Murcia
Es ist Montag der 25. März 2024 als auch wir den Campingplatz in Carchuna verlassen. Damit verlassen wir auch die Provinz Andalusien und fahren 340 Kilometer ostwärts auf der Autobahn A7 nach Murcia in der gleichnamigen Provinz. Beim grossen Stellplatz beim Einkaufscenter IKEA finden wir zunächst keinen Platz. Es ist Osterzeit und (zu) viele Camper sind unterwegs. In der Nachbargemeinde Lorqui können wir einen schönen Platz in einer Parkanlage, gleich neben einem Restaurant ergattern. Ein gut ausgebauter Fernwanderweg entlang des Rio Segura lädt zum spazieren gehen oder Radfahren ein. Informationstafeln zeigen die Auswirkungen des neophytischen Schilfes auf die einheimische Natur und deren Renaturierungsmassnahmen. Das Abfackeln des Schilfes , gehört wohl auch dazu, wie wir feststellen. Und so konnten wir auch gleich den Einsatz eines Löschhelikopters beobachten. Die Karwoche in der Region Murcia ist auch etwas besonderes. Nicht in der Stille wie bei uns sondern laut und Farbenfroh wird diese gefeiert. Da wird bis weit in die Nacht getrommelt, die Häuser sind mit bunten Fahnen geschmückt und es finden an verschiedenen Orten Prozessionen statt. Nach 4 Tagen fahren wir weiter und suchen einen anderen Stellplatz für die nächsten Tage. Es hat geklappt, wir haben Glück und können einen frei gewordenen Platz beim IKEA in Murcia finden. Die Tage vom 29. März bis zum 8. April, also volle 10 Tage, verbringen wir hier. Sabine gefällt hier die Nähe zu den verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten und die Restaurants. Roger unternimmt derweilen kleinere Spaziergänge mit Kiara in der Umgebung. Daneben geniessen wir auch das eigene Zuhause, planen unsere nächsten Aktivitäten und beobachten das kommen und gehen auf dem Platz. Nach den Ostern leert sich dieser zusehends und es wird immer gemütlicher.
Mandelbaum mit frischen Früchten
Glücksbringersymbol Indalo in Andalusien
Valencia
Die Stadt Valencia wollten wir letztes Jahr schon besuchen. Mit unserem Wiwomo in die Grossstadt wird schwierig und Hunde sind in den öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Dieses Jahr hat es geklappt. Die Vorräte sind aufgefüllt und wir können sicher eine Woche Autark stehen. Wir fahren also rund 230 Kilometer auf der Autobahn A7 von Murcia auf einen grossen Parkplatz in der Vorstadt Mislata, in der Nähe des Bioparks. Von hier aus ist die Altstadt von Valencia über die Parkanlage im ehemaligen Flussbett gut zu Fuss (eine Stunde) oder dem Fahrrad zu erreichen, auch mit Hund. Viermal besucht Roger so die Stadt. Einmal mit Sabine und Kiara und einmal Alleine mit dem Fahrrad und zweimal zu Fuss mit Kiara. Sabine mag nicht in der Sommerhitze lange laufen oder Rad fahren und geniest lieber das wiwomo mit der Klimaanlage. Der Parkplatz ist, ausser am Wochenende, wenig frequentiert. Nachts fahren ab und zu junge Leute hierher um sich zu treffen, zu kiffen oder sich lieb zu haben. In der Zeit vom 8. – 16. April konnte Sabine nur zwei Nächte nicht Schlafen, weil Jugendliche laut Musik hörten und andere gleich neben uns Gras rauchten. Valencia gefällt uns insgesamt sehr gut. Die Grün- und Freizeitanlagen im ehemaligen Flussbett laden zum verweilen ein. Die Wege für Fussgänger und Radfahrer sind sehr gut ausgebaut. Die Altstadt mit den vielen historischen Gebäuden, den verwinkelten Gassen und Plätzen sind Sehenswert. Wer sich für Architektur interessiert, findet hier auch viele unterschiedliche Bauwerke aus der Romanik über die Gotik bis zur Moderne. Andere finden hier viele Parks, gute Restaurants, Bars, Gelaterias und Kaffees. So bietet Valencia für jeden Besucher etwas. In der grossen Markthalle kann man sogar Appenzellerkäse kaufen – das weckt doch Heimatgefühle, oder?
