San Esteban de Litera
Mit San Esteban de Litera besuchen wir am Montag den 29. April den letzten Ort auf unserer Reise durch das beeindruckende und vielfältige Aragonien. Das kleine Dorf, mit nicht einmal 600 Einwohnern, liegt eingebettet zwischen vier Hügeln einer Gebirgskette der Vor-Pyrenäen. Es ist nicht weit bis nach Katalonien und so wird hier bereits überwiegend katalanisch (eine der vier Amtssprachen in Spanien) gesprochen. Wer wie wir auf die Hügel steigt, sieht in der Ferne die schneebedeckten Berge der Pyrenäen. Es soll rund 200 Gipfel über 3’000 Meter geben, wovon der Pico de Aneto mit 3’404 Metern der höchste ist. Der Wohnmobilstellplatz, angelegt auf drei Terrassen an einem Hügel, liegt gleich gegenüber des Schwimmbades und der Sportanlage. Mit unserem Wiwomo erklimmen wir natürlich die oberste und haben so einen schönen Blick auf das Dorf, die terrassierten Getreidefelder, die Strasse, die Hügel und die Berge. Beim Blick in die Ferne werden gleich Heimatgefühle geweckt. Ein schöner Ort um zu verweilen und das sonnige Wetter zu geniessen, wie wir finden, und so bleiben wir drei Tage hier.
San Esteban de Litera






Camarasa
Am Donnerstag den 2. Mai führt uns die Reise weiter auf der Landstrasse C-26, entlang der Vor-Pyrenäen, in die Autonome Gemeinschaft Kataloniens. Die Demokratie in Spanien ist noch jung. Erst mit dem Tod des Diktators Francos erhielt Spanien im Jahre 1978 eine neue demokratische Verfassung. Spanien wird seitdem in 17 Autonome Regionen mit je unterschiedlichem Status aufgeteilt. Spanien ist damit kein Zentralstaat mehr, aber auch noch kein Bundesstaat. Die schwierige politische Geschichte und der Bürgerkrieg in Spanien ist in der Region noch immer spürbar. Für uns ist das Land, mit der weiten Agrarlandschaft auf der einen und der Gebirgslandschaft der Pyrenäen auf der anderen Seite genauso spannend. In Balaguer geht es zunächst einmal zur Tankstelle. Bei bonÀrea kostet der Liter Diesel aktuell 1,39 Euro. Unser Fuso wird also randvoll getankt und wir bekommen im angebauten Restaurant einen guten Kaffee. Das Ziel unserer Tagesreise liegt nicht mehr weit entfernt. In Camarasa gibt es einen Wohnmobilstellplatz am Eingang des Dorfes gleich neben dem Fluss «Segre». Der Ort liegt am Fusse der Pyrenäen in einem Tal, deren Strasse entlang von Stauseen über die hohen Pyrenäen bis nach Frankreich führt. Der Ort ist also ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in die Berge oder Kanutouren auf dem Fluss und den Seen. Aber auch Kiara kommt nicht zu kurz auf ihren Spaziergängen entlang des Flusses.
Camarasa






Organya
Nachdem wir das Wochenende in Camarasa verbracht haben, fahren wir am Dienstag 7. Mai weiter, mitten in die Pyrenäen. Dazu fahren wir aber weiter ins nächste Tal, ins Alt Urgell, nach Organya. Hier gibt es einen Campingplatz aber auch einen separaten Stellplatz wo wir 3 Tage mit unserem Wiwomo stehen. Der kleine Ort auf 560 Höhenmetern ist einerseits von der Landwirtschaft aber auch vom Tourismus geprägt. Das bekannteste Ausflugsziel führt zur Emerita de Santa Fe auf 1’210 Metern. Bei Gleitschirmpiloten ist der Ort wegen der idealen Bedingungen beliebt. Wir begnügen uns aber mit Spaziergängen am Fluss El Segre oder durch das Dorf. Vom Wohnmobil aus geniessen wir das herrliche Panorama auf die Berge und erfreuen uns an der Schafherde die auf der Wiese friedlich grast. Eine kleine Erkältung hat zuerst Roger und dann auch Sabine erwischt. Also Energien herunterfahren, Taschentücher besorgen und bei Tee, Hustensaft, Honig und etwas Schnaps auskurieren.
Organya




