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Der Whisky war wohl schlecht

01.09_Canada – 9. Etappe – Provinz Saskatchewan

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01.09_Canada - 9. Etappe - Provinz Saskatchewan

Yorkton, sein Casino und eine Polizeikontrolle

Ab der Provinzgrenze von Manitoba zu Saskatchewan führt uns die Strasse SK-10 nach 67 Kilometern zum Painted Hand Casino in Yorkton. Wohnmobile sind hier willkommen und können auf einer eigenen Parkfläche abgestellt werden. Es ist kurz nach 12 Uhr Ortszeit. Wir stellen die Uhren eine Stunde zurück, denn Saskatchewan führt keine Sommerzeit. Im Bistro des Casino gönnen wir uns ein Mittagessen und sehen uns den Betrieb an. In Kanada gibt es 17 Casinos, neben offiziellen Canabis Verkaufsstellen und Tankstellen, welche die First Nations betreiben, 6 davon in Saskatchewan. Damit kurbeln sie die örtliche Wirtschaft an, schaffen Arbeitsplätze und stellen Mittel für Sozialprogramme und die Infrastruktur bereit. Menschen und Organisationen mit First Nation Status sind, neben anderen, in Kanada steuerbefreit. Ein Casino, wie das Painted Hand, verfügt vor allem über «Slot Machines», also Geldspielautomaten. Es ist mit einem Casino in Europa kaum zu vergleichen. Es gibt keine Kleidervorschriften und so kommen die Leute in kurzen Hosen und T-Shirt hierher. Auffallend viele Pensionäre, einige mit Rollator oder im Rollstuhl und Sauerstoffmaske verzocken hier an einem sonnigen Pfingstsonntag ihr Geld. Das wirft bei uns auch Fragen auf, die derart komplex sind, dass wir keine Antworten finden. Der Pfingstmontag ist in Saskatchewan kein Feiertag, die Geschäfte sind alle offen und so nehmen wir uns die Zeit für eine Shopping-Tour. Neben Lebensmitteln besorgen wir uns auch Betriebsmittel für das Fahrzeug und andere Kleinigkeiten wie etwa Mückenspray und eine Bear Bell (Bärenglocke).

Nach der zweiten ruhigen Nacht auf dem Parkplatz des Casinos verlassen wir Yorkton am Dienstagmorgen. Vor der Auffahrt zum Highway 16 in Richtung Nordwesten werden wir jedoch von einer Polizeikontrolle gestoppt. Die Highway Patrol kontrolliert Trucks, kann unser Vehikel nicht einordnen und winkt uns zur Kontrolle heraus. Zunächst erklären wir den Beamten, dass es sich um ein Wohnmobil handelt. Dann will der Officer die License (Führerschein) des Fahrers, in diesem Fall Roger, sehen. Er ist überrascht über die vielen fahrbaren Fahrzeugkategorien (A-D1E). Nach einigen Fragen und Antworten, etwa zur Herkunft, zur Reiseroute oder zum Fahrzeug, verlangt der freundliche Beamte die Registration (Fahrzeugschein). Nach einer kurzen Sichtkontrolle des Fahrzeuges bespricht sich der Polizist mit seinen beiden Kollegen. Im nächsten Schritt müssen wir auf die mobile Waage fahren wo das Gewicht der Achsen und des gesamten Fahrzeuges gemessen wird. Im letzten Schritt müssen wir auf die Seite fahren und warten. Die Beamten wollen uns mit den ausgehändigten Schweizer Papieren in ihrem System registrieren, was allerdings an der Kompatibilität scheitert. Nach rund 20 Minuten ist das Prozedere zu Ende. Es ist alles in Ordnung, es gibt kein Ticket (Busse, Strafe), wir wiegen erlaubte 6’600 kg und dürfen weiter fahren.

