Anfahrt nach Fischingen bei Lörrach
Montag 2. September 2024. Wir fahren bei sonnigem Wetter vom Appenzellerland, auf der Autobahn, quer durch die Schweiz in Richtung Basel. Auf unserer dreiwöchigen Reise wollen wir den Südwesten Deutschlands, die Regionen Oberrhein und Schwarzwald befahren. Unser Ziel ist Bad Dürrheim, wo wir eine Informationsveranstaltung zu Reisen mit dem Wohnmobil besuchen werden. Aber alles schön der Reihe nach. Unweit der Schweizer und Französischen Grenze findet sich eine der kleinsten Gemeinden in Baden-Württemberg. Fischingen im Landkreis Lörrach hat knapp 800 Einwohner auf gerade mal 1,89 km² . Beim Weingut Fünfschilling können Wohnmobile auf einem eigenen Platz kostenfrei stehen. Hier gibt es einen grossen Bauernladen mit Früchten, Gemüse, Brot, Fleisch, Wein, Schnaps und weiteren Produkten aus der Region. Eine eigene Gastwirtschaft mit frischen regionalen Produkten gehört auch zum Betrieb. Kein Wunder wird der Betrieb rege von Touristen und Grenzgängern besucht. Manchen Basler «Bebbi» hört und sieht man hier. Es ist doch auch zu schön, den Laden zu durchstöbern, Wein oder Schnaps zu degustieren, in der Gartenwirtschaft unter Kastanienbäumen zu sitzen und ein Glas Wein zu verkosten oder an einem Eisbecher zu schlemmen. Hier bleiben wir mit unserem Wiwomo für 2 Tage und geniessen es, mitten in den Feldern und Weinbergen – «jetzt trinkma no a glaserl wein, holaria ho … ».
Fischingen




Freiburg im Breisgau
Am Mittwoch fahren wir 64 Kilometer weiter nordwärts, auf der Oberrheintal Autobahn A5 in die Universitätsstadt Freiburg im Breisgau. Die Grossstadt mit etwa 231’000 Einwohnern liegt westlich des Oberrheingrabens, am Fusse des Schwarzwaldes. Dementsprechend vereinen sich hier verschiedene Kulturen von traditionell bis modern. Die Stadt engagiert sich stark im Umweltschutz und bezeichnet sich daher selbst als «Green City». Gemäss einer geschichtlichen Anekdote, sollen die Freiburger gegen die Schweizer gekämpft haben und dabei zu «Freibürgern» geworden sein. Unter dem Schutz des Hauses Habsburg (noch bis 1805), musste die Stadt nämlich Kriegsleute stellen und Finanzhilfe leisten. In der Schlacht bei Sempach im Jahr 1386 verlor der grösste Teil des Freiburger Adels ihr Leben, womit künftig die Zünfte den Stadtrat beherrschten. Vielleicht war das gar nicht mal so schlecht. Uns präsentiert sich heute eine sehr innovative Stadt. Der grosse bediente Wohnmobilstellplatz liegt gleich neben dem kleinen Flugplatz, dem Fussballstadion, dem Messegelände und dem Frauenhofer-Institut. Ein gut ausgebautes Radwegnetz durchzieht die ganze Stadt (490 Kilometer). Für den Besuch der Altstadt nehmen wir drei aber die Strassenbahn. Dann folgen wir dem Rundweg auf dem Stadtplan, den wir vom Stellplatz bekommen haben und schauen uns das Münster, die Bächle (offene Rinnsteine), die Tore, die Plätze, die Universität, die Bibliothek und vieles mehr an. Ja es gäbe noch viel zu sehen, zu erleben und zu entdecken, hier in der Stadt und auch in der Region. Freiburg im Breisgau ist definitiv eine Reise wert.
Freiburg im Breisgau















