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09.09_Spanien – 9. Etappe – Lleida bis nach Katalanien

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Anfahrt über Villefranche de Conflent

Es ist Montag der 4. November 2024 gegen 11 Uhr, als wir vom Campingplatz in Rivesaltes aufbrechen. Die Aufbaubatterie ist voll geladen, die Wassertanks gefüllt und der Dieseltank reicht für die Fahrt auf der Route nationale 116 über die Pyrenäen nach Spanien. Doch nur nicht so schnell, denn heute fahren wir in einer ersten Etappe rund 60 Kilometer, vorbei am Lac de Vinça, bis nach Villefranche de Conflent. Der französische Ort, wie der Name schon verrät, liegt am Zusammenfluss der Tet und der Cady, im engen Talgrund, am Nordfuss des Pic du Canigou (2785 m). Es bildet unser Einfahrtstor in die katalanischen Pyrenäen. Hier sieht man auch Fahnen mir vier roten Streifen auf gelbem Grund (Catalunya) und man spricht neben französisch auch katalanisch. Das Gebiet und die Grenzen waren in der Vergangenheit zwischen Spanien und Frankreich immer wieder stark umkämpft. So wurde hier bereits im Jahr 1092 eine Festungsstadt erbaut um sich vor Invasionen der Spanier und Mauren zu schützen. Die militärischen Anlagen wurden noch bis nach dem zweiten Weltkrieg benutzt. Der aussergewöhnliche Ort zählt heute noch etwas mehr als 200 Einwohner und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe «Festungsanlagen von Vauban». Die Stadt ist mit dicken Mauern zwar gut befestigt, aber über ihr, auf einem Felsen, thront als zusätzlicher Schutz, das Fort Liberia. Eine unterirdische Treppe verbindet das Fort mit der 180 Meter tiefer liegenden Stadt über 734 Treppenstufen. Ja, auch wir waren auf der imposanten, dreistufigen Festungsanlage. Natürlich gab es für die Anstrengungen auch ein Bier. In der Zwischensaison im November ist es ruhig hier und einige Geschäfte und Restaurants sind geschlossen, leider auch die Grotte des Canalettes, ein touristisch erschlossenes Höhlensystem. Auf dem Parkplatz zwischen Höhle und Friedhof stellen wir unser Wiwomo für die nächsten Tage ab. Das Wetter beschert uns einen eher grauen Mix aus Sonne, Wolken und Regen, auch in der weiteren Region, sowie in Spanien. So bleiben wir hier in den Bergen und geniessen noch die letzten warmen Herbsttage, mit Temperaturen um die 20° Celsius. Zum Abschied von der Region geniessen wir am Sonntag noch ein feines französisch-katalanisches Mittagessen im Restaurant, bei einmaliger Kulisse und Sonnenschein. 

Gelbe Flagge mit vier roten Streifen- Festungsstadt Fort Liberia-unterirdische Treppe

Chateau-Fort Liberia-Festung
Chateau-Fort Liberia-Festung
Da hinauf und wieder runter
Da hinauf und wieder runter
Eingang Fort Liberia
Eingang Fort Liberia
„Souterrain des «1000 Marches»
„Souterrain des «1000 Marches»
“ Untergeschoss der „1000 Stufen“
“ Untergeschoss der „1000 Stufen“
Katalanische Flagge
Katalanische Flagge
Einmal ein Herrscher sein
Einmal ein Herrscher sein
Oder Herrscherin
Oder Herrscherin
Traumhäuschen ???
Traumhäuschen ???
Spezielle Strassenschilder Taverne-Restaurant
Spezielle Strassenschilder Taverne-Restaurant
Bäckerei
Bäckerei
Schmuckgeschäft
Schmuckgeschäft