Casino, eine Polizeikontrolle

Painted Hand Casino in Yorkton
Painted Hand Casino in Yorkton
Statue von Indianer
Statue von Indianer
Statue von Indianer
Statue von Indianer
Saskatchwan Land of Living Skies, Land des lebendigen Himmels
Saskatchwan Land of Living Skies, Land des lebendigen Himmels
First Nation
First Nation
Highway Patrol, 1. Polizeikontrolle in Kanada
Highway Patrol, 1. Polizeikontrolle in Kanada

Freies Campen erwünscht

214 Kilometer fahren wir am 10. Juni auf dem Highway 16, dem Yellowhead Highway, westwärts in Richtung Saskatoon. Der Name «Yellowhead» geht auf den Trapper und Irokesen-Métis Pierre Bostanais, mit dem Spitznamen «Blondschopf» zurück. Über diesen alten Indianerpfad soll er im Jahr 1819 Menschen über die Rocky Mountains (Yellowhead Pass) bis nach Prince Rupert geführt haben. Die flache, lange Strecke, mit etwa 70 Metern Höhendifferenz, führt uns vorbei an riesigen Ackerflächen und Feldern mit Weizen oder Raps. Da, wo es etwas unebener wird, grasen einige wenige Kühe. Die Flächen werden immer wieder von Busch- und Baumhecken oder kleinen Wäldern unterbrochen. Oft tauchen einige der unzähligen kleineren Seen neben uns auf. In den Teichen schwimmen Enten oder Gänse. Schilder am Strassenrand warnen uns immer wieder vor Elchen. Die Strasse ist mit einigen Unebenheiten und Querrillen versehen, lässt sich aber noch entspannt fahren. Eine langweilige Strecke? – von wegen, für uns «Bergler» ist diese einmalige Landschaft genauso interessant und bietet immer wieder neues zum entdecken. Nach einer Kaffeepause im Ort Wynyard, vorbei an den Quill Lakes, dem grössten Salzseengebiet Kanadas, ist es nicht mehr weit zu unserem Übernachtungsplatz.

Der Lanigan Lion’s Campground ist ein kostenfreier Campingplatz mit grosszügigen Stellflächen umgeben von Bäumen, Wiesen und Büschen. Begründet, wie der Name verrät, vom Lions Club der Gemeinde Lanigan. Er verfügt über eine Dumpingstation (Abwasser) und Plumpsklos. Ständige Bewohner sind hier ein paar quirrlige Erdhörnchen bzw. Ziesel oder «Ground Squirrels». Kiara gefällt es hier besonders gut. Hier kann sie nach Herzenslust herumtollen und sich im kurzen Rasen wälzen. Zurzeit nutzen nur wenige Leute diesen idyllischen Ort. In der Nacht stehen wir sogar völlig alleine etwas versteckt im hinteren Teil der Anlage. Aber, so ganz alleine sind wir denn doch nicht. Es ist kurz vor 20 Uhr Abends, als Sabine ganz aufgeregt zu Roger sagt: «Schau da draussen – ein Elch!» Da läuft doch ganz gemütlich ein halbwüchsiger Elch mit kurzem Geweih, kaum zwei Meter entfernt, an unserem Wiwomo vorbei, schaut kurz zu uns ans Fenster, marschiert ohne Hast weiter und verschwindet schliesslich wieder im Wald. Diesmal kann Sabine gerade noch ein Foto dieses phantastischen Ereignisses schiessen. Kiara kümmert es wenig, der Wind weht scheinbar in die falsche Richtung. Sie schläft und spurtet in ihren Träumen wohl wie in jungen Jahren, strampelt mit den Beinen und lässt ein kurzes, leises «Wuff» ertönen – wem sie da wieder nachjagt?

Saskatoon, riesigen Ackerflächen, Lanigan Lion's Campground, ein Elch!

Rapsanbau
Rapsanbau
Erntezeit
Erntezeit
Mozart, Weiler mit 28 Einwohnern, die Strassen sind nach berühmten Komponisten benannt
Mozart, Weiler mit 28 Einwohnern, die Strassen sind nach berühmten Komponisten benannt
Lanigan Lion's Campground
Lanigan Lion's Campground
Was raschelt den da im Gras?
Was raschelt den da im Gras?
Ein Elch!
Ein Elch!