Triberg - Wasserfälle - Schwarzwald - Haus der Tausend Uhren
Wir wollen aber weiter mitten in den Schwarzwald, das Pendant der französischen Vogesen, der sich von Basel bis nach Karlsruhe erstreckt. So fahren wir am Freitag 6. September bei sonnigem Wetter über Gutach, Simonswald, Gütenbach, Furtwangen, Schönwald nach Triberg. Auf der imposanten Strecke erfahren wir den Schwarzwald mit den Bergen und Tälern, den dichten Fichtenwäldern und den schmucken Dörfern an den Hängen. Etwas ausserhalb von Triberg finden wir in Nussbach einen grösseren Parkplatz für Wohnmobile wo wir die nächsten 4 Tage stehen können. Von hier aus unternehmen wir Ausflüge mit dem Fahrrad über Waldstrassen nach Triberg oder Spaziergänge mit Hund auf den zahlreichen Wanderwegen der Region. Der Ort Triberg, an drei steilen Berghängen gebaut, ist touristisch voll erschlossen. Alles was man sich unter Schwarzwald vorstellt, ist hier zu finden. Bekannt sind vor allem die Wasserfälle (die grössten Deutschlands), die in mehreren Kaskaden 163 Meter ins Tal rauschen. Im «Haus der Tausend Uhren» findet jeder Besucher die passende Kuckucksuhr, Weihnachtsschmuck oder ein anderes Souvenir für jeden Geldbeutel. In der Gegend kann man auch in eine der beiden weltgrössten Kuckucksuhren steigen und die Mechanik bewundern. Wer die steile Landschaft und die Wälder liebt kann von hier aus natürlich auch Wander- oder Mountainbike-Touren unternehmen. Leider haben wir nur zwei Tage richtig sonnig und warm und der Wetterbericht verheisst regenreiches kaltes Wetter. Dafür ist es in unserem Wiwomo umso gemütlicher und kuschelig warm.
Triberg - Wasserfälle - Schwarzwald - Haus der Tausend Uhren















Vom Schwarzwald zur Baar Hochebene
Nach diesem verlängerten Wochenende erkunden wir noch mehr vom Schwarzwald und fahren am Dienstag 10. September zunächst nordwärts durch das Gutachtal entlang der berühmten Schwarzwaldbahn. Hier legen wir einen Zwischenstopp im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof ein. Dort entdecken wir die imposanten Schwarzwaldhöfe mit verschiedenen Stuben und Scheuen, Mühlen und Sägen und sehen wie in den letzten 600 Jahren im Schwarzwald gewohnt, gelebt und gearbeitet wurde. Weiter geht die Reise bei Hausach ostwärts um bei Schramberg die Schwarzwälder Berge zu verlassen und auf die Baar Hochebene zu gelangen. Wir wollen in der Stadt Villingen, auf dem Wohnmobil Parkplatz beim Hallenbad, nahe der Innenstadt, übernachten. Ein idealer Standort, um die sehenswerte mittelalterliche Altstadt mit den Gassen, Stadtmauern und Parkanlagen zu Fuss zu besichtigen, denken wir. Die Beschreibungen und Bilder aus dem Internet lassen auch nichts schlechtes erahnen. Die Anfahrt führt uns dann aber durch enge Strassen auf einen kleinen Parkplatz. Die drei ausgeschilderten Plätze für Wohnmobile sind mit Autos zugeparkt. Weitere Personenwagen fahren an, suchen ebenfalls einen Parkplatz oder laden Personen aus. Keine Chance unser Wiwomo hier oder auch in der nahen Umgebung abzustellen. Hier erwartet uns wohl keine ruhige Nacht, viel Personenverkehr, ein schräger und für uns zu kleiner Stellplatz. Nun wird auch das Wenden auf dem Platz zur Herausforderung, da sich immer wieder Personen unmittelbar hinter dem rückwärtsfahrenden Fahrzeug aufhalten oder Autos durchfahren. Da nützt auch die einweisende Person am Heck wenig, wenn die Leute kaum Einsicht zeigen. Nach erfolgloser Suche nach Alternativen, verlassen wir genervt die Stadt. Schade, denn gerne hätten wir diese badisch-württembergische Doppelstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten besucht. Wie wir aber bemerkt haben, ist diese für Wohnmobile untauglich. Auch solche Erfahrungen gehören zum Leben eines Wohnmobilisten.
Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof









Bad Dürrheim
Von Villingen zum Nachbarort Bad Dürrheim sind es nur 12 Kilometer. Hier erwartet uns ein Reisemobil-Hafen mit Platz für mehr als 300 Wohnmobile und entsprechenden Dienstleistungen. Der Stellplatz liegt zentral gleich neben dem Thermenbad und dem Kurpark. In der Stellplatzgebühr ab zwei Nächten ist auch ein täglicher kostenfreier Eintritt in die Therme «Solemar» enthalten. Für die 7 Nächte bezahlen wir 164 Euro, dabei würde ein Eintritt in die Therme bereits 16.50 Euro pro Person kosten – man rechne! Der Kurort Bad Dürrheim ist definitiv ein muss für Wohnmobilisten. Hier finden sich auch immer wieder Schweizer wie etwa unser Nachbar, ein an die holländisch deutsche Grenze ausgewanderter Zürcher, der praktisch jedes Jahr hierher kommt. Die Therme mit ihren unterschiedlich temperierten Solebecken, den Sprudelbädern, der Solegrotte und dem Dampfbad tut unseren Knochen und Gelenken gut. Im Jahre 1822 wurde hier ein unterirdisches Salzlager entdeckt und gefördert. Seit 1883 wird die Sole für Badekuren genutzt, weshalb die Stadt auch zum Kurort wurde. Der Ort bietet aber auch eine fussgängerfreundliche Innenstadt mit Gaststätten und Einkaufsmöglichkeiten. Das preisgünstige und gute Mittagsmenü beim Metzger haben auch wir probiert. Von Freitag bis Sonntag findet im Bürgerhaus-Saal eine Informationsveranstaltung von «Seabridge» für Wohnmobilisten statt. Die Bildvorträge zu Reisen zu nahen und fernen Ländern machen uns schon «glustig». In Workshops werden aber auch Tipps zum Wohnmobil und zu Reisen abseits befestigter Strassen vermittelt. Und, was uns auch interessiert, sind die Informationen zur Verschiffung von Wohnmobilen. Alles in allem bleibt uns Bad Dürrheim positiv in Erinnerung – wir kommen wieder.
Bad Dürrheim – Solemar – Camper, die nicht alltäglich sind






Donaueschingen und die Donau
Es ist Dienstag, der 17. September als wir bei leichtem Regen nur 17 Kilometer weiter nach Donaueschingen fahren. Hier finden wir einen kostenfreien Stellplatz zwischen Schlosspark und Donauursprung für zwei Nächte. Die beiden Flüsse Brigach und Breg, die im Schwarzwald entspringen, vereinen sich hier zur Donau und bilden den zweitlängsten Fluss Europas mit einer Länge von 2784 Kilometern. Auf ihrem Weg zum Schwarzen Meer durchquert oder berührt sie dabei 10 Länder – so viele wie kein anderer Fluss auf der Erde. Ihr Einzugsgebiet umfasst rund 817’000 km², was mehr als das Doppelte von Deutschland beträgt. Durch den grossen Schlosspark in Donaueschingen erreichen wir entlang der Brigach die Innenstadt. Sehenswert ist hier vor allem die Donauquelle neben dem Schloss. Durch eine Karstaufstossquelle quillt glasklares Wasser in einen kunstvoll eingefassten Quelltopf. Wir lassen es uns aber auch nicht nehmen den renaturierten Zusammenfluss der beiden Flüsse zur Donau zu erleben. Am Beginn der Donau finden wir in Gedanken die Lust weiter der Donau zu folgen und eines Tages das schwarze Meer zu erreichen. Doch vorerst folgen wir am Donnerstag der Donau nur bis Immendingen wo die Donau während ca. 155 Tagen im Jahr vollständig im Untergrund versickert, um die Wasserscheide in unterirdischen Höhlen zu überwinden. Eine Wanderung im trockenen Flussbett der Donau – auch das ist ein Erlebnis der besonderen Art.
Donaueschingen und die Donau












Via Schweiz zur nächsten Reise
Drei Wochen waren wir unterwegs im Südwesten Deutschlands, am Oberrhein, im Schwarzwald und in Baden und Württemberg. Vieles haben wir gesehen und erlebt, vieles wäre noch zu sehen, Ideen haben wir gesammelt, Wünschen und Träumen sind wir nachgehangen und eines Tages können oder werden wir das eine oder andere noch erfahren. Deutschland ist ein schönes Land, wenn denn das Wetter mitspielt. Nun reisen wir aber über die A81 bei Bietingen in die Schweiz. Beim Zollamt erregt Sabine durch ihr Rückfahrmanöver natürlich die Aufmerksamkeit des Zollbeamten. Uns ist nicht klar in welche Fahrspur wir uns einreihen müssen und so kommt es zum Gespräch. Der Zollbeamte fragt nach, weiss auch keinen Rat und zuckt nur mit den Schultern. Nun gut wir fahren weiter über die Schweizer Autobahnen nach Sirnach zum Einkauf und dann zu unserem Stellplatz bei Verwandten im schönen Appenzellerland. Hier bleiben wir für ein Woche. Unser Fahrzeug geht nochmals in die Werkstatt um eine Rostschutzbehandlung zu bekommen (in Garantie). Zeit für uns um Besuche oder Ausflüge zu machen, Reparaturen oder Verbesserungen zu erledigen und die nächsten Reisen vorzubereiten und zu planen.
Heimatbesuch Schweiz





