Vancouver Island
Am Samstagabend 23. August um 16:30 Uhr fährt unsere Fähre ab Tsawwassen. Sie fährt uns in 2 Stunden vom Festland, durch die Strait of Georgia, auf die Insel Vancouver Island, nach Nanaimo. Kiara schläft während der Fahrt hinten im Wohnmobil. Da hat sie es gemütlicher, als auf dem Wind und Wetter ausgesetzten kleinen Hundedeck. Sabine und Roger geniessen die Aussicht auf das Meer und die Buchten im Passagierraum, geschützt vor dem kühlen Wind. In Nanaimo erreichen wir mit unserem Wiwomo noch vor dem Eindunkeln einen Wanderparkplatz entlang einer Nebenstrasse am Rande der Stadt. Hier, etwas geschützt unter Bäumen, bleiben wir für zwei Tage und Nächte, auch wenn einige Autofahrer mit Hupen anzeigen, dass ihnen das nicht gefällt. Roger und Kiara erfreuen sich derweilen am Zugang zum Wald und zum Abyss Trailhead. Auch hier wurden kürzlich Bären gesichtet, weshalb Kiara eine kleine Bärenglocke trägt. Am Sonntagmorgen während dem Spaziergang erleidet Kiara einen epileptischen Anfall, was sie noch Tage danach Müde und Apathisch erscheinen lässt. Ja unsere Hündin wird älter (12 Jahre) und entsprechend kommen auch bei ihr gesundheitliche Einschränkungen. Längere Spaziergänge muss nun Roger alleine unternehmen, obschon auch ihn eine Hüftartrose mitunter daran hindert.
Fähre ab Tsawwassen, Nanaimo, Kiara
Entlang der Ostküste führt uns die Strasse Nr. 19A in nordwestlicher Richtung. Die Strecke führt uns vorbei an wunderschönen Buchten und malerischen Orten mit Blick auf das Meer, die vorgelagerten Inseln und das Festland. Nach 146 Tageskilometern kommen wir bei der «Costal Black Estate Winery» in Black Creek an. Diesen Übernachtungsort haben wir über Harvest Hosts gebucht. Wir sind die einzigen Camper auf dem Gelände und stellen uns auf den schönsten Platz zwischen grosse Red Cedar Bäume. Auffällig sind die vielen Modellbauten von Windmühlen die auf dem Gelände stehen. Wer nachfragt erfährt, dass die innovativen Farmersleute, in erster Generation Kanadier, ihren Ursprung in Holland und Ostfriesland hatten. Die Farm hat sich auf Bienenhonig, Honigwein und Events spezialisiert. Zur Zeit blühen die Felder voller Sonnenblumen, es ist «Sunflower Fest». Das heisst viel Spass für Kinder und Erwachsene. Auch wir geniessen einen Spaziergang durch die Felder und Wiesen, probieren Honigwein und Pizza und erfreuen uns an den vielen Pfauen. Die Kürbisfelder für das nächste Fest, ein sehr beliebtes und gut besuchtes Kürbisfest, sind auch schon zu sehen. Das war wieder einmal ein erlebnisreicher, gelungener Tag und Abend.
Costal Black Estate Winery, Windmühlen, Sunflower Fest, Pizza, Pfaue
Nach einer ruhigen, erholsamen Nacht fahren wir am Dienstag weiter nordwestlich der Küste entlang nach Campell River. Von hier aus führt uns der Highway 28 nach Westen. Unweit der Stadt halten wir am Fluss, um fasziniert den vielen Anglern zuzusehen wie sie nach Lachsen fischen. Kurze Zeit später halten wir erneut am Elk Falls, durch einen faszinierenden Regenwald gelangen wir zum imposanten Wasserfall und einer schwindelerregenden Hängebrücke. Nicht alle trauen sich. Auf dem Parkplatz essen wir zu Mittag im Wohnmobil. Zur zerklüfteten, fiordartigen Westküste führen nur wenige ausgebaute Strassen. Eine davon ist der Highway 28 nach Gold River, wobei «Highway» nicht allzu wörtlich zu nehmen ist. Die Strasse ist in einem schlechten Zustand, es geht rauf und runter, Bodenwellen und Schlaglöcher erlauben uns nur eine langsame Fahrt. Die Landschaft mit den Wäldern und Seen, vorbei am Strathcona Provincial Parc, dem Mount Elkhorn (2194 m ü.M.) bis zum Muchalat Inlet gefällt uns sehr. Der Hafen am Ende der Strasse, nach 145 Tageskilometern, erscheint uns weniger freundlich und so fahren wir wieder etwas zurück zum Campground in Gold River. Auf dem kleinen ruhigen Campingplatz verbringen wir zwei schöne sonnige Tage, bevor es dann die selbe Strecke zurück an die Ostküste geht.
