01.12_Canada – 12. Etappe – Provinz British Columbia – Zweiter Teil

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01.11_Canada – 11. Etappe – Provinz British Columbia – Erster Teil

730 Kilometer zurück nach Prince George

Es ist Donnerstagmorgen der 31. Juli 2025. Wir verabschieden uns von Prince Rupert am Pazifik und fahren den Highway Nr. 16 ostwärts zurück durch die Coast Mountains. Nochmals erleben wir bei Sonnenschein das herrliche fjordartige Panorama mit dem Fluss, den Bergen und den Schneefeldern an den Gipfeln. Nach rund 150 Kilometern legen wir im Ort Terrace einen Kaffeehalt bei Tim Hortons ein. Die Region war bis in die Jahrtausendwende einer der grössten Holzversorger/Waldvernichter Kanadas. Bis zu 50’000 Bäume wurden jährlich verarbeitet. Hier treffen wir auf zwei gestandene Herren die sich lautstark auf «schwitzerdütsch» unterhalten. Spontan setzen sie sich zu uns und erzählen uns ihre halbe Lebensgeschichte. Toni (90), kam als junger Zimmermann zuerst nach Afrika und dann nach Kanada. Er hat sich hier in der Region mit seiner Firma als Block-Hausbauer einen Namen gemacht und kennt Land und Leute. Mittlerweile lebt er, geistig Fit aber nicht mehr gut zu Fuss, in einer Altersresidenz und freut sich, wenn er wieder einmal in seiner Muttersprache reden kann. Sein langjähriger Freund Bruno (80), passionierter «Schwizerörgelispieler», Maschinist und Strassenbauer aus der Schweiz, besucht ihn jedes Jahr für Monate in Kanada. Auch er ist, mit seiner Freundin (aus Dressden), mit dem Wohnmobil unterwegs – das war eine Gaudi.

Nach weiteren 90 Kilometern erreichen wir das Indianerreservat in Kitwanga. Hier gibt es einen kleinen, schönen, ebenen und kostenlosen Campground mit einfachen Stellplätzen ohne Service unter grossen Bäumen. Für uns ein idealer Platz um eine ruhige Nacht zu verbringen. Es ist Freitagmorgen der 1. August, ein Nationalfeiertag, und auch wir haben unser Daheim mit Fahnen geschmückt. Kiara erfreut sich am ausgedehnten Spaziergang mit Roger durch den Wald. Zur Feier des Tages gibt es Cordonbleu, Rösti und Gemüse zum Mittagessen. Sabine hat zudem einen Zopf und einen Gugelhupf gebacken. Am Nachmittag besuchen wir den Festungshügel «Gitwangak Battle Hill». Dort, wo heute nur noch ein von Menschen gemachter Hügel zu sehen ist, stand einst eine Verteidigungsanlage der Gitwangak. Um dieses kriegerische Volk und seinen wilden Anführer «Nekt» mit seiner Kriegskeule ranken sich viele Legenden. Durch seine Panzerung mit Bärenfell und Schieferplatten erschien der furchterregende Krieger den Feinden nahezu unverwundbar. Erst ein Schuss aus einer Feuerwaffe soll ihn getötet haben. Das Indianerreservat «Gitwangak 1», am Ort der Kaninchen, wirkt heute friedlich und so sehen wir uns noch die Totem-Pfähle in der Siedlung am Fluss an. Ein alter Glockenturm in unmittelbarer nähe erinnert an die ersten Pioniere und Missionare. Die Kirche ist im Jahr 2021 vollständig abgebrannt.

Fjordartige Panorama, Kitwanga, Festungshügel «Gitwangak Battle Hill»

Fjordartige Panorama, Kitwanga, Festungshügel «Gitwangak Battle Hill»
Fjordartige Panorama
Fjordartige Panorama
Kitwanga Indianerreservat und Campground
Idyllischer Platz inmitten von Bäumen
Idyllischer Platz inmitten von Bäumen
Idyllischer Platz inmitten von Bäumen
Gitwangak besiedelt mit 4 „“Clans“, Frog-Raven, Wolf, Eagle and Fireweed (ca. 1700 bis 1830)
Baggle Hill Verteidigungsanlage oder Kriegshügel
Baggle Hill Verteidigungsanlage oder Kriegshügel
Baggle Hill Verteidigungsanlage oder Kriegshügel
Die Totem der 4 „“Clans Frog-Raven, Wolf, Eagle and Fireweed