Manitou Lake, das tote Meer Kanadas

 Nach dem Highlight vom Vorabend und einer ruhigen erholsamen Nacht fahren wir auf dem Weg nach Saskatoon zuerst vom Yellowhead Highway ab, rund 60 Kilometer nach Süden zum Lake Manitou. Der etwa 20 Kilometer lange und 1 Kilometer breite, kleine Salzwassersee hat einen Salzgehalt von etwa 15 % (Halb soviel wie das Tote Meer in Israel). Das genügt um darin zu baden ohne unter zu gehen. In Manitou Beach befindet sich auch ein Hotel mit Spa und einem öffentlichen Hallenschwimmbad. Hier gönnen sich Sabine und Roger eine kleine Auszeit und geniessen ein Bad im Solewasser. Einfach ins 38 oder 34 Grad warme Wasser legen und treiben lassen. Der hohe Mineralanteil an Natrium, Magnesium, Kalium, Eisen, Aluminium usw. soll angeblich Stress abbauen, Zellen regenerieren und die Haut straffen. Seit dem 19. Jahrhundert sollen die First Nation ihre Kranken zum See gebracht haben, den sie nach dem grossen Geist Manitou benannt haben. Einer Legende nach, sollen einige an Poken erkrankte Assiniboine das Wasser getrunken, darin untergetaucht und dann geheilt worden sein. Wie es auch sei, diese Abwechslung und Auszeit tut den beiden Reisenden sicher gut.

Baden im Salzwasser macht durstig und hungrig. Da trifft es sich gut, gibt es eine kleine Imbiss-Bar an der Beach. Das ganze ist etwas mexikanisch angehaucht, so könnte man sich vorstellen irgendwo im Süden an der Baja California zu sein. Passend dazu Taccos und ein mexikanisches Süssgetränk im Liegestuhl am Sandstrand. Doch soweit sind wir noch lange nicht, darum zurück zum Wohnmobil wo Kiara auf uns wartet. Nach dem Kaffee im Wohnmobil fahren wir weiter zurück zum kleinen Ort Watrous, wo uns die Landstrasse Nr. 2 in weitem Bogen um den Lake Manoitou und dann nach Norden zum Highway 16 führt. Parallel zur Strasse verläuft eine Eisenbahnlinie. Auf dieser reiht sich Eisenbahnwagon an Eisenbahnwagon. Unterbrochen werden sie nur dort, wo eine Strasse die Bahnlinie quert. Auf unfassbaren 20 Kilometern Länge stehen diese leeren Getreidewagen und warten auf die Ernte im Sommer. Saskatchewan baut auf über sieben Millionen Hektaren Getreide an. Das sind Dimensionen die wir uns zuvor nicht vorstellen konnten. Nach beeindruckenden 180 Tageskilometern erreichen wir unser Nachtquartier beim Truck Stop Flying J Travel Center am Nordrand der pulsierenden Grossstadt Saskatoon. Im Denny’s Dinner Restaurant genehmigen wir uns nach der Fahrt, zur feier des (Vor-)Tages ein Bier und ein sehr gutes Essen.

Manitou Lake, das tote Meer Kanadas, Manitou Beach

Manitou Beach
Manitou Beach
Manitou Lake, da unten
Manitou Lake, da unten
Willkommen Manitou Beach
Willkommen Manitou Beach
Manitou Lake
Manitou Lake
Manitou Lake, Salzwasser See
Manitou Lake, Salzwasser See
Manitou Lake mit Spiegelung von den Bergketten
Manitou Lake mit Spiegelung von den Bergketten

Rund um Saskatoon

Der Truckstop in Saskatoon ist zwar keine Sehenswürdigkeit, aber es gibt hier ein ausreichendes Wifi-Signal um unsere Homepage zu bearbeiten und die weitere Reise zu planen. So verbringen wir hier zwei Nächte, vom 11. – 13. Juni, bevor es zum nahe gelegenen Wanuskewin Heritage Park, dem Treffpunkt indigener Kultur, geht. Wanuskewin, was soviel wie «Suche nach Seelenfrieden» bedeutet, ist seit mehr als 6’400 Jahren eine heilige Stätte und Versammlungsort der indigenen Völker der nördlichen Tiefebene, der «Northern Plains». Einst eine Rinderfarm, wurde das Gebiet um 1980 der First Nation zurück gegeben. 1992 wurden das Besucherzentrum und die Wanderwege für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit 2019 grast wieder eine Herde Bisons auf dem Gelände des Weltkulturerbes, was insbesondere die First Nations besonders freut. Hier erfahren wir einiges über die (noch) überlieferten Traditionen der indigenen Bewohner früherer Zeiten. Vieles ging verloren, über 7 Generationen wurden zwangsweise umerzogen und ihrer Kultur beraubt, einiges musste neu belebt werden. Um so beeindruckender ist es für uns, in die indigene Kultur, mit ihren Sprachen, den eigenen Schriftzeichen, den kunstvollen Kleidern und den Lebensgeschichten einzutauchen.