Angler, Elk Fall
Auf der Rückfahrt sehen wir uns gleich einige Campingplätze an, wie etwa am Buttle Lake oder am Campell Lake, welche allerdings wie viele andere in dieser Reisezeit, meist ausgebucht sind. Auf der Rückfahrt sehen wir nochmals bei den Lachsanglern vorbei. Ein Kanadier erklärt uns dabei wie er und sein Sohn angefangen haben und heute um die Wette angeln. Die vielen Fische lassen sie aber meist wieder von der Leine. Da hat der Sohn schon wieder einen an der Angel und wir dürfen ihn uns ansehen und anfassen. An der Ostküste finden wir mit dem Oyster River Park doch noch einen idealen Ort um ein verlängertes Wochenende, vom Freitag 29. August bis zum Dienstag 2. September zu verbringen. Es ist zwar nur ein Parkplatz an einem malerischen Küstenwald und einem kleinen Fluss, aber was bieten einfache Campgrounds denn mehr? Der Blick auf den Wald ist einfach traumhaft schön. Hier können wir mit Kiara ohne Leine im Wald und am Strand spazieren gehen, baden im Fluss, am Wohnmobil werkeln und Kuchen backen. Am Abend ist der Parkplatz fast leer, ausser einigen anderen Übernachtungsgästen in Campern oder Autos. Einzig Wanderer und Hundehalter besuchen den Parkplatz und sprechen uns auf unser «amazing», «so beautiful» Motorhome an. Hier, an diesem etwas versteckten Juwel, sind wir willkommen.
Lachsangler, Oyster River P ark
Schön ist es hier im Oyster Park, doch wir wollen nochmals an die Westküste. Dazu fahren wir am Dienstag auf der 19A der Küste entlang zurück in südöstlicher Richtung bis Parksville. Dort rasten wir bei Tim Hortons und gönnen uns Kaffee und Donuts. Weiter geht die Fahrt auf dem touristisch stark besuchten Highway 4 quer durch die Insel. Wer nun aber wie Roger meint, diese Strasse sei in einem besseren Zustand, täuscht sich. Die wunderschöne Landschaft und die Berge entschädigen uns aber für das Gerumpel. Die Strecke führt uns zunächst durch den «verrückten» Ort Coombs, mit seinem Country Market wo Ziegen auf einem Dach grasen, ein kleiner tropischer Regenwald in einem Innenbereich steht, und bekannt ist für seine Festivals. Danach fahren wir am idyllischen Cameron Lake vorbei. Im angrenzenden McMillan Provincial Park wollen wir eine Wanderung durch den Regenwald der «Cathedral Grove» mit seinen riesigen Douglasien, Red Cedar und Hemlock Bäumen begehen. Der Parkplatz ist aber rappelvoll, so dass wir weiter nach Port Alberni fahren. Am Ortseingang finden wir dafür einen Parkplatz von wo aus wir den spaziergang zum «Hole in the Wall» begehen. Zum Übernachten fragen wir nach anstrengenden 153 Tageskilometern kurzerhand beim Casino im Ort an, wo wir einen ruhigen Platz für uns finden. Dafür bedanken wir uns gerne mit einem oder zwei Bier im Restaurant.