Andorra
Es ist Freitag der 10. Mai 2024 als wir von Organya das Tal hinauf fahren in immer höhere Lagen und schliesslich die Europäische Union verlassen. Ja wir sind in einem neuen, für uns unbekannten Land angekommen. An der Grenze sind wir doch etwas irritiert und unsere Nerven werden strapaziert. In welche Spur müssen wir uns einreihen bzw. welche Verzweigung müssen wir nehmen? Dort nur PKWs, da eine Höhenbeschränkung, hier Güterverkehr. Ein Lastwagen blockiert die Strasse. Wir überholen links und wollen anschliessend wieder auf die rechte Fahrbahn einfahren als uns beinahe ein rechts überholender Linienbus rammt. Der spanische Grenzbeamte sitzt im Kabäuschen, die Ampel ist grün, Roger fährt, plötzlich hebt der Beamte die Hand, Roger stoppt, der Beamte rennt zu uns, spricht nur spanisch, die Papiere und Ausweise interessieren ihn nicht, er wollte uns nur Mitteilen, dass wir hätten Halten müssen, so vermuten wir. Andorra ist ein kleines, unabhängiges Fürstentum mitten in den hohen Pyrenäen. Es ist bekannt als Wintersportgebiet, Steueroase und für den zollfreien Einkauf. Kurz nach der Grenze in Andorra, halten wir auf dem Wohnmobilstellplatz beim Riverpark. Der ist aber ziemlich schräg und links und rechts nur steile Felswände oder die graue Fassade des Gebäudes. Wir trinken zuerst einmal einen Kaffee für den Stressabbau und gehen dann gemütlich einkaufen. Übernachten wolle wir hier nicht und so fahren wir weiter, immer steil Bergauf, durch die Hauptstadt Andorra la Vella bis hinauf zum Pass «Port d’Envalira» auf 2’408 Metern über Meer. Was für ein herrliches Panorama, da fängt Roger gleich zu jodeln an. Schnee gibt es nicht mehr viel und warm ist es auch, zumindest am Tag. Die Temperaturen steigen auf über 20 Grad Celsius. Nur Nachts sinkt die Temperatur auf empfindliche 1°C. Alles kein Problem für unser Wiwomo.
Andorra















Frankreich wir kommen
«Hola, Buonas Dias», Samstag morgen 11. Mai 2024, Roger steht in aller frühe auf und geniesst mit Kiara den Sonnenaufgang in den Bergen. Sabine schläft derweilen noch, sorgt sich aber, als sie aufsteht und nach einer Stunde noch niemand zurück ist. Als dann Roger mit Kiara und schönen Photos vom Sonnenaufgang zurückkehrt, scheint auch für sie wieder die Sonne. Tankstellen gibt es gleich drei Stück auf dem Pass und so Tanken wir unser Fahrzeug nochmals mit Diesel für 1.35 Euro pro Liter nach. Danach geht es steil Bergab durch den Skiort «Pas de la Casa» und an der unbemannten Grenzstation vorbei. Wir sind in Frankreich und beinahe endlos geht es weiter abwärts durch die französischen Pyrenäen, vorbei an unzähligen Autos die alle in Gegenrichtung nach Andorra fahren. Einkaufstourismus am Samstagmorgen? Wir sind jedenfalls froh, aus Andorra raus zu sein. Das Panorama war zwar schon schön aber der Rest, na ja?! Und, wir haben wieder Internet, weil die spanische Prepaidkarte auch in Frankreich (EU / mit Roaming Einschränkungen) funktioniert, «bonne journée en france».
Frankreich wir kommen



Lisle sur Tarn
209 Kilometer fährt Sabine heute Samstag durch Frankreich bis nach Lisle sur Tarn, einem kleinen Ort nach Toulouse. Die Nationalstrasse N-20 ist ab dem Kreisel vor Ax les Thermes als Schnellstrasse gut ausgebaut und so kommen wir mit unserem Wiwomo zügig voran. Die französischen Pyrenäen zeigen sich doch viel grüner als die spanische Seite, mit viel Laubwald und Flüssen. Bei Pamiers erreichen wir das Tal auf rund 300 Höhenmetern. Ab hier kann man entweder auf der Mautpflichtigen Autobahn A66 oder der Landstrasse D-820 weiter fahren. Wir nehmen die Landstrasse und kommen so auch ganz gut vorwärts. Nachdem wir Toulouse auf der kostenfreien Stadtautobahn umfahren haben, ist es nicht mehr weit nach Lisle sur Tarn. Auf dem dortigen Stellplatz neben einem Teich und dem nahen Schwimmbad finden wir ein Nachtquartier. Wir staunen über das hohe Grass und die hohe Temperaturen von 28 Grad. Das Dorf selbst verfügt über einen schönen rechteckigen Dorfplatz um den viele Geschäfte und Restaurants mit Arkaden angeordnet sind. Ideal also, um bei dem warmen Wetter ein kühles Bier zu trinken, «santé».
Sévérac-d'Aveyron
Es ist Sontagmorgen der 13. Mai, wir müssen weiter um unsere Termine in der Schweiz einzuhalten. Heute fährt zur Abwechslung Roger. Es geht nur gerade 150 Kilometer auf der gut ausgebauten N88 bis Sévérac-d’Aveyron kurz vor der, bei Wohnmobilisten gut bekannten, mautfreien Nord-Süd Autobahn A75. Der Ort ist aufgeteilt in einen neuen modernen Ortsteil mit Bahnhof und in einen alten, mittelalterlich anmutenden Dorfteil auf einem Hügel samt Château. Auf dem kleinen Stellplatz finden wir nach dem Mittag noch einen guten Platz. Am Abend sind dann aber alle 10 Plätze belegt und die weiteren angereisten 8 Wohnmobile müssen auf einen Nebenplatz ausweichen. Der Ort scheint sehr beliebt für eine Übernachtung zu sein. Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit gäbe es auch auf der Autobahnraststätte unweit entfernt. Sabine und Roger geniessen den Sonntag und gönnen sich bei einem Gläschen Wein eine französische Pizza in einer der Pizzerien im Dorf. Danach gibt es Heimkino übers noch funktionierende Internet, schliesslich wollen die beiden das freie Guthaben noch möglichst nutzen.
Sévérac-d'Aveyron






