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01.07_Canada – 7. Etappe – Provinz Ontario

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01.07_Canada – 7. Etappe – Provinz Ontario

Ottawa, die Hauptstadt Kanadas

 Am Samstag den 10. Mai erreichen wir, nach kurzer Fahrt (58 Kilometer) entlang des Flusses Ottawa, die Bundeshauptstadt Kanadas. Dazu wechseln wir mit der Fähre von Masson-Angers in Quebec nach Cumberland in Ontario auf der Südseite des Flusses. Kaum sind wir als letzter auf der Fähre fahren wir schon los. Einiges haben wir auf dem Programm und fahren mit unserem Wiwomo weiter durch die halbe Stadt. Nein, heute sind es keine Sehenswürdigkeiten die wir besuchen, sondern Wäsche waschen im Waschsaloon, Einkaufen im Supermarkt, Diesel tanken und einen Schlafplatz auf dem Parkplatz eines Walmart beziehen. Am Abend finden wir drei endlich die Zeit, um im nahe gelegenen Sawmill Creek Park eine «Gassirunde» zu drehen. In Ottawa bleiben wir das verlängerte Wochenende bis Dienstagmorgen. So können wir noch fehlendes einkaufen, die Webseite bearbeiten und die Reiseroute planen. Da wir schon hier sind, erkunden wir am Sonntag auch das Parlamentsviertel der Stadt mit dem Bus. Wow, das sind Distanzen, 45 Minuten braucht der Bus bis ins Stadtzentrum. Eindrücklich sind die Parlamentsgebäude und gewiss einiges grösser als das Bundeshaus in Bern. Zum Abschluss gönnen wir uns ein gutes Essen und ein Bier im Pub.

Ottawa liegt am Südufer des Ottawa River in der Provinz Ontario, während sich die Zwillingsstadt Gatineu auf der Nordseite in der Provinz Quebec ausbreitet. Ottawa selbst zählt dabei über 1 Million Einwohner und ist die sechst grösste Stadt Kanadas. Hier spricht man offiziell französisch und englisch, wobei englisch überwiegt. Ottawa ist eine Stadt geprägt von Regierung und Behörden. Sie ist aber auch ein Standort der Hochtechnologie. Das gesamte Stadtgebiet Ottawa-Gatineu umfasst eine Fläche von 2779 km², ist also fast so gross wie der Kanton Tessin in der Schweiz. Obwohl sich Ottawa etwa auf dem gleichen Breitengrad wie Venedig in Italien befindet, kann sich das Kontinentalklima sehr extrem auswirken, mit Temperaturen um sowohl plus wie minus 38 °C. Die Winter können also besonders kalt ausfallen. Mit der Ankunft französischer Pelzhändler konnten die indigenen Ottawa-Indianer, welche nach den Biberkriegen gegen die Irokesen nach Süden abwanderten, ein Handelsmonopol errichten. Danach siedelten sich hier Algonkin oder Ojibwe hier an. Die erste britische Siedlung entstand im Jahre 1827. Die Stadt mit allen Rechten wurde 1850 zunächst auf den Namen Bytown gegründet. Im Jahr 1857 bestimmte Königin Viktoria schliesslich Ottawa zur Hauptstadt der Vereinigten Provinz von Kanada. Wie sie dies tat, darüber gibt es einige Legenden.

Ottawa

Ottawa, Hauptstadt Kanada Einwohner 1'000'000
Ottawa, Hauptstadt Kanada Einwohner 1'000'000
Parlamentsgebäude Ost Blog
Parlamentsgebäude Ost Blog
Parlamentsgebäude Ost Blog
Parlamentsgebäude West Blog
Königin Victoria Statue Erbaut 1901
Königin Victoria Statue Erbaut 1901
Parlamentsgebäude Sitz kanadischen Bundesregierung
Parlamentsgebäude Sitz kanadischen Bundesregierung
Senatsgebäude