Noch am gleichen Nachmittag fahren wir rund 120 Kilometer weiter nach Smithers. Beim Kaufhaus «Canadian Tire» gibt es separate Stellplätze für Wohnmobile, wo wir über Nacht stehen dürfen. Die Kleinstadt Smithers (ca. 5’400 Einwohner) wurde 1913 als regionales Hauptquartier der Eisenbahn gegründet. Neben der Forst- und Landwirtschaft, sowie dem Bergbau leben die Leute hier zunehmend auch vom Tourismus im Winter. Der heute berühmte «Alphornmann» mitten in der Main Street ist Thema und Erkennungssymbol der Stadt Smithers, als alpine Feriendestination aus den 1970er Jahren. Die Stadt wird von Kanadiern wegen dem Bezug zur Schweiz scherzhaft auch «Swissers» bezeichnet. Am Samstagmorgen findet hier ein gross umworbener Farmers Markt statt. Hunde dürfen nicht auf den Markt und so spaziert Roger mit Kiara durch die Ladenstrassen, während Sabine den Markt besucht. Nun ja, die Begeisterung hält sich in Grenzen, da waren unsere Vorstellungen doch etwas zu gross. Wir verlassen Smithers und fahren rund 150 Kilometer weiter zum kleineren Touristenort Burns Lake (ca. 2’000 Einwohner). Hier gibt es einen kommunalen kostenfreien Campingplatz wo wir das Long-Weekend verbringen. Gleich nebenan steht ein kleines Bistro mit WiFi-Empfang. Betrieben wird es von einem Deutschen aus Hamburg. Das Geschäft am Badesee läuft gut und auch wir sind dort mehrmals zu Gast. Kiara besucht zudem mehrmals den Off Lesh Hundepark in der Nähe. Gleich mehrere First Nations Bands (Stämme) leben hier oder in der Umgebung. Wir kommen mit einigen Leuten in Kontakt und erfahren so mehr über das Leben und die Probleme vor Ort. Junge Bands Mitglieder scheinen hier oft ohne Perspektive und dem Alkohol verfallen.

Nach einem erholsamen verlängerten Wochenende fahren wir am Dienstag 5. August weiter in Richtung Prince George. Zwischenhalt machen wir in Fort Fraser wo wir unser Fahrzeug mit Diesel befüllen und in Vanderhoof wo wir unseren Magen mit Kaffee und Donuts von Tim Hortens füllen. Auf unserer Strecke liegt nach rund 180 Kilometern ein kleiner unscheinbarer See mitten in einem Forstwald. Der Ort, und das ist kein Witz, nennt sich «Kitliwitz». Gefunden haben wir ihn auf der App «iOverlander» und bietet nichts ausser einem ruhigen Schlafplatz, irgendwo im Nirgendwo. Dennoch sind wir nicht die Einzigen die hier übernachten. Nach weiteren kurzen 40 Kilometern erreichen wir am Mittwoch wieder Prince Rupert. Hier füllen wir im Real Canadian Superstore unsere Lebensmittelvorräte auf. In 7 Tagen sind wir die 730 Kilometer lange Strecke von Prince Rupert am pazifischen Ozean nach Prince George im Interior Plateau zurück gefahren. Für einen Kanadier sind die Orte gewiss nicht weit voneinander entfernt. Dieser hätte die Strecke wohl auch an einem Tag zurückgelegt. Kanadische Fahrzeuge sind aber auch komfortabler gefedert. Unsere Fahrt geht nach dem Einkauf gleich weiter durch das Interior Plateau.