Saint Victor sur Loire
Keine Zeit zum Ausruhen. Die Fahrt geht am Montag weiter, rund 230 Kilometer, nach Saint Victor sur Loire, in der Nähe von St. Étienne. Da Sabine noch den Wein von gestern Abend spürt, fährt heute Roger. Zunächst geht es ein kleines Stück auf die Autobahn A75 und dann wiederum weiter auf der gut ausgebauten Nationalstrasse N88. Die Strasse N88 durch das französische Zentralmassiv zwischen Toulouse und Lyon, in nordöstlicher Richtung, erscheint uns eine gute alternative zur Süd-Nordroute auf der Autobahn A75. Die Strasse ist mehrheitlich gut ausgebaut und unterhalten und führt durch schöne Landschaften und Städte. Eine Strecke die wir gerne auch einmal mit mehr Zeit befahren möchten. In einem der Orte unterwegs stärken wir uns in einem gut bürgerlichen «Relais» wo wir die regionale Küche bei gutem Service geniessen. Die Zufahrt zum Stellplatz in Saint Victor an der Loire ist etwas eng und holprig. Die Lage und die Gestaltung desselben an Bootshafen, Badestrand und Strandbar dann aber sensationell. Hier scheint der Wohnmobillist willkommen zu sein, hier möchte man gerne länger verweilen. Das nächste mal müssten wir allerdings unbedingt ein Boot dabei haben um auf der Loire zu Paddeln oder eben vor Ort eins mieten. Hier könnte man übrigens auch segeln lernen. Das Wetter ist uns auch noch wohl gesonnen, die Sonne scheint durch die Wolken und es fällt kaum Regen.
Saint Victor sur Loire






Schweiz wir kommen
Rund 230 Kilometer sind es bis zur Schweizer Grenze bei Genf. Gegen Mittag fängt es an zu Regnen und wird, je näher wir der Schweiz kommen, immer intensiver. Typisches Schweizer «Hudelwetter» wurde Prognostiziert und wird uns auch erwarten. Einen guten Übernachtungsplatz zu finden, ist kurz vor Genf nicht ganz einfach. Es gibt hier keine offiziellen Wohnmobilstellplätze und die Parkplätze sind oft nur für Personenwagen bis 3.5 Tonnen vorgesehen. Auf einem abgelegenen Parkplatz beim Fort l’Ecluse im französischen Jura westlich von Genf, stellen wir unser wiwomo einigermassen gerade auf Auffahrkeile. Da kann Sabine den «Ordnungshüter» gerade noch überzeugen, dass wir nur für eine Nacht bleiben und Morgen früh um 7 Uhr wieder weg sind. Glück gehabt, ausnahmsweise dürfen wir bleiben. In Péron gibt es eine Intermarché Tankstelle wo wir die Dieseltanks unseres Fahrzeuges nochmals auffüllen bevor wir in die teure Schweiz fahren. Einige Termine erwarten uns in den nächsten 14 Tagen. Heute Mittwochmorgen fahren wir zuerst zur Firma Swiss-green in Murten um die bestellten Victron Energy Ladegräte abzuholen und den Wechselrichter zu prüfen. Am Donnerstag geht es zu Turi-Shop in Brüttisellen und zu Kuhn Rikon. Am Donnerstag steht der Service der Fahrräder bei E-flizzer in Zürich und der Einkauf bei Hornbach in Affoltern am Albis an. Ab Montag 20. Mai führen wir Arbeiten am Wohnkoffer bei waerchzueg.ch in Winterthur durch. Am Samstag ist Familientreffen. Die Woche darauf geht unser Fuso in die Servicewerkstatt und wir zur Bank. Wenn wir alles haben geht die Reise weiter nach ??? . . .
Schweiz wir kommen