Montellà i Martinet

Am Montagmorgen erwartet uns ein blauer Himmel und Sonnenschein, gerade recht für eine Fahrt durch die Berge. Nach dem Einkaufen in Vernet les Bains, einem Thermalkurort, geht die Reise über die N116 bis nach Fontpédrouse. Eine schmale Bergstrecke führt uns sodann rund 2,5 Kilometer bis zum Thermalbad Saint Thomas, inmitten einer grandiosen Bergkulisse. Fantastisch ist nicht nur der Ausblick, sondern auch das Bad, welches einem Amphitheater nachempfunden wurde. Leider finden wir keinen guten Stellplatz für unser Wohnmobil, es hat einfach völlig unerwartet viele Leute und Autos hier oben. So gerne wir auch ein Bad genommen hätten, ein Genuss wäre es wohl kaum gewesen. Also folgen wir Plan B, fahren die enge Strasse wieder zurück und auf der N116 weiter Bergauf durch die katalanischen Pyrenäen. Bei Mont Louis erreichen wir den höchsten Punkt bei rund 1’600 Höhenmetern. Die Zitadellenartige Stadt, gehört ebenfalls zu den «Festungsanlagen von Vauban». Ab hier geht die Fahrt gemächlich Bergab und wir erreichen nach kurzer Zeit ein weites Hochtal auf rund 1’100 Metern, durch das der Fluss El Segre fliesst. Bei Puigcerdà überqueren wir die Grenze und sind im spanischen Katalonien. Wir fahren weiter auf der N260, bis die Strasse links und rechts wieder von Bergen gesäumt wird. Nach rund 100 Kilometern sind wir auf dem Wohnmobil-Stellplatz in «Montellà i Martinet», dem Ziel der heutigen Etappe, angelangt. Die Gemeinde besteht aus dem Dorf Martinet im Talgrund am Segre (950 m) und dem Dorf Montellà auf dem südlichen Berg, rund 200 Meter über dem Tal. Das zu einem Naturpark gehörende Gebiet verfügt über viele, gut ausgebaute Wanderwege. Auch wir haben die Wege rund um Martinet erkundet und sind sogar nach Montellà hochgelaufen. Hier gefällt es uns so gut, dass wir gleich eine ganze Woche bleiben. Nachts wird es zwar Empfindlich kalt (um die 0°C) aber unser Wiwomo ist gut gedämmt. Auf dem Stellplatz gibt es zudem eine gratis Dusche samt WC. Unsere Batterie können wir hier auch nochmals kostenpflichtig nachladen. Im Dorf gibt es eine Bäckerei, einen kleinen Laden und zwei Bars, welche in der Zwischensaison geöffnet haben. Was will man mehr! 

Saint Thomas-Montellà i Martinet

Saint-Thomas les Bains
Saint-Thomas les Bains
Hinweistaffel
Hinweistaffel
Badeanstalt St. Thomas
Badeanstalt St. Thomas
Martinet Stellplatz
Martinet Stellplatz
Dörfchen Martinet
Dörfchen Martinet
Typische Steinhäuser
Typische Steinhäuser
Montellà
Montellà
Da hinauf sind wir gelaufen
Da hinauf sind wir gelaufen
Dörfchen Montellà
Dörfchen Montellà

Über Organyà nach Artesa de Segre

Es ist Montag der 18. November 2024 (Feiertag). Nach dem Duschen, Morgenspaziergang und dem besonderen Frühstück, machen wir uns bereit für die Weiterfahrt durch das Alt Urgell Tal. Die heutige Etappe beträgt gerade mal 45 Kilometer. Roger fährt uns zunächst bis La Seu d’Urgell, wo wir die Atmosphäre des spanischen Lebensmittelgeschäftes «Mercadona» (ähnlich einer «Migros» in der Schweiz) geniessen und uns mit Lebens- und Genussmitteln eindecken. Zur Feier des heutigen Tages spendieren wir uns auch einen köstlichen Panetone. Danach fahren wir weiter auf der C14 bis nach Organyà, auf den Stellplatz. Hier waren wir schon einmal Anfang Mai dieses Jahres. Im Restaurant «Carmen» lassen wir uns ein feines katalanisches Mittagessen auftischen inklusive einer Flasche Rotwein, Dessert, Kaffee und einem Orujo (spanischer Grappa). Für zwei Personen bezahlen wir dafür gerade mal 40 Euro. Ja das ist Lebensgenuss in Spanien!