Hole in the wall
Ausgeruht fahren wir am Mittwoch 3. September die letzten abenteuerlichen 94 Kilometer auf dem Highway 4 an die Westküste. Zuvor besorgen wir uns im Ort bei Canadian Tire ein einfaches Navigationsgerät, denn unser LKW-Navi hat vor Tagen den Geist aufgegeben. Auf der Fahrt kommen wir am 24 Kilometer langen Sproat Lake und dem Wally Creek vorbei, wo sich einige Leute beim Baden im Fluss abkühlen. Auf einer gut ausgebauten Rest Area am Taylor River machen wir eine Mittagspause. Auch hier tummeln sich einige Leute beim Baden. Danach fahren wir am grössten See der Insel, dem Kennedy Lake (64.75 km²) vorbei und erreichen das Visitor Centre des Pacific Rim Nationalparks an der Weggabelung nach Ucluelet und Tofino. Gleich daneben befindet sich ein kleines Gewerbegebiet mit Surfshop, Bikeshop, verschiedenen Verkaufswagen für Pizza, Tortillas und Kaffee, sowie einem Zelt- und RV-Park. Ein Teil des Parkplatzes wird auch für Stellplätze an Wohnmobile bis 24 Fuss länge genutzt. Dies ist, in dieser Jahreszeit, in dieser Ferienregion, die einzige kostengünstige Möglichkeit legal über Nacht zu stehen (CAD 20). Auf den angrenzenden Campgrounds ohne Services ist auch noch Platz ab 50 Dollar aufwärts. Der Campground im Nationalpark wäre etwas günstiger, ist aber bis Oktober ausgebucht. Zum Abendessen besorgen wir uns eine kleine Tortilla und ein mexikanisches Getränk vor Ort.
Wir haben für Donnerstagmorgen 4. September eine Bootsfahrt zur Wahlbeobachtung in Ucluelet gebucht. Der Ort bietet praktischer Weise unweit des Touranbieters einen Parkplatz für Wohnmobile. Kiara darf nicht mit auf die Tour und bleibt deshalb nach einem kleinen Spaziergang im Fahrzeug. Wir sind etwas zu früh und schlendern durch den Ort als rund 100 Meter vor uns ein Schwarzbär die Strasse überquert. Er geht zunächst an einem Abfalleimer vorbei, macht dann kehrt, wirft ihn um und verschwindet mit einem Abfallsack im Garten eines Hauses. Ein Kanadier kommt kurz darauf auf die Strasse, nimmt den Abfalleimer zurück zum Haus und erklärt uns: Das ist nur ein Schwarzbär, der ist wie ein etwas grösserer Hund, der kommt hier regelmässig vorbei, der wird jetzt im Nachbars Garten den Abfall durchstöbern. Nun gut, wir starten unsere über 3 Stündige «Whale Watching Tour» in voller Montur im Zodiak Boot. Möwen und andere Vögel, Seeotter mit jungen, kalifornische Seelöwen, Seehunde, Weiskopfseeadler, aber keine Wale haben wir gesehen. Der Touranbieter offeriert uns als Goodwill Entschädigung eine weitere gleiche Tour sofern noch Plätze frei sind. So bleiben wir noch einen Tag und übernachten wieder auf dem Parkplatz beim Surfshop. Die Zeit nutzen wir um den Nationalpark zu Besuchen und dabei einem weiteren Schwarzbären zu begegnen, einen Spaziergang am Strand zu unternehmen und durch das touristisch überlaufene Tofino zu fahren.