Smithers, Alphornmann, Burns Lake

Welcome to Smithers
Welcome to Smithers
Der berühmte «Alphornmann» in Smithers
Der berühmte «Alphornmann» in Smithers
Das Alpenhorn Pub & Bistro darf auch nicht fehlen
Das Alpenhorn Pub & Bistro darf auch nicht fehlen
Burns Lake
Burns Lake
Burns Lake
Burns Lake
Die Natur überrascht uns immer wieder, ein Eichhörnchen sitzt da und frisst gemütlich ihre Nuss
Die Natur überrascht uns immer wieder, ein Eichhörnchen sitzt da und frisst gemütlich ihre Nuss

Quer durch das Interior Plateau von Prince Georges bis Kamloops

 Wir folgen dem Highway 97, dem Cariboo Highway, in südlicher Richtung. Dies entspricht in etwa auch dem Weg den die Goldsucher früherer Tage nach Norden in ihr (Un)Glück nahmen, dem Gold Rush Trail. Rund 100’000 Menschen sollen damals auf der Suche nach Gold im unerschlossenen Cariboo-Land am Fraser River oder am Klondike unterwegs gewesen sein. 110 Kilometer südlich von Prince George liegt der Ten Mile Lake Provincial Park. Auf dem zugehörigen Campingplatz finden wir ein günstiges Nachtquartier (20 CAD) und warme Duschen. Am nächsten Morgen, es ist Mittwoch der 6. August, fahren wir weiter südwärts vorbei an Quesnel, Kersley, Alexandria, MCLees Lake und erreichen nach 137 Kilometern Williams Lake. Vom Parkplatz des Tim Hortons sehen wir schon das Wahrzeichen des Ortes, das Gelände des jährlich im Juli statt findenden Stampede. Dies ist ein Volksfest mit Rodeo, wo verschiedene Wettbewerbe im Bullen- oder Wildpferde reiten, Rinder fangen mit dem Lasso und anderes mehr statt findet und so manchen Cowboy berühmt gemacht hat. Auf dem Parkplatz des Casinos wo wir gerne ein Bier trinken und etwas essen, können wir übernachten. Roger und Kiara können es am nächsten morgen nicht lassen und besteigen den Signal Point, einen Hügel mit Aussicht auf den See und die Stadt. Nach dem Frühstück besuchen wir noch das Museum im Visiter Center, mit allerlei Haushalts Gegenständen aus alten Zeiten, einer Ausstellung berühmter Cowboys der Region sowie Portrais aller Miss «Stampede».

Goldrausch, Williams Lake, Stampede, Museum Visiter Center

Goldrausch-Weg
Goldrausch-Weg
Das Gold Land
Das Gold Land
Williams Lake
Williams Lake
Stampede, Rodeo-Volksfest
Stampede, Rodeo-Volksfest
Anno dazumal Jahre 1946 Miss Stampede
Anno dazumal Jahre 1946 Miss Stampede
Heutige Zeit Jahre 2024 Miss Stampede
Heutige Zeit Jahre 2024 Miss Stampede
Anno dazumal Jahre 1946
Anno dazumal Jahre 1946
Heutige Zeit Jahre 2024
Heutige Zeit Jahre 2024

 Wir folgen der historischen Strasse, dem Cariboo Highway Nr. 97, südwärts, zählen rückwärts: 150, 141, 127, 122, 111, 108, 105 Mile (Orte mit Bedeutung) und halten bei 100 Mile House. Früher diente dieser kleine Ort als Rastplatz während des Goldrausches, wo man sich verpflegen, sich mit Vorräten versorgen und vielleicht Pferde wechseln konnte. Wir verpflegen uns heute stattdessen im Tim Hortons. Danach fahren wir aber auf den Interlake Highway Nr. 24, der uns ostwärts quer durch das Interior Plateau an vielen Seen, Wäldern und Farmen vorbei führt. Den Flaggen nach zu Urteilen, die wir auf dem Weg sehen, leben in dieser Region einige Auslandsschweizer. Am Lattremouille Lake finden wir nach 180 Tageskilometern eine Recreations Site, einen einfachen und günstigen Campingplatz im Forstwald. An diesem schönen ruhigen Ort ohne jegliches Telefonsignal verbringen wir das Wochenende vom Freitag 8. bis Montag 11. August. Hier dürfen wir ein Feuer entfachen, grillen Würste und kochen einen leckeren Eintopf. Am Montag fahren wir weiter auf den Highway Nr. 5 der uns in südlicher Richtung nach 128 Kilometern nach Kamloops (rund 100’000 Einwohner) am Thompson River führt. Wir staunen über die krassen Gegensätze. Wo vorher noch Ruhe und Abgeschiedenheit war kommen wir hier in eine wuselnde Stadt, einen lärmenden Verkehrsknotenpunkt von Strasse und Bahn. Aber auch das Klima hat sich, von gemässigt feucht zu heiss und staubtrocken, verändert. Wir besuchen den Wildlife Park, eine Auffangstation für einheimische Tiere. Hier sehen wir Murmeltiere, Waschbären oder Weisskopf-Adler die wir in der freien Wildbahn noch nicht zu sehen bekamen. Nach Anfrage bei der Kasse können wir auf eigenes Risiko auf dem Parkplatz übernachten (eigentlich nicht erlaubt).