Mattawa , auf dem Weg nach Westen

 Am Dienstag 13. Mai fahren wir entlang des Ottawa River in nordwestlicher Richtung. Nachdem wir die Grossstadt verlassen haben, führt uns der Highway 17, der uns durch ganz Ontario begleiten wird, bald vorbei an weiten Feldern und Wäldern. Ab und zu können wir einen Blick auf den Fluss oder auch einen der kleineren oder grösseren Seen, erhaschen. Rund 300 Kilometer fahren wir heute. Die Fahrt durch die weite Landschaft und die Natur gefällt uns sehr gut. Sie fasziniert und immer wieder entdecken wir neues. Die Vegetation wirkt hier trockener, der Boden sandiger, steiniger und die Wälder nicht so hoch. Unseren ersten Zwischenstopp legen wir nach 100 Kilometern bei Tim Hortons, der uns schon sehr lieb geworden ist, in Cobden ein. Hier kommen wir mit Kanadiern ins Gespräch, welche unser Wiwomo aus der Nähe bewundern. Nach weiteren 100 Kilometern halten wir im unscheinbaren Ort Rolphton mit einem interessant wirkenden Motel und Restaurant. Das Interieur erinnert an eine rustikale Alphütte. Das Essen passte aber irgendwie nicht dazu. Sehr wahrscheinlich haben die Besitzer (Inder) gewechselt. Am ende des Tages erreichen wir den Ort Mattawa. Hier schlagen wir unser Nachtlager auf einem grossen Platz hinter Tim Hortons auf. Roger erkundet am Abend mit Kiara die Stadt, während sich Sabine im Wohnmobil gemütlich einrichtet.

Mattawa bedeutet in der Sprache der Anishinabe «Zusammentreffen der Wasser». Der kleine Ort wo sich der Ottawa River und der Mattawa River vereinen war bei der Kolonialisierung ein wichtiger Knotenpunkt für Pelz- und Holzhändler. Ein Weg nach Westen wie nach Norden. Hier trafen sich aber auch unterschiedliche Kulturen. Europäische Fallensteller, Jäger, Händler oder Holzfäller nahmen sich eine indigene Frau. Die vielen Kinder die daraus entstanden, weder weiss noch rot, die Metis wie sie genannt werden, entwickelten eine eigene Kultur und Sprache. Heute kämpfen auch sie wie die vielen indigenen Völker um mehr Anerkennung. Dies und ihre Geschichten werden an diesem Ort besonders sichtbar, etwa in den Holzskulpturen an den Strassen. Wusstet ihr, dass es in Mattawa den ersten gewählten Bürgermeister schwarzer Hautfarbe in Nordamerika gab? Bürgermeister und Arzt Saint Firmin Monestime ist es auch zu verdanken, dass es in Mattawa ein Alters- und Pflegeheim gibt.

Tim Hortons, rustikale Alphütte, Mattawa, die Metis

Eishockeylegende Tim Hortons Gründer von Kaffee und beste Donuts Restaurant
Eishockeylegende Tim Hortons Gründer von Kaffee und beste Donuts Restaurant
Kaffee und Donuts in unserem Lieblingsrestaurant
Kaffee und Donuts in unserem Lieblingsrestaurant
Die Gans und der Biber finden Tim Hortons auch super
Die Gans und der Biber finden Tim Hortons auch super
rustikale Alphütte
rustikale Alphütte
Mattawa's Ortsschild Einwohner 2'500
Mattawa's Ortsschild Einwohner 2'500
Mattawa River
Mattawa River
Geschichte der Metis Beachtet die Statuen auf beiden Seiten
Geschichte der Metis Beachtet die Statuen auf beiden Seiten
Holzskulpturen, Erinnerung Geschichte der Metis
Holzskulpturen, Erinnerung Geschichte der Metis
Holzskulpturen, Erinnerung Geschichte der Metis
Holzskulpturen, Erinnerung Geschichte der Metis

Serpent River am Lake Huron

Am Mittwoch 14. Mai verlassen wir den Flusslauf des Ottawa und folgen zunächst dem Mattawa River nach Westen. Wir reisen aber nicht, wie in alten Zeiten, auf dem Fluss zu den grossen Seen. Auf dem Highway 17 kommen wir vorbei an unzähligen kleineren Seen, einigen Provinzparks und durchqueren auch schon das eine oder andere Indianerreservat. In einem solchen, im «Nipissing Indian Reserve 10» halten wir für einen Kaffee und sehen uns im Shop um. Schöne Mokasins, T-Shirts, Felle, Bilder oder andere Kunstgegenstände finden sich hier. Auch orangefarbene T-Shirts mit der Aufschrift «every child matters» gibt es zu kaufen. Sie erinnern an die im 19. Jahrhundert angeordnete Zwangsbeschulung von indigenen Kindern in Internaten, zum Zweck der Assimilation und der Zerstörung ihrer Kultur und Sprache in Kanada und den USA. Der 30. September ist heute ein nationaler Gedenktag an die Opfer. So etwas vergleichbares gab es doch auch in der Schweiz mit dem Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse, oder? «Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt»: so ein Zitat von Mahatma Gandhi.