Warman, 14 Kilometer nördlich von Sakatoon, ist die am schnellsten wachsende Stadt in der Provinz Saskatchewan. Hier gibt es auch einen schönen grossen «off lesh» Hundepark, worüber sich Kiara am meisten freut. Bereits nach einer Runde im Park hat sie gleich die Aufmerksamkeit dreier Rüden auf sich gezogen und diese mächtig betört. Das gefällt nicht allen Menschen, darum geht es sogleich weiter zum (Harvest Hosts) Übernachtungsplatz auf einer Rinderfarm mit Eisdiele, zur «Twin Peaks Creamery». Die Eignerfamilie John Pruim, bezeichnet sich stolz als Kanadier in erster Generation (dessen Vater kam aus Holland) und erzählt Sabine gleich seine halbe Lebensgeschichte. 12’000 ha Rapsfelder, 360 Kühe, rund 150 Rinder und einen Kleintierzoo zählt er heute zu seinem Eigentum. Kiara geht derweilen mit einer kleinen Ziege in «Nasenfühlung» und schliesst neue Freundschaften. Schön ist es hier auf der Farm und sehr ruhig, kein Vergleich zur lärmigen Grosstadt und dem Verkekrsknotenpunkt Saskatoon. Das Eis der Creamery ist zwar nicht billig, aber sehr lecker und daher bei der einheimischen Kundschaft sehr begehrt. Auch wir füllen unseren Magen und unsere Tiefkühltruhe damit auf. 

Wanuskewin Heritage Park, Treffpunkt indigener Kultur, Twin Peaks Creamery

Die Stadt Saskatoon Rauch in der Luft von den Waldbränden
Die Stadt Saskatoon Rauch in der Luft von den Waldbränden
Wanuskewin Treffpunkt indigener Kulturen
Wanuskewin Treffpunkt indigener Kulturen
Eingang Wanuskewin
Eingang Wanuskewin
Wir sind die Menschen von der Nord Ebene
Wir sind die Menschen von der Nord Ebene
Sitzt da vorne vielleicht auch ein Indianer (AI)?
Sitzt da vorne vielleicht auch ein Indianer (AI)?
Indigene Sprache
Indigene Sprache
Indianische Bekleidung
Indianische Bekleidung
Indianische Bekleidung
Indianische Bekleidung
Höhepunkt, Tanzvorführung
Höhepunkt, Tanzvorführung
Auf Schotterpiste zur Eisdiele
Auf Schotterpiste zur Eisdiele
Twin Peaks Creamery, die Eisfabrik
Twin Peaks Creamery, die Eisfabrik
Die weltbeste Kuh
Die weltbeste Kuh

Regina, die Hauptstadt von Sasketchwan

Hinsichtlich der im norden wütenden Waldbrände fahren wir am Samstag 14. Juni nicht zum Prince Albert Nationalpark. Wir wechseln auf die Südroute und fahren in die rund 300 Kilometer südöstlich gelegene Provinzhauptstadt Regina. Wieder fahren wir vorbei an weiten Feldern mit Weizen und Raps, Rinderfarmen und einigen Seen. Das Gelände ist dabei nicht immer nur Flach sondern durchaus auch von einigen sanften Hügeln oder Flusstälern durchzogen. Für uns noch immer eine sehr eindrückliche Landschaft in der wir immer wieder neues Entdecken, sei es auch nur einen einzelnen Pelikan im See. In Regina suchen wir zuerst eine Tankstelle um unser Fahrzeug mit Diesel und DEF aufzufüllen. Nach einigen erfolglosen Fahrten durch die halbe Stadt werden wir doch noch fündig und beziehen unser Nachtquartier bei der «District Brewing Co.», einer Mikro-Brauerei mitten in der Stadt. Hier haben wir uns wiederum bei der Internet-Plattform Harvest Hosts für eine Nacht angemeldet und können nun eine Nacht kostenfrei stehen. Selbstverständlich geniessen wir ein wohlverdientes Bier im zugehörigen, kleinen Biergarten. Wir machen dabei Bekanntschaft mit jungen Leuten aus der Stadt, die aufgrund einer Werbeaktion mit dem Fahrrad hierher gefahren sind. Wir sind aber nicht nur wegen des Biers nach Regina gekommen. Hier befindet sich das Ausbildungszentrum der «Royal Canadian Mounted Police» kurz RCMP.