Ucluelet, Schwarzbär-1, Whale Watching Tour, Schwarzbär-2
Am Freitagmorgen versuchen wir erneut einen Platz auf einem Boot zur Walbeobachtung zu ergattern. Es hätte noch Platz aber wir sollen bis 11 Uhr warten (zahlende Gäste). In der Zwischenzeit machen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch Ucluelet und zum Strand. Am Ende sind für heute alle Touren belegt. Wir wollen nicht noch mehr Tage auf unser Glück warten und fahren die Strecke zurück nach Port Alberni wo wir erneut beim Casino übernachten. Am Samstagmorgen starten wir früh genug in Richtung Ostküste um beim McMillen Provinzpark einen Parkplatz zu bekommen. Der Spaziergang durch den imposanter Regenwald «Cathedral Grove» beeindruckt uns sehr. Die riesigen Nadelbäume ragen teilweise über 70 Meter in den Himmel. Die grösste Douglasie soll 800 Jahre alt sein, 76 Meter in der Höhe und 9 Meter in der Breite messen. Am Cameron Lake halten wir erneut für einen Spaziergang zum Strand und durch den voll besetzten Campground. Wir können es nicht lassen und halten auch in Parksville wieder bei Tim Hortons für Kaffee und Donuts. Zwischen Nanaimo und Victoria liegt unscheinbar der kleine Ort Crofton. Hier verbringen wir ein ruhiges Wochenende auf einem Parkplatz beim Fährterminal. Der liebliche Ort mit rund 2’500 Einwohnern, verfügt über mehrere Cofeshops und Restaurants und bei den öffentlichen Toiletten gibt es auch noch eine kostenfreie warme Dusche – was wollen wir mehr?
McMillan Privincial Park, Crofton
Zum Abschluss unseres Inseltrips besuchen wir Victoria, die Hauptstadt von British Columbia. Am Montagmorgen 8. September fahren wir dazu auf dem Highway 1 südwärts über Langford zum Einkaufen im Walmart. Danach geht es direkt ins Herz der Stadt. Parkieren mit dem grossen Wohnmobil in einer Stadt ist oft schwierig. Wir haben Glück und finden an der Belleville Street einen freien Platz (max. 1 h). Nun können wir das Zentrum mit Regierungsgebäude, Hafen, Museen und Hotelpalästen zu Fuss erkunden. Danach geht unsere Stadtrundfahrt mit dem Wohnmobil weiter zum Fishermans Warf Park und über die Dallas Road zum Clover Point Park. Auch hier finden wir einen Parkplatz zum flanieren an der Ross Bay Beach. Bei der Fahrt über die Beach Drive begegnen uns viele Rehe die friedlich auf dem Golfplatz der Stadt grasen. Via Oak Bay Avenue geht die Fahrt vorbei am Craigdaroch Castle, einem imposanten Herrschaftshaus im viktorianischen Stil. In der Discovery Street finden wir beim Phillips Brewing & Malting Beer Shop sogar eine ruhige Strasse zum Übernachten. Nach einem guten Bier in der Brauerei geht’s zum kleinen aber ältesten Chinesenviertel in Kanada zum essen. Victoria ist wirklich eine schöne Stadt und einen Besuch wert. Wir haben für Dienstag 9. September die Fähre um 17 Uhr ab Swartz Bay zurück auf das Festland gebucht. Vor der Abfahrt geniesen wir noch den Blick über das Meer bei der Telegraph Bay und besuchen den Farmshop und den Cofeshop bei Mattick’s Farm. 18 Tage waren wir auf der Insel und haben dabei rund 1’200 Kilometer zurückgelegt.
Victoria, Reh, Herrschaftshaus, Phillips Brewing, Chinesenviertel, Fähre Swartz Bay
Die letzten Tage in Kanada
Es ist Dienstag der 9. September. Die rund 1½-stündige Überfahrt von der Insel aufs Festland durch die Inselwelt der Strait of Georgia bei sonnigem Wetter, ruhiger See und wenig Wind ist immer wieder faszinierend. Kleinere und grössere bis ans Ufer bewaldete Inseln säumen das Fahrwasser. Zwischen den Bäumen stehen immer wieder Häuser. Auf den grösseren Inseln sind es ganze Siedlungen mit einem Strassennetz und einer kompletten Infrastruktur. Alle Inseln scheinen bewohnt zu sein oder zumindest als Ferienresidenz zu dienen. Schön ist es auch auf Meer hinaus zu schauen und dabei, wie Roger, in der ferne einen Grauwal auszumachen. Diesmal darf auch Kiara mit Sabine aufs separate Hundedeck. Kiara geht es im übrigen wieder besser. Sie hat sich von ihrem epileptischen Anfall weitgehend erholt, benötigt aber künftig mehr ruhe und pausen. Vom Fährterminal Tsawwassen aus sind es rund 35 Kilometer bis zu unserem Übernachtungsplatz beim Sportzentrum in South Surrey. Hier waren wir am 20. August, also vor 3 Wochen, schon einmal. Und hier treffen wir auf zwei Schweizer Reisende mit ihrem gelben Camper Van, welche wir Mitte Juni im Grassland Nationalpark in Saskatchewan kennen gelernt haben. Sie waren wie wir von Halifax aus nach Westen unterwegs, sind aber noch weiter in den hohen Norden, nach Alaska und Yukon gefahren. Da gibt es natürlich in den zwei Tagen die wir hier verbringen einiges zu erzählen. Es tut auch gut sich wieder einmal mit gleichgesinnten in der Muttersprache zu unterhalten.