Frisch gestärkt fahren wir weiter. Interessant ist es die grossen LKW’s in Kanada zu betrachten. Dagegen wirken wir schon wie ein Zwerg. Sabine zählt dabei gerne die Anzahl der Achsen oder macht einen Schnappschuss des einen oder anderen speziellen Vehikels. Auf den Highways in Kanada gibt es nicht viele Ausstell- oder Rastplätze. Bei der Suche nach einem Nachtquartier finden wir diese «Rest Areas» leider oft verschlossen vor (for season closed). Beim Indianer-Reservat Serpent River am Lake Huron werden wir doch noch fündig. Das Rest Area mit Touristinfo ist zwar wiederum verschlossen, mit Androhung von Strafe beim Betreten des Geländes, aber gegenüber gibt es einen grossen «Park and Ride» Parkplatz. Wofür der, mitten im Nirgendwo ist, bleibt uns ein Rätsel. Egal, wir haben einen Schlafplatz. Zu unserer Überraschung treffen wir hier deutsche Wohnmobil reisende mit ihrem Ungetüm. Sie haben bereits eine Woche vor uns verschifft und sind nun auf dem Weg nach Alaska. Wir werden ihnen wieder begegnen, soviel sei verraten.

Nipissing Indian Reserve 10, deutsche Wohnmobil

Nipissing Indian Reserve 10
Nipissing Indian Reserve 10
Was für ein Riese
Was für ein Riese
deutsche Wohnmobilisten
deutsche Wohnmobilisten

Auf zum Lake Superior

Es ist Donnerstag, sonniges Wetter, wiederum stehen rund 300 Kilometer Fahrt vor uns. Immer noch fasziniert uns die exklusive Landschaft mit ihren schier endlosen Wäldern und den vielen Seen. Kanada, das Land der Millionen von Seen, Das Land mit den meisten Seen der Welt. Allmählich erheben sich immer mehr Hügel in der Landschaft. Immer wieder säumen grosse Granitwände die Strassenränder. Grosse Steine lugen aus der Landschaft. Fast schon erscheint es uns, als wären wir in einem Hochmoorgebirge. Dabei erreichen wir nur einmal knapp die 350 Höhenmeter. Der Highway 17 ist gut fahrbar, abgesehen von einzelnen Schlaglöchern oder Bodenwellen. So tuckern wir gemütlich mit 80-90 km/h vor uns hin, während Autos und Lastwagen an uns vorbei ziehen. Zum überholen wird da auch mal eine doppelte Sicherheitslinie überfahren. Schneller als erlaubt, scheinen hier auch fast alle zu fahren. Grosse Plakate am Strassenrand, die mit hohen Busen bis 10’000 CAD drohen, wirken da wenig.

Unseren ersten Zwischenstopp schalten wir bei Thessalon am Lake Huron, auf einem neuen Truck-Stopp ein. Hier können wir günstig Diesel und DEF nachtanken und auch einen kleinen Spaziergang mit Hund zum Lake Huron unternehmen. Am anderen Ende des Sees ist die Küste der USA zu erkennen. Bei der Grenzstadt Sault Ste Marie legen wir den zweiten Halt ein. Die Stadt, an der Verbindung des Lake Huron mit dem Lake Superior, ist ein wichtiger Grenzübergang zu den Metropolen in Detroit und Chicago in den USA. Wir fahren weiter etwa 50 Kilometer über Land und sind danach überwältigt von der Grösse des Lake Superior (etwa so gross wie Österreich). Entlang der Küste fahren wir nun bis zu unserem Schlafplatz. Die Küste ist hier oft Privatland und nur für zahlende Gäste offen. Wir ziehen es darum vor, etwas versteckt am Waldrand ein Nachtlager zu errichten.