100 Mile House, Lattremouille Lake, leckeren Eintopf

100 Mile Stein Lillooet liegt 100 Milen entfernt
100 Mile Stein Lillooet liegt 100 Milen entfernt
Die längsten Langlaufskier der Welt
Die längsten Langlaufskier der Welt
Am Lattremouille Lake
Am Lattremouille Lake
Premiere, das erste Mal darin gekocht
Premiere, das erste Mal darin gekocht
Sieht gut aus, wir sind gespannt auf das Ergebnis
Sieht gut aus, wir sind gespannt auf das Ergebnis
Eintopf mit Rindfleisch Lecker ist es geworden
Eintopf mit Rindfleisch Lecker ist es geworden
Das Leben geniessen

BC – British Columbia Wildlife Park

Auffangstation für einheimische Tiere
Auffangstation für einheimische Tiere
Ein Graufuchs, sehr selten
Ein Graufuchs, sehr selten
Seltene Tierart gibt es hier
Seltene Tierart gibt es hier
Prärie-Kauz
Prärie-Kauz
Schwarzbär
Schwarzbär
Weisskopfseeadler
Weisskopfseeadler

Von Kamloops über Wistler nach Vancouver

 Es ist Dienstagmorgen der 12. August. Wir fahren zunächst westwärts auf dem Highway Nr. 1, vorbei am beeindruckenden Kamloops Lake. Viele luxuriöse Reisebuse, auch mit deutsch- oder französischsprachigen Gästen aus Europa halten wie wir für ein Foto am See. Nach Cache Creek verlassen wir den grossen Highway und fahren auf den Highway Nr. 99 in Richtung Whistler. Tunnels gibt es in Kanada kaum und so geht es oft in steiler Berg- und Talfahrt durch ein enges Tal nach Lillooet (200 Tageskilometer). Zur Zeit der Glückssucher und Goldgräber begann an diesem Ort die Strasse nach Norden, woran ein «0 Meilen Stein» erinnert. Zur Blütezeit lebten hier über 20’000 Menschen. Heute sind es noch etwa ein Zehntel. Auf dem kostenfreien ruhigen Campground am Fluss treffen wir auf einen Schweiz-Kanadier mit dem wir in ein Gespräch kommen. Gerne erzählt er uns wie er vor über 30 Jahren hier her kam, als Farmer scheiterte und dann als Fischereiaufseher arbeitete. Lillooet liegt im Regenschatten der Coast Mountains und so ist es hier besonders heiss und trocken. Heute soll es allerdings mit 32 Grad im Schatten zu Kühl und zu feucht sein. Nun ja, uns genügt es. Wir geniessen den Abend bei einem Spaziergang am Fluss und gönnen uns danach ein Bier. Dank der Klimaanlage können wir gut schlafen. Bevor es am nächsten Morgen weiter geht, wandern Roger und Kiara noch zum nahen Seton Lake Stausee wo sie ein herrlicher Ausblick erwartet.