Nach zwei ruhigen sonnigen Tagen und Nächten fahren wir weiter süd- und talwärts entlang der Segre bis wir am Fuss der Pyrenäen den Ort Artesa de Segre erreichen. Das Panorama ist doch beeindruckend, hinter uns die Berge und vor uns ein weites flaches Tal. Auf dem Stellplatz am Ortsrand, neben einer Schule, bleiben wir weitere zwei Tage und Nächte. Der Ort selbst scheint touristisch nichts besonderes zu sein, eine typisch ländliche Kleinstadt mit Wohnblocks und Geschäften für etwa 3500 Einwohner. Dennoch hat uns bei einem Spaziergang die Architektur der neuen Kirche fasziniert. Roger und Kiara besteigen bei einem Morgenspaziergang den Hausberg der Stadt und geniessen den Sonnenaufgang. Heute stehen auf dem Hügel ein grosses Kreuz und Antennentürme. Im frühen Mittelalter thronte hier eine maurische Burg über dem Ort. Schön ruhig ist es auf dem Wohnmobil Stellplatz im hinteren Teil eines grossen Parkplatzes. Eine Nacht stehen wir sogar ganz alleine im Dunkeln ohne Beleuchtung. Auf Freitag findet in Artesa jedoch eine grössere Veranstaltung der Schweinebauern statt und so entfliehen wir dem angesagten Trubel.

Organyà- Artesa de Segre

Kaffee und Kuchen
Kaffee und Kuchen
Organyà
Organyà
Spaziergang in Organyà
Spaziergang in Organyà
Artes de Segre – Kirche Maria Himmelfahrt
Artes de Segre – Kirche Maria Himmelfahrt
Was für ein Kirchenschiff !
Was für ein Kirchenschiff !
Fensterfront
Fensterfront
Artes de Segre - Auf dem Berg
Artes de Segre - Auf dem Berg
Aussicht auf Artes de Segre
Aussicht auf Artes de Segre
Artes de Segre - Aussicht
Artes de Segre - Aussicht

Lleida und les Borges Blanques

Unsere Fahrt führt uns am Freitag über flaches Land, vorbei an vielen Schweinefarmen. Irgendwo muss der Schinken doch herkommen! In der Provinzhauptstadt Lleida am Fluss Segre machen wir einen Zwischenstopp und Einkaufshalt. Dem Fluss sind wir bereits ab der Quelle in den Pyrenäen gefolgt und das alles in der selben Provinz. In der Stadt leben heute rund 140’000 Einwohner, also in etwa soviel wie in Bern oder in Lausanne. Der Ort war schon weit vor den Römern bewohnt. Lleida war und ist ein bedeutender Handelsort und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Barcelona und Saragossa. Wahrzeichen der Stadt ist die von weitem sichtbare Kathedrale, welche auf einem Hügel steht. Wir Parken unser Wiwomo etwas ausserhalb der Altstadt auf einem unbefestigten temporären Parkplatz und laufen 20 Minuten zur Einkaufsmeile und der Fussgängerzone. Hier besorgen wir uns im Orange-Shop eine SIM Karte mit 100 GB Datenvolumen für 28 Tage. Eigentlich wollten wir noch die Kathedrale besuchen aber der riesige Gebäudepalast des Justizdepartements versperrt uns den Weg und darum herumlaufen mögen wir nicht. Zurück beim Fahrzeug kann Sabine im nahegelegen «Jysk» ein neues Daunenfeder-Kopfkissen kaufen (8 Euro), denn ihr altes hat einen langen Riss und verliert Federn. Zur Belohnung geniessen wir noch einmal die katalanische Küche in einem hübschen, speziell dekorierten Restaurant. Der Kellner hat offensichtlich Freude an uns und unserer Sprache. Für einmal lernt er von uns einfache Worte wie «grüezi», «en guete» oder «adia».
Übernachten werden wir aber nicht in Lleida sondern im etwa 25 Kilometer südöstlich gelegenen Les Borges Blanques. Der Hauptort der landwirtschaftlich geprägten «Comarca Garrigues» zählt etwa 6’250 Einwohner. Hier werden Oliven, Mandeln, Getreide und Obst angebaut. Der Wohnmobil Stellplatz befindet sich am Stadtrand gleich hinter der Polizeistation «Mossos d’esquadra». In der Kleinstadt, gleich neben dem Park mit Ententeich, finden wir das hübsche Restaurant «Cafeteria Slàvia» welches kürzlich sein 30-jähriges bestehen feierte. Nicht nur der Kaffee, sondern auch die Croissants, Desserts und auch der Service sind sehr gut. Und das beste, hier sind Hunde auch im Lokal willkommen, was Kiara freut. Hier verkehren viele Einheimische, es scheint ein richtiger Treffpunkt zu sein. Touristen zählen hier eher zu den Exoten und so werden wir gefragt woher wir kommen und was uns denn hierher verschlagen hat. Uns gefällt es hier an diesem Ort und so verbringen wir ein beschauliches sonniges Wochenende. 