Das Besucherzentrum und Museum der RCMP zeigt in einer eindrücklichen Ausstellung die Entstehung und Geschichte der einzigartigen Bundespolizei Kanadas. Im Jahr 1873 wurde die North-West Mounted Police, die spätere RCMP, gegründet. Einerseits um die Nordwest Teritorien zu überwachen; andererseits als Reaktion auf einen Angriff amerikanischer Whisky-Händler und Wolfsjäger auf die First Nation in den Cypress Hills, die dabei ein regelrechtes Massaker veranstalteten. Eine Erweiterung ihrer Aufgaben erfuhr die Polizei später im Zusammenhang mit dem Goldrausch im Yukon. In einem Filmvortrag erfahren wir, wie die harte Ausbildung heutzutage verläuft. Verschiedene Fahrzeuge für die unterschiedlichsten Gelände aus verschiedenen Epochen können wir bestaunen und uns in einen Fahrsimulator setzten. Die teils tragischen Lebensgeschichten und deren Tod im Dienst einzelner Polizisten werden erzählt und illustriert. Die Entwicklung der Polizeiarbeit, etwa der Forensik können wir an einem Fallbeispiel selbst nachspüren und den Täter ermitteln. Die Stadt Regina hätte noch einige Attraktionen zu bieten. Wir fahren aber weiter nach Moose Jaw, wo wir Einkaufen und beim Vister Center übernachten können. Von hier aus führt uns die 235 Kilometer lange Route, südwestlich über ruppige Strassen ins «Badland», zum Grassland Nationalpark, nahe der Grenze zur USA. In Gravelbourg legen wir eine Pause ein. Im kleinen Ort steht die 1918 erbaute Co-Kathedrale «Notre Dame de l’Assomption», eine imposante Bischofs-Kirche nebst Pfarrhaus und Schulinternat. Es wurde im romanisch, italienischen Stil erbaut. Die Wand- und Deckenbilder im Innern wurden vom ansässigen Priester (Monsignore Charles Maillard) gemalt (1921-1931). Die schönen Buntglasfenster und eleganten Holzarbeiten wurden ebenfalls selbst gefertigt. Die Co-Kathedrale war bis 1998 römisch-katholischer Bischofssitz. Spannend ist es zu erfahren, dass in Gravelbourg heute noch französisch gesprochen wird. All diese Informationen haben wir bei einer privaten Führung vom Messmer erhalten. Manchmal erlebt man doch wunderschöne Zufälle.

District Brewing Co, «Royal Canadian Mounted Police» kurz RCMP, Co-Kathedrale

Da stehen wir nun vor der Bierbrauerei District Brewing Co.
Da stehen wir nun vor der Bierbrauerei District Brewing Co.
Der Garten ist beliebt für Hochzeitfotoaufnahmen
Der Garten ist beliebt für Hochzeitfotoaufnahmen
Das sind die Biere der Brauerei
Das sind die Biere der Brauerei
Königlich Kanadische berittene Polizei
Königlich Kanadische berittene Polizei
Königlich Kanadische berittene Polizei
Königlich Kanadische berittene Polizei
Zwischen Bär und Elch
Zwischen Bär und Elch
Hoffentlich kann er reiten
Hoffentlich kann er reiten
Im Norden mit Schlittenhunden anstatt Pferden unterwegs
Im Norden mit Schlittenhunden anstatt Pferden unterwegs
Oder mit diesem Schneemobile
Oder mit diesem Schneemobile
Co-Kathedrale „Notre Dame de l'Assomption“
Co-Kathedrale „Notre Dame de l'Assomption“
Co-Kathedrale „Notre Dame de l'Assomption“
Co-Kathedrale „Notre Dame de l'Assomption“
Pfarrhaus
Pfarrhaus
Nebengebäude von der Kathedrale
Nebengebäude von der Kathedrale
Monsignore Charles Maillard, ansässiger Priester und Künstler
Monsignore Charles Maillard, ansässiger Priester und Künstler
Privatführung durch die Kathedrale
Privatführung durch die Kathedrale
Elegante Wandmalerei
Elegante Wandmalerei
Rault-Buntglasfenstern mit Echtglas
Rault-Buntglasfenstern mit Echtglas
Rault-Buntglasfenstern mit Echtglas
Rault-Buntglasfenstern mit Echtglas