Kamloops Lake, Whistler, Berg und Talfahrt, Lillooet, 0 Meilen Stein

Am Kamloops Lake, da heisst es Augen auf
Am Kamloops Lake, da heisst es Augen auf
Kamloops Lake, erste Aufnahme, er kann es nicht lassen
Kamloops Lake, erste Aufnahme, er kann es nicht lassen
Kamloops Lake, zweite Aufnahme
Kamloops Lake, zweite Aufnahme
Highway 99 Warnung vor steiler, kurvenreiche Strasse, fahr langsam, mit Vorsicht
Highway 99 Warnung vor steiler, kurvenreiche Strasse, fahr langsam, mit Vorsicht
13 % Gefälle , o.k. langsam fahren
13 % Gefälle , o.k. langsam fahren
Es geht runter
Es geht runter
Dörfchen Lillooet
Dörfchen Lillooet
0-Meilen Stein in Lillooet, erbaut 1859
0-Meilen Stein in Lillooet, erbaut 1859
Schön, ev. abstauben nötig
Schön, ev. abstauben nötig
Bäckerei in Lillooet
Bäckerei in Lillooet
Retro Look ist angesagt in der Bäckerei
Retro Look ist angesagt in der Bäckerei
Bäckerei, hübsch
Bäckerei, hübsch
Mit viel Liebe zum Detail
Mit viel Liebe zum Detail
Genial
Genial
Da möchte man wohnen
Da möchte man wohnen

 Wir fahren weiter auf dem Highway Nr. 99 in südwestlicher Richtung. Die Bergstrasse führt uns wiederum durch ein enges Tal entlang eines kleinen Flusses, vorbei am Duffey und am Lillooet Lake nach Pemberton. Auf einem Bauernhof mit Gastrobetrieb verköstigen wir uns zum Mittag. Das Angebot ist für uns enttäuschend und so begnügen wir uns mit einem teuren Sandwich. In einer Bäckerei im Ort können wir dafür ein richtig feines Brot (kein labbriges Toastbrot) einkaufen. Unser Tagesziel (140 Tageskilometer) ist der Campground des Birkenhead Lake Provincial Park (700 m ü. M.) mitten in den Coast Mountains. Dazu folgen wir zunächst 30 Kilometer einer schmalen, holprigen geteerten Strasse nach Norden in ein kleines Seitental, welches zum Anderson Lake führt. Erstaunlicherweise sind links und rechts der Strasse immer wieder Häuser umgeben von Wald zu sehen. Die letzten 15 Kilometer zweigt die Route zum Birkenhead Lake auf eine Gravel Road oder besser eine schlechte Waldstrasse ab. Nur langsam kommen wir voran, es schüttelt und rumpelt, so dass wir uns überlegen umzukehren. Am Ende sind wir heilfroh anzukommen und geniessen zwei ruhige Tage und Nächte mitten in einem beeindruckenden Regenwald am See. Hier findet sich noch ein typischer urtümlicher Westküstenwald mit grossen Bäumen von Douglasien, Red Cedar, und Hemmlock. Bedingt durch einen Brand im letzten Jahr ist nur der Trail auf den Aussichtspunkt zugänglich. Da müssen Roger und Kiara natürlich wieder einmal hinauf steigen, während Sabine das Wiwomo hütet.

Birkenhead Lake Provincial Park, Häuser im Wald

Birkenhead Lake Provincial Park
Birkenhead Lake Provincial Park
Birkenhead Lake
Birkenhead Lake
Westküstenwald
Westküstenwald
Achtung Grizzli-Bären
Achtung Grizzli-Bären
Den Berg besiegt
Den Berg besiegt
Bauen im Wald
Bauen im Wald

Gerne würden wir noch länger am Birkenhead Lake bleiben aber auch dieser Campground mit schlechter Zufahrt mitten im Nirgendwo ist in dieser Jahreszeit ausgebucht. Also geht die Fahrt am Freitag, über die holperige Gravel Road, mit Allrad und Untersetzung, zurück auf die Teerstrasse. Hier entfernt Roger die vielen Steine aus den Reifen. Der Highway Nr. 99 in südwestlicher Richtung verläuft über die renommierte Wintersportregion Whistler (rund 14’000 Einwohner). Für grössere Wohnmobile wird es im Ort selbst allerdings sehr eng. Der Himmel wird zunehmend bedeckter und es beginnt zu Regnen. Beim Tim Hortons etwas Ausserhalb finden wir gerade noch einen genügend grossen Parkplatz um eine Kaffeepause einzulegen und uns nach Tagen ohne, wieder einmal via Internet zu informieren. Die gut ausgebaute Strasse in Richtung Vancouver führt uns nun nach schneller Fahrt zum zweiten mal an die Pazifikküste. Wir erreichen den Ort Squamish (ca. 28’0000 Einwohner) an der Howe Sound (Bucht). Nicht weit entfernt liegt der Stawamus Chief Provincial Park wo wir vergeblich um einen freien Stellplatz Ausschau halten. So fahren wir zurück nach Squamish wo wir das Wochenende vom 15. – 18. August auf dem Walmart Parkplatz verbringen. Sabine kann hier gleich einen Wocheneinkauf tätigen. Wir sind nicht allein und staunen nicht schlecht, wie viele Camper sich hier Nacht für Nacht hinstellen. Im Quartier befindet sich auch die Backcountry Brewing wo wir uns ein Bier und ein feines Essen gönnen. Ein ausgedehnter Spaziergang am Squamish River am Sonntag, inklusive dem Über- bzw. Unterqueren eines Güterwagens, darf auch nicht fehlen.