Lleida und les Borges Blanques

Lleida Kathedrale
Lleida Kathedrale
Ein Leuchtturm inmitten der Stadt Lleida
Ein Leuchtturm inmitten der Stadt Lleida
Häuserfront in Lleida
Häuserfront in Lleida
Les Borges Blanques Kirche
Les Borges Blanques Kirche
Typische Katalanische Kunst
Typische Katalanische Kunst
Dorade typisch Spanisch
Dorade typisch Spanisch

Comarca Garrigues

Wir wollen noch weitere 4 Tage in der von sanften Hügeln geprägten lieblichen Landschaft der Comarca Garrigues verweilen. Die vom Massentourismus geprägte Küste kann noch warten, zumal wir dort ohnehin 3 Monate verbringen werden. Am Montag 25. November fahren wir deshalb nur gerade 13 Kilometer bis zum kleinen Ort Vinaixa. Dort gibt es gleich neben dem Freibad (im Winter geschlossen) einen Wohnmobil Stellplatz welcher auch kostenlose Stromanschlüsse bietet. So ist der Platz auch gut belegt. Im Ort selbst besuchen wir ein neu renoviertes Restaurant wo wir gerne einen Kaffee trinken. Kleinigkeiten für den Tagesbedarf findet Sabine in einem der beiden Läden. Wer die schönen Ecken im Dorf sehen will, schaut sich in den hinteren Gassen und Strassen um. Roger und Kiara geniessen derweilen die Spaziergänge am Morgen in der Natur.
Die mit Abstand kürzeste Reisestrecke legen wir am Mittwoch zurück. Sage und schreibe 4 Kilometer sind es bis zum Nachbardorf Tarrés. Auch hier gibt es einen kleine Wohnmobil Stellplatz mit kostenlosen Steckdosen. Wir können gerade noch den letzten Platz belegen um die Batterien unseres Wiwomo nachzuladen. Seit rund 40 Jahren leben hier noch etwas mehr als 100 Einwohner. Es gibt hier keinen Laden mehr, dafür kommt einmal der Gemüsehändler und zweimal in der Woche der Bäcker ins Dorf. Das originelle Restaurant ist wohl genossenschaftlich von der Gemeinde organisiert. Das Museum des letzten Dorfschmiedes ist interessant gestaltet und frei zugänglich. Es ist hier Tipptop sauber und gepflegt. Auch landschaftlich gefällt es uns hier neben den Mandelbäumen noch besser als zuvor. Es gibt hier auch herrliche und gut ausgewiesene Wander und Bike-Wege in der Natur, in Wald und Feld, über Stock und Stein. Das freut natürlich wiederum Roger und Kiara. Schnell vergeht die Zeit, bald ist es Freitagmorgen und es wird Zeit für die Fahrt zum Campingplatz Riberamar in Torre de la Sal, in der nähe von Oropesa. Rund 220 Kilometer Autobahn warten auf uns. 

Vinaixa- Tarrés- Campingplatz Riberamar in Torre de la Sal

Vinaixa früher
Vinaixa früher
Vinaixa heute
Vinaixa heute
Klein aber fein
Klein aber fein
Tarrés
Tarrés
Mandelfelder-keine Blütezeit
Mandelfelder-keine Blütezeit
Wasserreservoir in Tarrés
Wasserreservoir in Tarrés
Campingplatz Riberamar
Campingplatz Riberamar
Playa Torre de la Sal
Playa Torre de la Sal
Spezieller Kreisel
Spezieller Kreisel

Wir wünschen unseren
Verwandten, Freunden und Bekannten
eine besinnliche Adventszeit und eine entspannte Weihnachtszeit

Feliz Navidad
Feliz Navidad

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