Hohe Busen, Das Land der Millionen von Seen, Lake Superior

Da fährt man besser nicht zu schnell
Da fährt man besser nicht zu schnell
Lake Superior
Lake Superior
Lake Superior
Lake Superior

Nationalpark Pukaskwa

Freitag der 16. Mai 2025. Heute wollen wir unser Wochenziel, den Nationalpark Pukaskwan erreichen. Mit vorgewärmtem Motor fahren wir direkt auf den Highway 17 der zunächst steil bergauf führt. Nach der kleinen Bergkuppe beginnt gleich der Lake Superior Provinzpark. Keine Siedlungen, nur Wald, Flüsse, Seen und Natur. Und mitten durch den Park ein Highway auf einer Strecke von rund 80 Kilometer. Wo in der Schweiz gibt’s denn so was? Danach erreichen wir den kleinen Ort Wawa am Lake Superior, wo wir uns die Sehenswürdigkeiten ansehen und eine Kaffeepause einlegen. Hier begegnen wir wieder den deutschen Wohnmobilisten vom Mittwoch. Der Blick auf den Lake Superior währt nicht lange. In einem grossen Bogen, landeinwärts, über ein Hochplateau, umfahren wir nun den grossen Pukaskwa Nationalpark. Auf halber Strecke, im Ort White River, legen wir beim Denkmal «Winnie the Pooh» eine längere Mittagspause ein. Bei der Weiterfahrt mahnen uns Schilder zur Vorsicht vor Pferdekutschen. Tatsächlich mussten wir auch vor einem scheuenden Pferd etwas ausweichen. Gegen ende der heutigen Fahrt überqueren wir nochmal eine kleine Anhöhe auf 478 Metern. Trotz der geringen Höhe, kommt es uns vor wie in den Bergen.

Bei Heron Bay, einem kleinen Ort der First Nation, fahren wir in den Nationalpark ein. Niemand ist an der Kasse und kein Mensch im Visiter Center zu erreichen. «Take it easy», wir melden uns später an, fahren auf den Campground und richten uns auf einem leeren Platz ein. Hier verbringen wir das Wochenende. Hier gibt es Duschen und Toiletten, sowie ein Wi-Fi Signal beim Visiter Center. Unsere deutsche Reisebekantschaft hat sich ebenfalls im Nationalpark einquartiert. Roger und Kiara unternehmen am Morgen ausgedehnte Spaziergänge durch den Wald und entlang der Küste. Sabine versucht die phantastische Landschaft und die Tiere in Bildern einzufangen. Der riesige, glasklare Süsswassersee der im Horizont verschwindet, die schier endlosen Wälder, die Formation der Küste und wie auf sandigem Boden, Mose, Flechten, Farne, Gräser und Bäume entstehen. Kein Bild kann aber wirklich wiedergeben, was man nicht selbst erlebt hat. Das Detail und die Perspektive des Auges, der Geruch, die Geräusche, der Geschmack und die unbeschreiblichen Gefühle die mit dieser Glückseligkeit verbunden sind.

80 Kilometer gerade aus ,Wawa am Lake Superior, Denkmal Winnie the Pooh, Kanadische Gans, Nationalpark Pukaskwa

80 Kilometer gerade aus und Nebel voraus
80 Kilometer gerade aus und Nebel voraus
Die Stadt Wawa am Lake Superior
Die Stadt Wawa am Lake Superior
Lake Superior entpricht ca. der Grösse Österreich
Lake Superior entpricht ca. der Grösse Österreich
Mal was anderes
Mal was anderes
Lustig, oder ?
Lustig, oder ?
Oder doch nicht lustig?
Oder doch nicht lustig?
8.50 m hohe Kanadagans-Statue in Wawa
8.50 m hohe Kanadagans-Statue in Wawa
Denkmal Winnie the Pooh
Denkmal Winnie the Pooh
Starker Mann hält Winnie the Pooh
Starker Mann hält Winnie the Pooh
Nationalpark Pukaskwa
Nationalpark Pukaskwa
Da stehen wir im Nationalpark
Da stehen wir im Nationalpark
Süsswassersee im Nationalpark
Süsswassersee im Nationalpark
Natur pur
Natur pur
Schnee, nach Kälteeinbruch
Schnee, nach Kälteeinbruch
Mose, Flechten, Farne
Mose, Flechten, Farne
Süsswassersee mit Sandstrand
Süsswassersee mit Sandstrand