Inselwelt der Strait of Georgia, Treffen mit gleichgesinnten
Für Donnerstag haben wir eine kleine Tour mit unserem Wiwomo durch die Grosstadt Vancouver geplant. Wir haben uns dabei auf ein paar wenige Highlights beschränkt, da es sehr schwierig ist in der Stadt mit unserem grossen Fahrzeug zu Parken. Via Highway Nr. 99 fahren wir im morgendlichen Verkehrsstau bequem in die Stadt. Unser erstes Ziel ist die Halbinsel Granville Island. Die etwas versteckte Zufahrt finden wir dank unserem Navi problemlos. Die Insel ist sehr klein, doch am frühen Morgen gibt es noch freie Parkplätze, auch für uns, natürlich nicht kostenlos. Wir erliegen dem Scharm von Granville mit den kleinen Einkaufsläden, den Restaurants, den offenen Handwerks Betrieben und der grossen Markt- und Food-Halle. Hier verköstigen auch wir uns und flanieren an der Uferpromenade mit Blick auf den kleinen Segelhafen und die Skyline von Vancouver. Einmal quer durch die Altstadt erreichen wir den Parkplatz an der Denman Street. Wir parken unser Wiwomo perfekt in ein einzelnes Parkfeld, auch wenn der Parkwächter zuerst wild gestikuliert, das das nicht geht. Hier flanieren wir dem Coal Harbor Seeewalk entlang, bestaunen die Segeljachten und sehen zu wie die Wasserflugzeuge starten und landen. Zum Abschluss unserer Vancouver Tour fahren wir einmal dem Wasser entlang um den grossen Stanley Park, vorbei am sehenswerten Aquarium. Das Parken mit dem Wohnmobil ist im Park allerdings kaum möglich oder zu teuer und so halten wir nur kurz an um das eine oder andere Foto zu schiessen. Ausserhalb der Altstadt finden wir am Abend beim Hillcrest Park eine Übernachtungsmöglichkeit an der Dinmont Avenue. Vancouver ist durchaus Sehenswert, gerne auch für mehrere Tage, aber mit Hund und Wohnmobil ist dies doch eine schlechte Destination.
Wir haben eine ruhige Nacht an der Quartierstrasse in der Stadt verbracht. Das letzte Wochenende in Kanada würden wir aber gerne etwas Ausserhalb auf einem einfachen ruhigen Campground mit WiFi Zugang verbringen. Wir wollen schliesslich auch noch «nach Hause telefonieren» bzw. per «WhatsApp» kommunizieren und müssen noch einiges für die weitere Wegplanung organisieren. Nach dem gewohnten Spaziergang mit Kiara fahren wir daher über den Highway 1 in Richtung Langley und von da an den Fraser River entlang. Auf McMillan Island beim Stätdchen Fort Langley werden wir fündig, allerdings nur für die Nacht von Freitag auf Samstag. Das bedeutet für uns im Eiltempo, Ver- und Entsorgen, Wäsche waschen und das nötigste recherchieren. Notgedrungen stellen wir uns für weitere zwei Tage und Nächte im kleinen Städtchen an eine Quartierstrasse in der Nähe des Nationalen Museums «Fort Langley». An diesem Ort waren zuerst die First Nations, dann wurde ein Handelsposten der Hudsen Bay Company gegründet, worauf erste Siedler ankamen und eine Stadt errichteten – so die Geschichte. Ruhig ist es im Städtchen wie auch auf dem Campground nicht. Eine Bahnstrecke durchquert den Ort, die Güterzüge fahren zu jeder Tages- und Nachtzeit und lassen dabei ihre lauten Hörner erklingen (ganz normal in Kanada). Wir lassen uns ganz kanadisch nicht davon stören und geniessen das Leben im Städtchen mit den vielen Restaurants und dem Automobil-Festival am Sonntag.