Der Grassland Nationalpark, die Prärie im Süden Kanadas

 Im Ostteil, auf dem Rock Creek Campground finden wir ein ruhiges Lager für die nächsten 3 Tage und Nächte, vom 16. – 19. Juni. Der 1981 gegründete Nationalpark zeigt eine weite Mischgras-Prärielandschaft in einem semiariden, trocken, windigen Klima. Über 70 unterschiedliche Grasarten soll es hier geben. An den Wasserläufen wirkt die Vegetation saftig grün, auf den Hügeln Staub trocken. Das Land der flüsternden Gräser, wie es auch heisst, kann wohl einige Geschichten erzählen. So wurden und werden hier immer wieder Dinosaurierknochen gefunden. Sitting Bull und 5’000 Lakota Sioux sollen nach der Schlacht am Little Big Horn in dieser Region Schutz gesucht haben. Am Mittwoch begehen Roger und Kiara den 10 Kilometer langen «Valley of 1’000 Devils Trailhead». Die beiden starten früh am kühlen Morgen und kommen gegen Mittag müde und verschwitz wieder zurück. Vieles haben sie gesehen, etwa die weit entfernte Bisonherde oder einige Antilopen oder Hirsche und natürlich die vielen Ziesel. Einige Bilder der eindrücklichen Landschaft haben sie mitgebracht. Hier auf dem Camp lernen wir gleich zwei «Schweizer» Paare auf Kanadareise kennen. Mit einem der Paare treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Handyempfang oder gar Internet gibt es hier nicht und so gehen wir denn in der Abenddämmerung ohne Krimi ins Bett. In der Nähe pfeifen die Ziesel und singen die Vögel, von den Hügeln hört man das heulen der Kojoten und in der ferne das brüllen der Bisons.

Zum Westteil des Grassland Nationalparks gelangen wir am Donnerstag auf einer 233 Kilometer langen Fahrt, über den Ort Val Marie. Beim Besucherzentrum erkundigen wir uns über die Übernachtungsmöglichkeiten. Der Frenchman Valley Campground im Park selbst ist ausgebucht. Daher beziehen wir auf dem Campingplatz in Val Marie unser Nachtlager. Dabei erfahren wir, etwas unliebsam, dass eine Reservation erwünscht wäre. Doch zuvor Besuchen wir den Nationalpark und fahren mit unserem Wiwomo über die «Gravel Road» quer durch den Park bis zum ehemaligen Wohnort von Walt Larson und seiner Familie. Das bietet uns Gelegenheit die Geländetauglichkeit mit Allrad und Untersetzung des Fahrzeugs zu testen. Die verfallenen Gebäude zeugen von der Geschichte der einstigen riesigen Rinderfarm und vom einfachen Leben jener Zeit. In den 1930er Jahren besass die 13’000 ha grosse Ranch eine der grössten und besten Black-Angus Herden in Kanada. Hier kann man sich wirklich in den wilden Westen jener Zeit zurückversetzen. Bei einem kleinen Rundweg können wir in der Ferne eine Herde Bisons erkennen. Den hier vorkommenden Klapperschlangen sind wir (zum Glück) nicht begegnet. Am Parkausgang verabschieden wir uns von der einzigen Kolonie Schwarzschwanz-Präriehunde in Kanada. Die sonst in den USA zu findenden Tiere sind mit bis zu 33 cm doch etwas grösser als die kanadischen Erdhörnchen Arten (Ziesel).

Grassland Nationalpark, Mischgras-Prärielandschaft, Wohnort von Walt Larson und seiner Familie

Grassland Nationalpark
Grassland Nationalpark
Grassland Nationalpark
Grassland Nationalpark
Sonnenuntergang im Grassland Nationalpark
Sonnenuntergang im Grassland Nationalpark
Ein Ziesel
Ein Ziesel
Wohnort von Walt Larson
Wohnort von Walt Larson
Der mysteriöse Cowboy
Der mysteriöse Cowboy