Squamish Walmart

Übernachtungsplatz mal anders
Übernachtungsplatz mal anders

Rund um Vancouver

Bis Vancouver ist es nicht mehr weit. Auf dem Weg entlang der Küste halten wir an der Horseshoe Bay für einen Kaffee. Hier gibt es auch eine grössere Fährverbindung nach Vancouver Island. Für Montagnachmittag den 18. August haben wir einen Termin für einen kleinen Service mit Ölwechsel für unseren Fuso bei der Firma «Cullen Diesel Power Ltd» in Surrey, einem Vorort von Vancouver, ausgemacht. Nach 100 Kilometern über den Highway Nr. 1 nördlich vorbei an der Grosstadt Vancouver, erreichen wir unser Ziel. Die Arbeiten werden prompt und fachmännisch ausgeführt, sogar das Steuerrad sitzt jetzt Gerade. Weil der Service etwas länger dauert dürfen wir auf dem Firmengelände übernachten. Ideal für uns, denn nach der Voranmeldung geht es am Dienstag gleich zum Reifenwechsel bei «Kal Tire» quasi um die Ecke. Hier auf dem nordamerikanischen Kontinent läuft alles etwas anders wie in Europa. Unterschiedliches Material, andere Massstäbe und Dimensionen oder Arbeitsteilung statt alles aus einer Hand. Hier macht jeder nur seinen Job. Am Ende passt es, wir können noch zum Einkauf von Lebensmitteln und neuen Schuhen für Roger sowie ins Spital nach Langley um Medikamente für Sabine zu besorgen. Rezeptfreie Medikamente erhält man in Kanada relativ einfach im Supermarkt. Horrend Teuer wird erst das Ausstellen eines Rezeptes für Touristen beim Arzt. Dafür Übernachten wir gleich auf dem Parkplatz des Spital, natürlich nicht gratis.

Horseshoe Bay

Horseshoe Bay
Horseshoe Bay
Bester Kaffee in der Stadt
Bester Kaffee in der Stadt
Fährhafen Horseshoe Bay
Fährhafen Horseshoe Bay

Nach all den Besorgungen haben wir wieder Zeit um uns den Grossraum um Vancouver als Touristen anzusehen. Am Mittwoch fahren wir dazu an die Küste im Süden, nahe der Grenze zu den Staaten. White Rock, oder nennen wir es die Goldküste, empfängt uns eher unsympathisch. Parkplätze sind beschränkt und teuer, Hunde sind nicht willkommen und auch die Geschäfte haben ihre Preise. Während Sabine schnell die Wahrzeichen, den grossen Pier und den weissen Stein, besichtigt, spaziert Roger mit Kiara auf dem Trottoir an der Strasse entlang. Zum Schluss gönnen wir uns dennoch ein Eis aus einem Eiscafé und wischen eben selbst Tisch und Bänke trocken. Über den Marine Drive in westlicher Richtung erreichen wir den «Kwomais Point Park», eine schöne Parkanlage mit Wald und Aussichtspattform auf die Küste. Das freut natürlich Kiara. Doch noch ein weiteres Highlight wartet auf sie. Via «128th St nord und 20 Ave est» erreichen wir den Doogwood Park. In diesem sehr schönen Wiesen und Wald Off-leash Hundepark kann Kiara ohne Leine mit uns und anderen Hunde nach Herzenslust herumlaufen, schnuppern, spielen, baden, markieren oder sich im Sand wälzen. Nicht weit entfernt finden wir auf dem Parkplatz des «South Surrey Recreation and Arts Center» einen idealen Ort zum Übernachten. Der Parkplatz ist kostenfrei, gross und in mehrere Bereiche unterteilt. Wir können uns etwas abseits des Verkehrs aufstellen. Im kleinen Kaffee gibt es freies WiFi und im Sportzentrum kann man gegen geringe Gebühr auch Duschen (CAD 2,20). Das freut wiederum Sabine und Roger.