Entlang des Lake Superior bis Fort William

Es ist Montag der 19. Mai und was uns erst später bewusst wird, Victoria Day. Ein nationaler Feiertag zu ehren von Queen Victoria, der «Mutter der Konföderation» in Kanada. Wir verlassen den Nationalpark und fahren weiter. Kaum sind wir auf dem Highway 17 westwärts unterwegs, sehen wir unseren zweiten Schwarzbären, ein grosses Einzeltier am Strassenrand. Schnell angehalten, die Kamera vorbereitet und schon ist der Bär im Unterholz verschwunden – ohne Bild. Die Landschaft über die nächsten 330 Kilometer bis Thunder Bay begeistern uns genauso wie die Tage zuvor. Wieder fahren wir auf dem Highway 17 durch schier endlose Wälder, durch sanfte Hügel und Täler. Ab und zu erhaschen wir einen Blick auf den Lake Superior. Unseren ersten Mittags Halt legen wir am Strand von Terrace Bay ein. Sonniges Wetter, blauer Himmel, wenig Wolken und angenehme Temperaturen um 15 °C. Vor uns liegt der lange Sandstrand und der Blick auf den Lake Superior. Hinter uns ergiesst sich der Aguasabon River über einen kleinen Wasserfall in den See – phantastisch. Den zweiten Halt gönnen wir uns in einem Tim Hortons bei Nipigon am Lake Helen. So schön die Strecke auch ist, am ende zieht es sich und wir sind froh in Thunder Bay anzukommen. Hier wollen wir zuerst Lebensmittel einkaufen. Erst beim zweiten Supermarkt bemerken wir, dass Feiertag ist – alles zu.

Fort William ist nur noch 10 Kilometer entfernt. Dort richten wir uns am Abend auf dem zugehörigen Campground ein. Am nächsten Tag besuchen wir das Freilichtmuseum, eine historische Nachbildung des ehemaligen Pelzhandelspostens der North West Company aus dem 19. Jahrhundert. Die Anlage beeindruckt uns sehr, die Schauspieler geben sich auch alle Mühe uns das Leben jener Zeit anschaulich näher zu bringen. Der Handelsposten mitten in Kanada bot alles was man damals für das Leben und Arbeiten brauchte. Das Fort war mit Wällen und Türmen vor Feinden und wilden Tieren geschützt. Eine zentrale Küche und Bäckerei sorgte für das Essen in der Kantine. Eier, Milch, Fleisch und Getreide gab es von der eigenen Farm. Auch aus der Jagd kam so jeden Tag Fleisch auf den Teller. Unterkünfte für die Mannschaft, die Gäste und die besseren Herren gab es in den unterschiedlichen Quartieren. Das Pelzlager im inneren war wohl das wichtigste Gebäude, nebst dem Krämerladen. Handwerker wie Schmied, Zimmerer, Wagner, Bootsbauer und Schneider hatten auch ihre Werkstätten. Selbst einen Arzt und ein Krankenquartier gab es. Viele versuchten sich bei Krankheit oder Verletzungen selbst oder mithilfe indigener Heilkunde zu helfen. Der einzige Arzt weit und breit aber auch die Medikamente aus Europa sollen doch sehr teuer gewesen sein. Das Lager der Ojibwa Indianer befand sich damals wie auch heute in unmittelbarer Nachbarschaft.

Terrace Bay, Fort William

Der schönste Strand in Ontario
Der schönste Strand in Ontario
Was für ein schöner Strand
Was für ein schöner Strand
Die berühmten Stühle, aber nicht in rot
Die berühmten Stühle, aber nicht in rot
Strand und Wasserfall wo gibt's den so was?
Strand und Wasserfall wo gibt's den so was?
Mittagessen direkt am Wasserfall
Mittagessen direkt am Wasserfall
Verdauungsspaziergang
Verdauungsspaziergang
Fort William Freilichtmuseum
Fort William Freilichtmuseum
Übersicht vom Fort William
Übersicht vom Fort William
Eingangstor zum Fort William
Eingangstor zum Fort William
Zurück im Jahre 1815 lebendige Geschichte zum Anschauen
Zurück im Jahre 1815 lebendige Geschichte zum Anschauen
Grösster Pelzhandelsposten der North West Company im Jahre 1815
Grösster Pelzhandelsposten der North West Company im Jahre 1815
Übertragung von Land von den Indianern an die North West Company, man beachtet die Unterschriften
Übertragung von Land von den Indianern an die North West Company, man beachtet die Unterschriften
Haupt- und Nebengebäude des Fort Williams
Haupt- und Nebengebäude des Fort Williams
Kanubau aus Birkenrinden
Kanubau aus Birkenrinden
Hoftiere
Hoftiere