Valencia
Hochebene von Aragon
Es ist Dienstagmorgen der 16. April, als wir Valencia verlassen. Im Nachbarort Manises befindet sich ein Stellplatz direkt an der Strasse, wo wir Wasser auffüllen. Es ist eng und gefährlich, also Warnblicker einschalten und Warnweste anziehen. Über die Autobahn A23 fahren wir landeinwärts in Richtung Saragossa oder Zaragoza wie die Leute in Aragonien schreiben. Es geht stetig aufwärts. So erreichen wir nach etwa einer Stunde ein riesiges Hochplatteau auf 1000 Meter über Meer, dem wir folgen. Kurzzeitig erklimmen wir, über einen kleinen Pass, sogar die 1’230 Meter Marke. Nach 175 Kilometern erreichen wir den kleinen unscheinbaren Ort «Villarquemado». Dort gibt es eine touristisch interessante Lagune, oder für uns besser verständlich ein Hochmoorgebiet, an dem ein idyllischer Stellplatz liegt. Hier, in dieser Abgeschiedenheit auf 1’000 MüM. übernachten wir für zwei Nächte, weil es uns so gut gefällt. Aragonien ist die am dünsten besiedelte Region Spaniens. Dennoch sehen wir hier viele riesiege Felder mit Getreide, Obstkulturen, Weinbauflächen, Schweinefarmen und Freilauf-Kuhställe. Kaum zu glauben, dass die Landwirtschaft hier nur 4% des BIP erwirtschaftet. Hier sehen wir auch nur wenig Abfall, es scheint die Leute auf dem Land schätzen dieses Gut mehr als anderswo. Die Kaltfront aus dem Norden, welche der Schweiz gerade Schnee beschert, spüren wir hier auf 1’000 MüM. natürlich auch. Ein kalter Wind fegt uns um die Ohren.
Hochebene – Mar de Aragon
Zaragoza – Saragossa
Nochmals geniessen wir am Donnerstag die wunderschöne Fahrt rund 160 Kilometer durch die Felder der Hochebenen von Aragon. Kurz vor Zaragoza geht die Fahrt zügig in tiefere Lagen zwischen 200 und 300 Metern. Am nördlichen Stadtrand von Zaragoza, gleich neben der Universität für Ingenieurwesen und Architektur befindet sich ein grosser Stellplatz für Wohnmobile. Hier finden wir einen ruhigen Platz für die nächsten Tage und Nächte. Durch die Türe haben wir einen guten Blick auf unsere Nachbarn und ihre Behausungen. Nein, nicht die anderen Wohnmobilisten, sondern die wilden Kaninchen. Das interessiert natürlich auch Kiara, obwohl in ihrem Alter, zu langsam und ohne Jagdtrieb eben. Zaragoza ist gleich wie Valencia sehr Fahrradfreundlich. Gut ausgebaute Fahrradwege führen in die Altstadt. Diese ist zwar nicht so imposant aber dennoch einen Besuch wert. Dabei besuchen wir die Kathedrale del Salvador und lassen uns per Audioguide die einzelnen Kapellen und Bauten erklären. Nach soviel Kunst und Geschichte lüften wir unsere Köpfe bei einem Stadtspaziergang aus. Wir bekommen Hunger und finden das originelle Tapas-Restaurant «La Republicana» wo wir gleich die Hausspezialität «12 Tapas» geniessen – lecker. Frisch gestärkt radeln wir wieder zurück zu unserem Wiwomo wo Kiara sehnsüchtig auf uns wartet. So verbringen wir die Tage hier in der Stadt und auf dem Stellplatz, mit Spaziergängen, Einkaufen und der Planung der weiteren Reise. Wir wollen noch die Sonne hier in Spanien geniessen und auf besseres Wetter in Frankreich und der Schweiz hoffen. Darum bleiben wir die nächsten zwei Wochen noch in der Region, bevor es über Andorra und die Pyrenäen nach Frankreich und die Heimat geht.
Zaragoza – Saragossa
Los Monegros
Am Montag 22. April fahren wir für 3 Tage auf den Camping la Estepa in Valfarta, 85 Kilometer von Zaragoza entfernt. Hier kann Sabine unsere Waschmaschine in Betrieb nehmen und unsere Wäsche waschen. Eine warme Dusche ist auch sehr angenehm hier auf dem Campingplatz im kleinen Dörfchen. Immerhin gibt es neben der Kirche auch eine kleine Bar. Wir befinden uns im Gebiet «Los Monegros» einer kargen, trockenen steppenartigen Landschaft, wo nur wenig Regen zu erwarten ist. Am Donnerstag geht die Fahrt aber gleich weiter auf staubigen Pisten der Gebirgslandschaft testen wir unser Fahrzeug mit Untersetzung und Allrad. Da freut sich Roger am Steuer. Das bordeigene Navi erkennt keinen Weg mehr, um so mehr ist der Navigator mit dem Lesen der Karte gefragt. Die nächsten Tage verbringen wir so im kleinen Orten Villanueva de Sigena.
Los Monegros
Routa Jubierre – über Stock und Stein