White Rock, längster Pier von Kanada

Goldküste in Kanada
Goldküste in Kanada
White Rock
White Rock
Längster Pier von Kanada
Längster Pier von Kanada

 Am Donnerstag besuchen wir die Region um Richmond. Als erstes fahren wir zur «Britannia Shipyards National Historic Site» in der Nähe der südlichen Mündung des Fraser River. Das kostenfreie nationale Museum gibt uns einen Einblick in das Leben und die Arbeit japanischer und chinesischer Emigranten. So besichtigen wir etwa das ehemalige Wohnhaus der japanischen Familie Murakami und gewinnen einen Einblick in ihr persönliches Leben. Japaner wurden oft für den Fischfang, in der Fischfabrik, als Handwerker und Bootsbauer beschäftigt. Ganz anders hausten oft chinesische Emigranten welche für den Bau der Eisenbahnen benötigt wurden. Interessant ist auch die Ausstellung des Bootsbaus vom einfachen Kanu der First Nation bis zum Dampf betriebenen Fischerboot. Zusammen mit vielen Kanadiern, legen auch wir eine Mittagspause im Garry Point Park ein, dort wo der Fraser River ins Meer mündet. Via «No 1 Rd» nach Norden gelangen wir danach zur Mündung des nördlichen Fraser River. Hier können wir nicht nur aufs Meer blicken sondern auch den startenden Flugzeugen des gegenüberliegenden Flugplatzes Vancouver zusehen. Für die Übernachtung haben wir uns den Parkplatz des Starlight Casino in New Westminster ausgesucht. Dazu Melden wir unsere Anwesenheit beim Sicherheitsdienst im Casino an. Da wir schon im Casino sind, schauen wir uns den Spielbetrieb etwas an. Beim Roulett werden gleich mehrere 100er Noten gegen Jetons gewechselt. Irgendwie finden wir es schon verrückt wie viele Menschen ihr sauer verdientes Geld so verzocken. Im Restaurant gönnen wir uns da lieber ein Bier.

Britannia Shipyards National Historic Site, Flugplatzes Vancouver

Britannia Shipyards National Historic Site
Britannia Shipyards National Historic Site
Vancouver Flughafen
Vancouver Flughafen
Vancouver Flughafen
Vancouver Flughafen Start eines Fliegers

Eine ruhige Nacht von Donnerstag auf Freitag gibt es aber nicht. Ein junger Mann hat sein teures Auto neben uns parkiert und vermisst seinen Autoschlüssel. Sein Kollege sitzt auf dem Beifahrersitz und scheint irgendwie nicht bei Sinnen zu sein (Alkohol oder Drogen). Lauthals schreit und flucht da der Junge Mann, prügelt auf seinen Kollegen ein, knallt immer wieder die Autotüre zu oder tritt dagegen. Das geht über eine Stunde bis der Kollege davon rennt und der andere hinterher. Sie kommen zurück und das Spiel geht weiter. Irgendwann gesellen sich auch noch andere von der Clique dazu, einige versuchen zu beruhigen – nachts um 1 Uhr wird uns das Ganze zu viel. Wir machen uns abfahrbereit, suchen ein neues Ziel und verlassen fluchtartig den Ort. Bei der Auffahrt auf den Highway 19 nach Süden folgt der nächste Schreckmoment. Ein grosser Truck fährt seitlich an uns heran und zieht ohne Zeichen auf unsere Spur. Roger kann gerade noch abbremsen und auf den Standstreifen ausweichen. Da haben wir nochmals richtig Glück gehabt und sind nach einer halben Stunde Nachtfahrt im South Delta Recreation Centre in Tsawassen, unweit des Fährterminals nach Vancouver Island, angekommen. Hinter dem Gebäude finden wir einen fast leeren ruhigen Stellplatz. Hier bleiben wir gleich für zwei Nächte, erholen uns vom Schrecken und warten auf den Termin für die Fähre auf die Insel.



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