Fort Langley, Automobil-Festival
Es ist Montag der 15. September 2025. Wir haben alles nötige für den Grenzübertritt in die USA vorbereitet. Wir haben keine frischen Lebensmittel mehr an Bord. Das Einreiseformular I-94 ist ausgefüllt. Die Routenplanung für die ersten Tage steht. Eine erste Adresse in «Great Amerika» haben wir notiert. Den Vormittag verbringen wir noch mit der Reinigung des Fahrzeuges, denn Frei von Erdresten soll es sein. Einen vorbereiteten Lunch nehmen wir gleich beim Waschplatz im Wohnmobil ein. Sogleich geht es auf dem Aldergrove-Bellingham Highway Nr. 13 an die Grenze. Die Fahrspuren an der Grenze sind gut markiert. Trucks, Busse und Wohnmobile benutzen eine separate Linie. Auf der kanadischen Seite gibt es keine Grenzkontrolle und wir fahren direkt zur «US Customs and Border Protections» durch. Dabei durchfahren wir ein Metallgestänge mit vielen Kameras und Stop Schildern. Wenige Meter entfernt steht dann das Zollhäuschen mit grüner Ampel in dem der Officer sitzt. Weil wir beim «Metalldings» nicht vollständig angehalten haben muss der Beamte nun das Kennzeichen von Hand eingeben. Dann will er noch die Pässe. Nach einer Weile verweist er uns auf einen Parkplatz um das Wohnmobil abzustellen. Dabei wird unser Fahrzeug noch automatisch gescannt. Von dort gehen wir ins Bürogebäude wo uns jeweils eine Beamtin bzw. ein Beamter getrennt voneinander die Pässe einscannt und kurz zu unserem Grund und Aufenthalt in den USA befragt. Wir haben ja mit allem Gerechnet, damit aber nicht – in 5 Minuten haben wir ohne jegliche weiter Kontrolle die Grenze passiert. Das Fahrzeug oder den Hund hat niemanden interessiert.
Einreise USA
Weitere Sehenswürdigkeiten
Ein halbes Jahr Kanada haben wir «on the Road» erfahren. Rund 13’600 Kilometer zeigt unser Wiwomo nun mehr auf dem Zähler. Vieles haben wir erlebt und vieles erfahren. Allein in British Columbia (BC) waren wir über 2 Monate unterwegs. Sehenswürdigkeiten gibt es hier so viele, dass wir auch die 6 Monate allein in dieser Provinz verbringen könnten. Wir sind, auch wenn wir im Vergleich mit anderen Reisenden eher langsam unterwegs waren, doch zu schnell von Ort zu Ort gezogen. BC ist die Feriendestination in Nordamerika und insbesondere in den Sommermonaten Juli und Augst stark überlaufen. Die Campgrounds sind voll und teuer. Viele Reisende buchen daher ihre Destinationen bereit ein Jahr im Voraus. Für ein nächstes Mal würden wir versuchen weniger bekannte touristische Kleinode ganz im Süden oder auch weiter im Norden zu bereisen. Ein Abstecher in den Yukon wäre sich auch Interessant. Wer Städte mag bucht besser einen Städteflug mit Hotelübernachtungen. Wer einen Hund besitzt, muss bedenken, dass der Vierbeiner nicht überall hin mit kann und auch nur in ganz wenige öffentliche Verkehrsmittel.