Maple Creek, Cypress Hills und Fort Walsh

 Nach diesem Abstecher in den tiefen Süden Kanadas fahren wir am Freitag auf gut geteerten Strassen wieder nach Nordwesten, ins 231 Kilometer entfernte Maple Creek in der Nähe des Transcanada Highway Nr. 1. Die Kleinstadt mit heute noch rund 2’000 Einwohnern ist sozusagen das Tor zum südwestlich gelegenen Fort Walsh und den Bergen des Cypress Hills. Der Ort war ursprünglich ein Siedlungs- und Jagdgebiet verschiedener Völker der First Nations. Im Jahr 1883 wurde Fort Walsh geschlossen und hier im Zusammenhang mit dem Bau der transkanadischen Eisenbahn ein neuer Stützpunkt der Polizei und ein Postoffice errichtet, was die Gemeinde Maple Creek begründete. Da über das Wochenende viel Regen angesagt ist und der Interprovinzpark Cypress Hills, wie viele Provinzparks zur Zeit auch, wegen der Waldbrandgefahr vielleicht geschlossen ist, bleiben wir bis Montag 23. Juni in der Stadt. Hier finden wir auch eine gute Tankstelle und der «Tim Hortons» lädt uns nach langer Zeit wieder einmal zur Einkehr ein. Hinter der Curlinghalle finden wir einen kostenfreien ruhigen Stellplatz. Nur ab und zu fährt ein «Golfcart» des Golfplatzes an uns vorbei. Telefon und Internet funktionieren wieder und so können wir unsere Reise weiter planen, Nachrichten empfangen und senden, sowie auch einen Krimi streamen.

Knapp 60 Kilometer südwestlich befindet sich das geschichtsträchtige Fort Welsh auf den Hügeln der Cypress Hills, auf 1’150 Metern über Meer. Der Highway 271, eine ruppige schmale Strasse, vorbei an Rinderfarmen, führt zunächst durch eine sanfte Hügellandschaft und steigt dann die letzten 8 Kilometer relativ steil an, rund 600 Meter über Grund. Das Besucherzentrum mit einem grossen Parkplatz und die Nachbildung des Fort Welsh liegt in einer kleinen Talsenke. Die Aussicht auf die Hügel, inmitten der ansonsten eher flachen Prärie, ist für uns sehr beeindruckend. Der Blick über das Tal zur anderen Hügelkette erinnert etwas an das Appenzellerland. Wanderwege führen von hier zu den umliegenden Hügeln. Das Fort selbst ist am Montag geschlossen. Nun gut, so verbringen wir die Nacht auf dem Parkplatz und sehen es uns am Dienstag an. Das Besucherzentrum zeigt eine eindrückliche und lehrreiche Ausstellung zur Geschichte des Forts mit seiner wichtigen Rolle in der Grenzkontrolle und dem Zusammenleben der Völker. In einem illustrierten Filmvortrag wird uns das Cypress Hills Massaker an den Nakotas durch US-amerikanische Whisky Händller, Schmuggler und Wolfsjäger erzählt, was dann zur Gründung des Forts führte. Wie es scheint wurden und werden die First Nations in Kanada doch etwas besser behandelt, wie im benachbarten Süden. Nach diesem wunderschönen Tag, in den imposanten und für die First Nations heiligen Cypress Hills, kehren wir am Nachmittag zurück ins Tal. Wir fahren vorbei an Maple Creek auf den Highway 1, weiter nach Westen über die Provinzgrenze nach Alberta.



Maple Creek, Fort Welsh

Städtchen Maple Creek
Städtchen Maple Creek
Strassenname in Maple Creek
Strassenname in Maple Creek
Cowboy Kirche
Cowboy Kirche
In 10 km, Fort Walsh
In 10 km, Fort Walsh
Freilaufende Pferde
Freilaufende Pferde
Freilaufende Kühe
Freilaufende Kühe
Fort Walsh, verschiedene indigene Sprachen
Fort Walsh, verschiedene indigene Sprachen
Friedhof, Grab vom Jahre 1882
Friedhof, Grab vom Jahre 1882
Das Fort Walsh im Überblick
Das Fort Walsh im Überblick
Der Eingang vom Fort Walsh
Der Eingang vom Fort Walsh
Die Zeitspanne von 1873 bis 1877
Die Zeitspanne von 1873 bis 1877
Schlafräume der Polizei
Schlafräume der Polizei
Führung durch Fort Walsh
Führung durch Fort Walsh
Da lernt man maschieren
Da lernt man maschieren
Und stillstehen, salutieren
Und stillstehen, salutieren
Der Whisky war wohl schlecht
Der Whisky war wohl schlecht

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