Du betrachtest gerade 05_Tabernas-Wetterumschwung
Mandelbaum, Mazzaron, Spanien

05_Tabernas-Wetterumschwung

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Blog
  • Beitrags-Kommentare:3 Kommentare

Route 66 – N 340a

Insgesamt verbringen wir in der Zeit vom 1. – 14. Februar, 13 Nächte in der Halbwüste von Tabernas, an der Nationalstrasse 340a bzw. beim Stellplatz Route 66. Das weite flache Tal wie auch das beschauliche Örtchen Tabernas gefallen uns sehr gut. Von hier aus lässt sich die Gegend ausgezeichnet erkunden. Der sandige Boden enthält viele grobe Steine aber sicherlich auch viele Mineralien. Hier werden vor allem Oliven angebaut. Die meist trockenen Wasserläufe (Ramblas) erkennt man gut an der vorhandenen Vegetation welche dort üppiger spriesst. Wer sich dort vorsichtig nähert, entdeckt immer wieder Gruppen von wilden Kaninchen. Ich würde behaupten, ein fruchtbares Land, wenn genügend Wasser vorhanden wäre. Viele Wege zum spazieren, zum Fahrradfahren oder auch für Ausflüge in die Berge oder in das Dorf laden uns ein. Das Wetter hat sich seit ende Januar sichtlich verändert. Es ist kühler geworden, der Himmel öfters Wolkenverhangen und es regnet, wenn auch nicht viel, so doch immer mal wieder. Das schadet aber unserer guten Stimmung kaum. Wir haben es warm in unserem wiwomo und auch genügend Platz. Abgesehen davon, wer kann schon davon erzählen mit dem Regenschirm durch eine Halbwüste zu marschieren?

Route 66 Camping, Tabernas
Route 66 Camping, Tabernas

Aber auch hier haben wir den Eindruck, das Land werde von den Einheimischen wenig geschätzt und der Umweltschutz sei noch nicht so richtig angekommen. Überall findet man Plastikabfälle, Blechdosen, Bauschutt und sonstigen Unrat, selbst in der Landwirtschaft. Vor fünfzig Jahren wurde in der Schweiz auch noch vieles auf wilde Deponien und in Bäche geschmissen, doch wir haben danach etwas gelernt – der Boden ist ein rares Gut. Nicht gegen, sondern nur mit der Natur lässt es sich leben. Die Immobilienkrise in Spanien ist hier an der N340a auch gut zu erkennen, überall verlassene und verfallene Gebäude, sich selbst überlassen. Die Infrastruktur funktioniert, Sicherheit sieht aber anders aus. Bauabsperrungen von Gruben braucht es hier nicht. Stromkästen können hier auch schon frei zugänglich und offen sein. Wasserleitungen scheinen irgendwie selbst gebastelt zu sein. Möglich ist auch, wie uns eine Bekanntschaft eröffnet, dass Spanien, hoch verschuldet, demnächst vor einem wirtschaftlichen Kollaps steht. Aus anderer Quelle erfahren wir, wie sich die Umweltverschmutzung seit 10 Jahren deutlich verbessert haben soll. Wie wir selbst gesehen haben, gibt es auch Kommunen, vor allem in touristisch erschlossenen Orten, wo Abfalltrennung und Landschaftspflege durchaus gelebt wird. 

Nach Baza ins Tal der Cuevas

Am Dienstag 14. Februar fahren wir weiter Richtung Norden auf der A-349 quer durch die Sierra de Baza. Der Pass den wir bezwingen liegt auf 1246 m über Meer. Wir fahren vorbei an grossen Marmor-Steinbrüchen nach Olula del Rio. Dort gibt es einen Mercadona, wo wir unsere Vorräte auffüllen. Hier sind die Gestelle nebst spanisch sogar auf englisch angeschrieben. Gleich gegenüber steht ein 4-Sterne Hotel mit einem sehr schönen und modernen Café, wo wir gerne einkehren. Selbstverständlich spricht hier das Personal auch englisch. Olula del Rio, im Zentrum einer grossen Marmorproduktion, versprüht sogar etwas Wohlstand mit den Gehsteigen aus eben diesem Material. Nach der Stärkung geht die Fahrt weiter nach Baza in die Cueva Andalucia.