Durch den dünn besiedelten Kenora District

Nach drei interessanten und erholsamen Tagen, auf dem Campground von Fort William, ziehen wir am Donnerstag weiter westwärts auf dem Highway 17. Rund 550 Kilometer und 3 Tage sind es bis an die Grenze zur Provinz Manitoba. Wir durchqueren den dünn besiedelten Thunder Bay und den Kenora District. Die Verwaltungsgliederung in Ontario ist komplex. Neben den, mit unseren vergleichbaren, Einzel- und Regionalgemeinden, gibt es noch Countys und Districte. Der Kenora District erstreckt sich von der Hudson Bay bis zum Lake of the Woods. Auf einer Fläche, zehn mal so gross wie die Schweiz, leben gerade mal 70’000 Einwohner. Davon gehören viele den First Nation an. Wir erspähen aber auch Einwanderer, wie «Egli’s sheep farm»in Minnitaki – einst wohl ein Luzerner. Je weiter nach Norden desto dünner ist das Land besiedelt. Hier im südlichen Teil finden sich viele kleinere Seen umgeben von Wald. Der Boden ist sandig, steinig und trocken, mit einer dünnen Humusschicht. Trotzdem ist hier die Pflanzenwelt sehr vielfältig. Auf der Fahrt entdecken wir immer mehr Mischwälder. Manchmal kommen wir uns wirklich vor wie Entdecker und Pioniere in diesem einzigartigen Land. Auf der Fahrt überqueren wir wieder eine Zeitzone und stellen die Uhren 1 Stunde vor. Übernachten können wir diesmal auf der wunderschönen, offen und ruhigen Rest Area «Revell River».

Was uns auf der Fahrt noch beschäftigt, sind die Waldbrände. Nördlich des Highway 17, auf unserer Strecke im Kenoa District, sind gleich zwei aktuelle Waldbrandzonen gemeldet. Wir verfolgen aufmerksam die Nachrichten und halten nach Rauch Ausschau. Wir haben Glück, die Feuer sind doch weiter entfernt wie gedacht und der Rauch zieht nach Nordwesten. Waldbrände gelten in Kanada an sich als natürlich, nicht jedoch ihre Ursache. Jährlich ist eine durchschnittliche Waldfläche von rund 4’800 km² davon betroffen, beinahe so gross wie der Kanton Wallis. Als Folge des Klimawandels ist in den nächsten Jahren mit immer grösseren Bränden zu rechnen. Fachleute und Indigene wollen nun das Feuer traditionell mit Feuer bekämpfen. Kleinere Feuer sind in der Natur durchaus vorgesehen und nützlich, etwa für die Sammenbildung oder -verbreitung gewisser Pflanzen. Allerdings fügen grosse unkontrollierte Feuer mehr Schaden zu und befeuern den Klimawandel zusätzlich. Waldbrände, ein Phänomen das wir in Europa in dieser Dimension (noch) nicht kennen.

Zeitzone, Pause am See, Rest Area «Revell River»

Östliche Standartzeit und wir stellen die Uhren 1 Stunde vor
Östliche Standartzeit und wir stellen die Uhren 1 Stunde vor
Zentrale Standartzeit, in Kanada gibt es 6 verschiedene Zeitzonen
Zentrale Standartzeit, in Kanada gibt es 6 verschiedene Zeitzonen
Rest Area «Revell River»
Rest Area «Revell River»
Und wem gefällt es auch noch?
Und wem gefällt es auch noch?
Interessantes Schild
Interessantes Schild
Fahrt durch grüne Wälder
Fahrt durch grüne Wälder

Weitere Sehenswürdigkeiten

Zwei Wochen, vom 10. bis zum 24. Mai, waren wir mit unserem Wiwomo in Ontario unterwegs. Zusätzlich haben wir bei unserer Ankunft in Kanada im März, die Grossstadt Toronto besucht. Eis und Schnee mit Temperaturen unter Null aber auch den Frühling mit sattem Grün und Temperaturen von 25 Grad haben wir in der kurzen Zeit erlebt. In Toronto selbst gäbe es noch vieles zu erkunden, wie etwa den St. Lawrence Market für Feinschmecker oder die vielen Parks mit ihrer Blütenpracht. Ontario bietet zudem noch viele Provincial Parks, wie etwa den Algonquin Provincial Park, wo man Angeln oder eine Kanutour unternehmen kann. Wer Zeit hat und die Kilometer über Schotterpisten nicht scheut, kann auch den grössten Provinzpark in Ontario, den Polar Bear Provincial Park, an der Hudson Bay besuchen. Wer weiss, vielleicht trefft ihr dort auf Eisbären. Spannend stellen wir uns einen längeren Besuch bei oder mit den First Nation vor, etwa an einem der vielen kulturellen Veranstaltungen und Feste in Ontario zur Sommersonnenwende.

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