser. Ja, Duscka geht es wieder deutlich besser und hat schon wieder die selben Flausen im Kopf wie vorher. Nach dem Spaziergang, fährt Roger die selbe enge Strasse zurück auf die Autostrasse A465. Nun weiss er ja wie es geht. In Wales erscheinen uns die Strassen zwar ein bisschen besser zu sein wie in England. Aber auch hier gibt es Schlaglöcher, nur etwas weniger. Was uns auffällt, ist, dass hier im grösseren Stil Strassen gebaut, repariert und unterhalten werden. Das haben wir England so noch nicht gesehen. Einen Übernachtungsplatz finden wir an der Grenze zu England bei Monmouth auf einem Parkplatz für Spaziergänger und Fischer mitten im dunkeln Wald an einem Fluss. Keine Angst vor Gespenstern?!
alte Dampflok (Brecon Mountain Railway)
Monmouth - Wald