Tal der Cuevas in Baza, Spanien
Tal der Cuevas in Baza, Spanien
Baza, Spanien
Baza, Spanien
Baza, Spanien
Baza, Spanien

Wir haben uns für drei Tage auf einem privaten Bauernhof mit Touristikangebot, Höhlenwohnungen und Wohnmobilstellplatz angemeldet. Der rund 8.5 Hektaren kleine Betrieb liegt inmitten von Agrarfeldern in einem weiten, mit sanften Hügeln durchzogenen Tal, unweit der Stadt Baza. Cuevas – in den weichen Kalk- und Sandstein gehauene Höhlen – dienten den Menschen seit hunderten von Jahren als Wohnraum und Unterkunft für Vieh und Habe. Von diesen Cuevas gibt es sehr viele in diesem Tal. Einige werden heutzutage ausgebaut und in Herbergen für Touristen umfunktioniert. Andere leer stehende Cuevas kann man auch besichtigen. Dabei lassen sich gut die geologischen jahrtausendealten Schichten betrachten und wer Glück hat, entdeckt dabei auch Schichten mit Bernstein. Anders wie im Tal von Tabernas, finden sich hier auch kleine Bachläufe. Der Boden scheint fruchtbarer zu sein und wird daher mehr landwirtschaftlich genutzt.

Die Cueva Andalucia, verspricht sehr viel auf ihren Werbeseiten, auch an Informationen über Land und Leute sowie den ausgezeichneten ökologischen Betrieb, weshalb wir ihn uns auch ausgesucht haben. Das wären uns die 20 Euro für zwei Personen pro Nacht auch wert. Ja wären, denn wir wurden doch etwas enttäuscht. Internet funktioniert gut, Duschen geht, Wäsche waschen nach Anleitung geht auch, Frischwasser gibt es nur 20 Liter, Entsorgung von Abwasser ist nicht möglich und die Informationen waren doch sehr bescheiden – auch das ist Ökologie. Zudem war die Inhaberin der Cueva kaum für die Gäste zu sprechen. Wie wir später erfahren haben, wohl aus verständlichen persönlichen Gründen. Sabine hat sich bereit erklärt, ein Fotoshooting mit der Kamera zu drehen. Hauptdarsteller – Xanto, ein belgischer Schäferhund, 2 ½ -Jährig, in Schutzhundeausbildung – beim Training mit seinem Besitzer Lothar (Gast in der Cueva). Ihre Gage betrug dabei eine spanische Choco-Muesli-Packung, viel Freude und eine neue Erfahrung.

Xanto-Hundetraining, Spanien
Xanto-Hundetraining, Spanien
Xanto-Hundetraining, Spanien
Xanto-Hundetraining, Spanien
Xanto mit Herrchen, Spanien
Xanto mit Herrchen, Spanien

Vélez Rubio – Castillo – Café Zürich – Carneval – Cueva de los Letreros
Castillo

Es ist Freitag der 17. Februar, als wir weiterziehen mit dem Ziel Vélez-Rubio. Doch zuerst fahren wir am Ziel vorbei zum nahen Castillo von Vélez-Blanco. Die Besichtigung der restaurierten Wohn-Burg aus dem 16. Jahrhundert ist kostenlos und interessant. Wandverkleidungen und Möbel findet man keine mehr, die wurden längst für andere Zwecke ausgeraubt, gespendet oder verkauft. Dennoch lässt sich die einstige Pracht erahnen. Wer Lust hat, kann auch um die Burg wandern, da kommen gleich Heimatgefühle auf wie im Alpstein. Sabine passt derweil auf, dass der Ziegenbock (Roger) nicht noch anfängt zu jodeln.

Castillo-Vélez-Blanco, Spanien
Castillo-Vélez-Blanco, Spanien
Castillo-Vélez-Blanco, Spanien
Castillo-Vélez-Blanco, Spanien

Café Zürich

Zurück in Vélez-Rubio richten wir uns auf dem freien Stellplatz der Gemeinde ein. Hier sind wir Ende Dezember 2022 schon einmal gestanden. Am Abend besuchen wir, um unseren «Gwunder» zu befriedigen das Café Zürich. Wir konnten leider nicht in Erfahrung bringen, wie das Café Zürich zu seinem Namen kam. Nur soviel, dass der Besitzer in Pension geht und das Haus samt Hotel für mehr als eine Million zum Verkauf steht.

Café Zurich, Vélez-Rubio, Spanien
Café Zurich, Vélez-Rubio, Spanien
Café Zurich, Vélez-Rubio, Spanien
Café Zurich, Vélez-Rubio, Spanien

Cueva de los Letreros

Eine ruhige Nacht später, wollen wir am Morgen die Cueva de los Letreros, eine Höhle mit Wandmalereien aus der Steinzeit, besuchen. Gemäss Google, sollte diese jeden Mittwoch und Samstag offen sein. Doch in Spanien sind die Informationen für «Touris», soweit man denn welche erhält, sehr dürftig. Also, wegen zu geschlossen. Dafür konnte Sabine den Allrad und Kriechgang unseres Fahrzeuges auch beim Rückwärtsfahren auf der schmalen steilen Bergstrasse testen – Der Baum hat es überlebt und das Auto ist noch ganz.

Cueva de Los Letreros, Vélez-Rubio, Spanien
Cueva de Los Letreros, Vélez-Rubio, Spanien
Cueva de Los Letreros, Vélez-Rubio, Spanien
Cueva de Los Letreros, Vélez-Rubio, Spanien

Carneval

Am Samstag geniessen wir dafür den Carneval in Vélez Rubio. Das viertägige Fest ist bereits am Donnerstag gestartet und endet am Sonntag mit einem Filmzusammenschnitt des diesjährigen Carnevals im hiesigen Kinosaal, wie uns die Plakate verraten. Am Umzug beteiligen sich verschiedene Gruppen. Ein Fahrzeug mit lauter Soundanlage fährt der jeweiligen Gruppe voran, dahinter die verkleideten Darsteller (Bienen, Indianer, Hippis, Pokerspieler, Familie Feuerstein, usw.) mit ihren Show- und Tanzeinlagen. Welche Gruppe hat Roger wohl am besten gefallen? Antworten nimmt Sabine gerne entgegen. Am Abend geht es dann weiter beim grossen Carnevals-Ball mit viel Musik und Shows. Dennoch können wir trotz des bunten Treibens gut schlafen, denn der Spuk scheint um 22 Uhr vorbei zu sein.

Am Sonntag ist der letzte Tag wo unsere spanische Prepaidkarte noch frei geschaltet ist. So nutzen wir den Tag um noch soviel via Internet zu arbeiten wie wir können. Am Abend nutzen wir unser Datenvolumen noch um zwei TV-Filme (Krimikomödien) zu sehen.

Carneval-Vélez-Rubio, Spanien
Carneval-Vélez-Rubio, Spanien
Carneval-Vélez-Rubio, Spanien
Carneval-Vélez-Rubio, Spanien

Naturstellplatz Villa Tudela

Die Tage vom 20. – 24. Februar verbringen wir autark auf dem Naturstellplatz Villa Tudela, in einer Hügellandschaft in der Nähe von Mazarron. Das Stück Land gehört Peter einem Schweizer, der hier in der wärme Spaniens überwintert. Da gibt es natürlich einiges zu erzählen und auch Raclette und Rösti über dem Feuer gehören dazu. Es ist schön hier in dieser Abgeschiedenheit, in der Natur ohne störendes Kunstlicht und kaum Lärm. Aus dem Fenster des Wohnmobils können wir am Morgen die Kaninchen beobachten und auch ein Steinadler dreht hier seine runden. Auch das Wetter meint es wieder gut mit uns.

Naturstellplatz, Mazzaron, Spanien
Mandelbaum, Mazzaron, Spanien
Mandelbaum, Mazzaron, Spanien

Mula

Das Wochenende vom 24. – 26. Februar verbringen wir in Mula, einer Gemeinde mit rund 17000 Einwohnern unweit von Murcia entfernt. Der Caravan-Stellplatz befindet sich gleich hinter dem Hallenbad, welches von Zitronenplantagen umringt ist. Ein schöner Ort, wie wir finden, mit den vielen engen Gassen, den Kirchen, Restaurants und der Burg, die auf einem Felsen thront. Mula, heisst übersetzt soviel wie Maultier. Die gibt es hier wohl nicht mehr. Dafür kommen wir in den Genuss verschiedenste neue Traktoren anzusehen, die just an diesem Wochenende an der regionalen Ausstellung zur Schau gestellt werden. Wieder ein Volksfest, in das wir hinein stolpern. So erquicken wir uns am Samstag im Hallenbad, selbstverständlich mit Badekappe. Am Sonntag baden wir dann in der Volksmenge, selbstverständlich ohne Badekappe, und geniessen das schöne Wetter in einem Strassenrestaurant. Langsam denken wir daran in die Schweiz zurückzufahren, wollen wir doch Mitte März an einem Familienfest teilnehmen. Das Wetter dort verspricht eisige Temperaturen und so wollen wir noch die verbleibenden sonnigen Tage und den beginnenden Frühling hier in Spanien geniessen. Am Montag beginnt die Rückfahrt via Murcia

 

Traktoren-Ausstellung, Mula, Spanien
Traktoren-Ausstellung, Mula, Spanien
Traktoren-Ausstellung, Mula, Spanien

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Tamara

    Hoii ihr zwei 🙂

    Danke fö eui spannende Bricht, wünsch eu ganz e gueti Heireis und bis bald🙂

  2. Elke Scherg

    Moin,moin ,
    habt weiterhin eine gute Reise! Danke für euren ausführlichen Bericht.
    Elke von der heute eisigen Nordseeküste

  3. Egger Annelies

    Hoi mitenand Ehr hend jo grad scho viel erlebt of Euerer Reis, gnüsseds wiiterhin in Spanie ond wo Eu die Reis no ane füert. liäbi Grüess Annelies

Schreibe einen Kommentar